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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 17.12.2007
Illegaler Kaviar: Bedrohlicher Handel mit Stör-Eiern
WWF warnt vor hohen Geldstrafen für Import von illegalen Naturprodukten
Wien (pte/17.12.2007/13:49) - Zum Kampf gegen den illegalen Artenhandel ruft der WWF in der Vorweihnachtszeit auf: Konsumenten, die zu den Festtagen Kaviar genießen wollen, sollten unbedingt darauf achten, ausschließlich legal importierte Produkte mit der CITES-Etikettierung zu erwerben. Der Handel mit illegal importiertem "Schwarzem Gold" kann dem Käufer nämlich teuer zu stehen kommen.

"Bis zu 600 Euro kosten 100 Gramm vom Beluga-Kaviar, der teuersten Kaviarsorte", erklärt Jutta Jahrl vom internationalen Programm Wildlife Trade beim WWF www.wwf.at gegenüber pressetext. "Die Fischfamilie der Störe umfasst 27 Arten. In den vergangenen Jahren sind die Bestände der Störe um bis zu 95 Prozent zurückgegangen, da für die Kaviargewinnung die Fische getötet werden." Der Beluga-Kaviar stammt vom gleichnamigen Beluga, der bis zu acht Meter lang und 2.000 Kilogramm schwer wird. "Ein großer Nachteil ist, dass die Störe verhältnismäßig spät geschlechtsreif werden", so Jahrl. Die starke internationale Nachfrage nach dem Luxusgut Kaviar habe zu einer Bedrohung dieser Art geführt.

"Alle Störarten wurden 1998 nach dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES unter Schutz gestellt", erklärt Jahrl. Dies soll zur Sicherung eines nachhaltigen Handels führen. Das bedeutet aber auch, dass für den internationalen Kaviarhandel CITES-Genehmigungen vorliegen müssen, die von Regierungsbehörden erstellt werden. "Das tatsächliche Problem allerdings ist, dass in den vergangenen zehn Jahren die Nachfrage nach dem Kaviar förmlich explodiert ist. Die legale internationale Handelsquote ist von 314 Tonnen 1999 auf 100 Tonnen 2004 gesunken." Dass der illegale Kaviarhandel boomt sei schon länger bekannt. Unbekannt hingegen ist, in welchem Ausmaß der Handel tatsächlich betrieben wird. 2005 sind bei einer gemeinsamen Aktion des deutschen mit dem französischen Zoll zwei Geschäftsleute verhaftet worden, die rund 1,4 Tonnen Kaviar illegal in die EU importiert hatten. "Trotz der Etikettierungspflicht wird in den meisten EU-Ländern ein Großteil des Kaviars weiterhin ohne Etikett verkauft", erklärt Jahrl.

Experten gehen davon aus, dass nur ein geringer Teil des illegalen Kaviarhandels entdeckt wird. "Dass dabei Kühlketten beim Transport unterbrochen werden, oder Dosen unsachgemäß gelagert werden, scheint die Kundschaft nicht zu stören", bemerkt ein Beamter des Finanzministeriums, der mit dem illegalen Handel von Tier- und Pflanzenarten beschäftigt ist. CITES www.cites.org beinhaltet drei Kontrollkategorien, so genannte Anhänge, die je nach Grad der Gefährdung unterschiedlich strenge Schutzmechanismen vorsehen. In der Liste im Anhang 1 sind 830 extrem gefährdete Arten gelistet, im zweiten Anhang - hier sind Arten aufgezählt, die nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht sind, aber die gefährdet sein können, sollte der Handel nicht strikt reguliert sein - sogar mehr als 32.000. Im dritten Anhang sind jene Arten gelistet, deren internationaler Handel auf Antrag eines Verbreitungsstaates reguliert ist und der nur die Bestände im betroffenen Land umfasst. Über 200 Arten sind hier geschützt.

All jene, die die Weihnachtszeit in den Tropen verbringen, sollten bei der Wahl der Urlaubssouvenirs umsichtig sein. "Immer noch haben Touristen nicht verstanden, dass man von gewissen Souvenirs besser die Finger lassen sollte", so der Beamte, der anonym bleiben wollte, gegenüber pressetext. Tabu sollten für Fernreisende alle Arten von Elfenbeinprodukten, Schmuck aus Korallen, Taschen aus Krokodil-, Schlangen- und Schildkrötenleder sein. "Verboten ist auch die Einfuhr von Seepferdchen. Alle diese Arten stehen unter Schutz", so Max Abensperg-Traun von der CITES-Vollzugsbehörde im Lebensministerium www.lebensministerium.at. Das gleiche gilt auch für die Einfuhr von lebenden Papageien oder Schildkröten. "In Österreich gibt es dafür Strafen bis zu 36.000 Euro", erklärt der Fachmann. "Viele Reisende scheinen auch nicht zu wissen, dass für Orchideen und Kakteen, wenn kein Handelsverbot besteht, Aus- und Einfuhrgenehmigungen erforderlich sind."

"Im Zweifel sollte man von diesen Souvenirs Abstand nehmen und andere Urlaubserinnerungen wie etwa Korb- oder Flechtwaren oder auch Keramik mitnehmen", rät Jahrl. "Durch überlegten Souvenirkauf und vor allem durch Nichtkauf kann jeder der Natur helfen und sich selbst viel Ärger und hohe Kosten sparen", so Abensberg-Traun abschließend gegenüber pressetext.

(Pressefotos zur Veranstaltung finden Sie unter www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=1548 zum Download) (Ende)


Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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