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Presse-Stelle:  Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V., D-53177 Bonn
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 29.02.2000
DNR: Sofortausstieg aus Atomenergie ist technisch und finanziell machbar
Strommengen-Modell von Bundeskanzler Schröder stößt auf Ablehnung
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) wies heute bei einer Pressekonferenz in Berlin das von Bundeskanzler Gerhard Schröder vorgeschlagene Strommengen-Modell und die damit verbundene Gesamtlaufzeit von 30 Jahren für Atomkraftwerke strikt zurück. Aus der deutschen und der amerikanischen Risikostudie über mögliche Atomunfälle geht hervor, daß statistisch gesehen alle 25 Jahre in einem der 400 Atomkraftwerke weltweit ein SuperGAU eintritt, betonte der energiepolitische Sprecher des DNR Hubert Weinzierl: "Es ist einfach unverantwortlich, bei den vorgesehenen 30 Betriebsjahren für Atomkraftwerke das Experiment mit einem möglichen SuperGAU einzugehen".

Nach der von der Prognos AG Anfang der neunziger Jahre für das Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Studie zur Bewertung der Schäden durch einen SuperGAU fallen Personenschäden (Todesfälle und Krankheit) von 10 Billionen DM sowie Sachschäden von 231 Milliarden DM an! Gleichzeitig sind nach dem Atomgesetz die Betreiber von Atomkraftwerken von der Übernahme der Haftpflichtversicherung weitgehend befreit, kritisierte der DNR. "Lächerliche 500 Millionen DM müssen die Atomkraftwerksbetreiber derzeit für jedes Atomkraftwerk als Vorsorgebetrag für einen möglichen Katastrophenfall zurücklegen", betonte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Hinzu kommen weitere 500 Millionen für jedes Kraftwerk durch den Staat. Im Falle eines SuperGAUs sind damit nur etwa 0,01 % der zu erwartenden Schäden von mehr als 10 Billionen DM finanziell abgedeckt! Nach vorsichtigen Schätzungen des Düsseldorfer Handelsblattes haben die deutschen Atomkraftwerkbetreiber seit 1959 die stattliche Summe von 230 Milliarden an nicht gezahlten Versicherungsbeiträgen eingespart. Im liberalisierten Strommarkt ist nach Auffassung des DNR kein Platz mehr für die derart hochsubventionierte Atomenergie.

Die von den Energieversorgern immer wieder ins Feld geführte Verpflichtung gegenüber ihren Aktionären, einen dauerhaften, rentablen Betrieb zu gewährleisten, läuft angesichts dieser beträchtlichen Subventionen weitgehend ins Leere. Der DNR forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder auf, die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung über die Profitineressen der Atomkraftwerksbetreiber zu stellen und einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie einzuleiten. Bei den derzeitigen Überkapazitäten von etwa 9.000 Megawatt bei der Stromerzeugung ist dies jederzeit möglich.

Der DNR wies darauf hin, daß erst der Ausstieg aus der Atomenergie eine dauerhafte Investitions-, Markteinführungs- und Innovationsdynamik für die Zukunftsmärkte rationellere Energienutzung (REN), Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und regenerative Energien (REG) schaffe. Langfristige CO2 Minderungsraten von rund 80 % bis zum Jahre 2050 lassen sich dadurch erreichen. Kurzfristige und wirksame Maßnahmen sind nach einem Szenario des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt, Energie bei der rationellen Energienutzung durch die Instrumente Contracting, Least-Cost-Planing, die Einführung von Energie-pässen bei Gebäuden sowie die Verbrauchskennzeichnung bei Geräten und Energiestandards möglich.


Weitere Informationen
Helmut Röscheisen, Tel.: 0170/ 52 18 815



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