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Rubrik:Energie & Technik    Datum: 07.11.2007
Freier Wettbewerb heizt Strompreise an
Verbraucherschützer fordern Netzentflechtung in Deutschland
Washington/Berlin (pte/07.11.2007/11:25) - Anders als von Befürwortern beabsichtigt, sorgt der freie Wettbewerb im Energiesektor offenbar nicht für die gewünschten Effekte. Zumindest in den USA sind die Strompreise in den Staaten, in denen die Preisfestsetzung nach Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert, sehr viel stärker gestiegen als dort, wo es eine staatliche Preiskontrolle gibt. Darunter leiden insbesondere Industriebetriebe, wie eine entsprechende Analyse von Daten der US-Energiebehörde www.energy.gov durch die Verbraucherschützerin Marilyn Showalter ergibt. Der Preisunterschied zwischen Staaten mit Wettbewerb und regulierten Märkten hat sich in den vergangenen acht Jahren verdreifacht, berichtet die New York Times.

Kritik an den hohen Strompreisen gibt es auch in Deutschland. Wie die Monopolkommission in einem Sondergutachten festgestellt hat, existiert auf dem deutschen Strom- und Gasmarkt trotz Marktöffnung kein "funktionsfähiger" Wettbewerb. Vor allem beim Markteintritt orten die Marktbeobachter hohe Barrieren. "Wenn es nicht gelingt, den Wettbewerb so zu organisieren, dass es Vorteile für Verbraucher und Wirtschaft gibt, ist es vielleicht besser, die Marktöffnung aufzugeben", kommentiert Holger Krawinkel, Fachbereichsleiter Bauen, Energie und Umwelt beim Verbraucherzentrale Bundesverband www.vzbv.de, gegenüber pressetext.

Die Experten der Monopolkommission fordern nun ein hartes Vorgehen gegen die Konzerne, halten sich aber in Sachen Entflechtung von Energieprodukten und -netzen zurück. "In der Analyse stimmen wir überein, bei der Therapie weniger", sagt Krawinkel. Die volle Konzentration solle dem Voranbringen der Netzentflechtung gelten. Noch haben die Verbraucherschützer Hoffnung. Sollte aber ein massiver Eingriff der Bundesregierung in den Strommarkt nichts bringen, "ist vielleicht die Rückkehr zur staatlichen Preiskontrolle eine bessere Alternative", so Krawinkel im pressetext-Gespräch.

In den USA haben die höheren Preise in den deregulierten Märkten Kunden aus der Industrie allein im Jahr 2006 einen Mehraufwand von 7,2 Mrd. Dollar gekostet, rechnet Showalter vor. "Seit 1999 sind die Preisaufschläge für Industriekunden in deregulierten Staaten im Vergleich zu den US-weiten Durchschnittspreisen von 18 Prozent Plus auf ein Plus von 37 Prozent angestiegen", so Showalter. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die Electric Power Supply Association www.epsa.org in ihrer Auswertung der Energiepreisdaten. Demnach sind die Preise für alle Kunden in den deregulierten Märkten lediglich "leicht stärker gestiegen" als in den staatlich regulierten. In einer Fußnote findet sich allerdings die Zahl von 15 Prozent. (Ende)


Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Jörn Brien
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