Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Wie kam die Kasseler Energiewende zu Stande? E.on verliert in Kassel erstmals sämtliche Privatkunden einer gesamten Großstadt. Die Stadtwerke der Nordhessen-Metropole mussten befürchten, verkauft zu werden. Doch lieber wechselten sie den Stromanbieter und beziehen künftig Strom aus schwedischen Wasserkraftwerken. Schon bisher war der schwedische Stromversorger Vattenfall zu 24,9 Prozent an den Kasseler Stadtwerken beteiligt. Der Strom in Kassel wird durch den Umstieg vom bisherigen Kohle- und Atomstrom auf sauberen Ökostrom nicht teurer. Es bestätigt sich ein bundesweiter Trend: Da in vielen Regionen Deutschlands sauberer Strom aus erneuerbaren Quellen bereits preiswerter ist als fossil-atomarer Strom, sind in den letzten Jahren bereits mehrere 100.000 Privatkunden, aber auch mittelständische Firmen und die Telekom komplett auf erneuerbaren Strom umgestiegen. Und jetzt also ganz Kassel - zumindest die Privatkunden, nicht oder noch nicht die Gewerbekunden. Dieser Umstieg dürfte in Zeiten wachsender Unzufriedenheit mit den vier Stromriesen E.on, RWE, Vattenfall und EnBW Signalwirkung auf viele andere Stadtwerke und vielleicht auf Millionen weiterer Kunden haben. In Berlin und Hamburg haben die bisherigen Quasi-Monopole E.on und RWE in diesem Jahr jeweils über 100.000 Stromkunden verloren. Sowohl die Brüsseler und Berliner Politik wie auch Millionen Privatkunden sind empört über die schon lange Zeit andauernde Preiswillkür der vier Energieriesen, die sich wie Besatzungsmächte aufführen. Was Kassel vormacht, kann jedes deutsche Stadtwerk nachmachen, die Kunden merken den Wechsel nicht einmal. Schon hat auch die Stadt Wolfhagen bei Kassel mitgeteilt, dass sie ab Januar 2008 zu 100 Prozent auf regenerative Energien aus Österreich umsteigen wird, auch mit ihren Gewerbekunden. Das ist sicher noch kein Trend, aber ein hoffnungsvoller Anfang und ein Hinweis darauf, dass alles möglich wird, wenn nur der politische Wille vorhanden ist. Der Umwelt und dem Klima wird durch preisneutralen Umstieg geholfen, wenn immer mehr erneuerbarer Strom über Sonne, Wind, Wasserkraft, Bioenergie und Erdwärme erzeugt werden muss. Zur Zeit werden in Deutschland 14 Prozent der gesamten Stromerzeugung erneuerbar produziert - Tendenz steigend. Das Ziel der Bundesregierung sind 35 Prozent Ökostrom bis 2020. Seit der Liberalisierung des Strommarktes können Stadtwerke und Stromkunden ihren Strom kaufen, wo sie wollen. Doch erst drei Prozent der Deutschen sind bisher umgestiegen. Das Umstiegstempo kann sich jetzt nach dem Kasseler Vorbild bald wesentlich beschleunigen. Stadtwerke haben jederzeit die Möglichkeit, Strom dort zu kaufen, wo er ökologisch produziert und preisgünstig ist. Kassel kann überall werden. Die mutige Kasseler Entscheidung kann ein wesentlicher Schritt zur Liberalisierung und Ökologisierung des deutschen Strommarktes sein - in Hamburg und Berlin, in Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, Leipzig und München. Quelle:
|
|
|||||||
![]() Druckausgabe |