Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Brauchen wir sie, oder brauchen wir sie nicht? Nein, hier geht es nicht um korrupte Politiker oder schwarze Geldkoffer, sondern um sogenannte Nahrungsergänzungsmittel. Sowohl im konventionellen Bereich als auch im Naturkost-Bereich sind immer mehr von diesen Präparaten im Handel. "Der Mensch ist, was er ißt." Wenn das Sprichwort stimmte, wären die meisten Bundesbürger eine Tütensuppe. Schätzungsweise drei Viertel des Essens, das durchschnittliche Familien zwischen Alpen und Nordsee zu sich nehmen, stammt heute aus industrieller Produktion. Oft haben diese Kunstprodukte höchstens noch den Namen mit dem ursprünglichen Lebensmittel gemein. "Kaum jemand in Europa schluckt bereits heute mehr Essens-Imitate als wir, nachgemacht nach allen Regeln der Kunst und des Lebensmittelrechts", sagt Lebensmittelchemiker Udo Pollmer vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften. Wie durch ein Wunder würden in der Tütensuppe Karottenkrümel und Nudeln exakt zeitgleich weich, aber niemand wundere sich darüber. Daß dabei so manche lebenswichtigen Naturstoffe - Vitamine beispielsweise - auf der Strecke bleiben, scheint logisch. Als Ersatz bieten verschiedenste Unternehmen sogenannte Nahrungsergänzungsmittel aus ökologisch oder weniger ökologisch hergestellten Rohstoffen an. Extrakte aus Grapefruit-Samen oder Traubenkernen die gesundheitsfördernde Flavonoide enthalten, Ayurvedische Nahrungsergänzungsmittel aus von Sri Lanka stammenden Kräutern und Wildsamen, Molkeprodukte zur Entschlackung, Pulver aus der Mikroalge Spirulina platensis, Stutenmilch, gefriergetrocknet, als Pulver, Kapseln oder Tabletten, Apfelessig alsKautablette, Brausetabletten mit Kombucha-Tee-Extrakten, mit Silicium gefüllte "Haut- und Haarkapseln" oder einfach Vitaminpillen. Sie alle sollen unter anderem "Wohlbefinden", "Schönheit", "Darmgesundheit", "Vitalität von innen", "natürlich schöne Haut" und natürlich "Gesundheit" erzeugen, wie es in den jeweiligen Produktbeschreibungen heißt. Kranke Böden - unterversorgte Pflanzen? Ernährungswissenschaftler halten diesen "Versprechungen" entgegen, daß eine gesunde, an Obst- und Gemüse reiche, mediterrane Ernährung - die möglichst zu 100 Prozent aus biologischer Produktion stammt - alle für den menschlichen Körper wichtigen, bioaktiven Stoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe enthält. Allerdings was ist, wenn der gestreßte Mann oder die gestreßte Frau keine Zeit mehr hat für eine gesunde Ernährung? Nahrungsergänzungsmittel könnten hierbei eine sinnvolle Lösung sein, meint beispielsweise die Apothekerin und Heilpraktikerin Gisela Graßl. "Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe sind die natürlichen Helfer unseres Körpers", sagt sie.Wer es im Alltag nicht schaffe, den Empfehlungen der Ernährungsexperten Folge zuleisten, sollte wenigstens regelmäßig die notwendigen "Vital-" oder bioaktiven Substanzen über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen. Nach Ansicht Sven Timrotts - Mitarbeiter einer Bio-Produkt-Firma - wiederum sei es erheblich vorteilhafter, hochkonzentrierte Mengen an aus Pflanzen hergestellten natürlichen Wirk- und "Vitalstoffen" in harmonischer Anordnung zu sich zu nehmen,als beispielsweise künstlich hergestellte Vitamine. Timrott glaubt nicht das künstliche Vitamin- oder Aufbaupräparate über den organischen Zusammenhang verfügen, um für den Körper tatsächlich nützlich zu sein. Ernährungsberater, die von Nahrungsergänzungsmitteln überzeugt sind, sagen außerdem, daß die wertvollen "Vitalstoffe" heutzutage nicht mehr ausreichend in den natürlichen Nahrungsmitteln enthalten seien. Ursache seien die Böden, die zusehends saurer würden oder ausgelaugt seien und deshalb den Nahrungspflanzen nicht mehr ausreichend Mineralien und Spurenelemente zur Verfügung stellen könnten. Selbst die biologisch angebauten Pflanzen seien deshalb mit wichtigen "Vitalstoffen" unterversorgt. Aber diese Aussage ist umstritten, weshalb die Frage bleibt: Sind die Nahrungsergänzungsmittel für die gesunde Ernährung überflüssig oder notwendig? Auf garantiert "Bio" bestehen Diese Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten. Aber eines läßt sich bestimmt übergreifend sagen: Wenn etwas hilft, dann hat es seinen Zweck erfüllt, egal ob moderne Gesundheitswissenschaftler dies statistisch erfassen und bewerten können, wollenoder nicht. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten allerdings auch bei Nahrungsergänzungsmitteln auf "Bio" bestehen, denn langfristig kommt es nicht nur auf die persönliche Gesundheit, sodern auf die Gesundheit unseres Lebensraumes, vor allem auf die Gesundheit unserer Böden an.< Was sind bioaktive Stoffe? Bioaktive Stoffe beeinflussen den Stoffwechsel des Körpers. Dazu gehört auch Koffein. Besondere Bioaktive Stoffe sind die Sekundären Pflanzenstoffe - Es gibt schätzungsweise bis zu 10.000 verschiedene Sekundäre Pflanzenstoffe, etwa 100 wurden davon näher erforscht. Dazu gehören beispielsweise: - Glucosinolate - Sie schützen vor Krebs, wirken gegen Krankheitserregern, kommen in Kreuzblütlern wie Rettich, Kresse, Senf und allen Kohlarten vor. - Karotinoide - Sie beeinflussen Immunsystem, schützen vor Krebes, fangen freie Radikale ein, kommen in Obst (z.B. Johannisbeere) und Gemüse (z.B. Karotte, Kürbis) vor und geben den Pflanzen die Farben von Gelb, Orange bis Rot, oft wird die Farbe allerdings vom grünen Chlorophyl überdeckt wie bei der Kiwi. - Phytosterine - Senken Cholesterinspiegel, können gegen Dickdarmkrebs wirken, kommen besonders in Sonnenblumenkernen, Sesam und schonend hergestellten Pflanzenölen vor. - Polyphenole - Sie wirken Krebs- und Entzündungshemmend, helfen gegen Viruserkrankungen (Grippe) und kommen in den äußeren Randschichten von Getreide, Gemüse, Gewürzen (Chili, Paprika) und Obst (Trauben, Brombeeren), in grünem und schwarzem Tee vor. - Flavonoide - Sind eine Untergruppe von Polyphenolen und gelten derzeit als diewirksamsten Antioxidantien, schützen vor Krebs, fangen freie Radikale ein, senken das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen, wirken gegen Krankheitserreger, schützen vor Harnwegsinfektionen. Sie kommen vor allem in den Schalen von Obst (z.B. Kirschen, Weintrauben, Äpfel, Zitrusfrüchte) vor. - Saponine - Schützen vor Magen-Darm-Krebs, senken Cholesterinspiegel im Blut, kommen vor allem in Hülsenfrüchten (z.B. Erbsen, Bohnen) vor. - Sulfide - Schützen vor Krankheitserregern (gegen Bakterien, Pilze, Hefen), stärken das Immunsystem (z.B. gegen Grippeviren), können gegen Krebs helfen und schützen vor Ablagerungen in den Blutgefäßen. Sie kommen vor allem in Zwiebelgewäschen (z.B. Zwiebel, Schnittlauch und Knoblauch) vor. Buchtip: "Gesundheit kann man essen", Claus Leitzmann, Maike Groeneveld, dtv, Ratgeber. Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |