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Die "Grüne Woche" in Frankfurt gibt sich zwar ökologisch, ist aber noch weit vom Ziel entfernt. Vor allem die deutschen Autobauer setzen weiter auf schnelle und schwere Autos. Der frühere VW-Vorstand Daniel Goedevert fordert in der "Süddeutschen Zeitung" am 10. September zu Recht: "Die deutsche Autoindustrie muss ökologisch werden." Die Bundeskanzlerin ruft die deutschen Autobauer auf, ihre Umweltanstrengungen erheblich zu steigern. Dem stimmt sogar der neue Autopräsident Matthias Wissmann zu und EU-Umweltkommissar Stavros Dimas droht den Autobauern Strafen an, wenn sie weiterhin Spritfresser auf die Straße schicken. Früher haben Autobusse aus Stuttgart, Wolfsburg oder München beim Bundeskanzler angerufen, wenn ein Umweltpolitiker mal wieder umweltfreundlichere Autos anmahnte - und das Thema war sofort vom Tisch. So leicht haben es die Autobosse heute mit der früheren Umweltministerin Angela Merkel nicht mehr. Die Kanzlerin weiß, dass die deutschen Autobauer nicht nur das Hybrid-Auto und den Dieselrußfilter verschlafen haben, sondern generell auch die Produktion von spritsparenderen Autos. Die Physikerin im Kanzleramt weiß auch, dass nicht nur die Japaner, sondern auch die Franzosen und Spanier und bald auch die Chinesen die zukunftsfähigeren Autos bauen. Porsche-Chef Wendelin Wedeking hat soeben bewiesen, dass er immer noch nichts begriffen hat: "Wir sind keine Schmutzfinken", sagt der Porsche-Chef schon fast verzweifelt und offenbart doch nur seine eigene Zukunftsignoranz. Vor allem mit seiner Bemerkung: "Die EU-Forderungen gehen schon rein physikalisch nicht." Gilt in Japan eine andere Physik als in Deutschland? Viele realistischer ist der Ex-Automanager Goedevert: "Es ist sinnlos, Autos zu bauen, mit denen man rasen kann." Chinesen und Inder werden in den nächsten 30 Jahren jeweils mehr als 500 Millionen Autos kaufen - aber es werden kaum heutige deutsche Autos sein, sondern selbst gebaute Autos. Die Mehrheit der Menschen in den beiden Milliarden-Völkern werden nur Autos kaufen können, die weniger die Umwelt belasten als unserer heutigen Autos. Doch der deutsche Audi-Chef sagte erst kürzlich: "Einen Trend zu kleineren Autos kann ich mir nicht vorstellen." Aber China und Indien, Japan und die USA haben bereits strengere Abgasrichtlinien beschlossen oder diskutieren sie. Den Erfolg des Hybrid-Autos in den USA konnten sich die deutschen Autobauer vor kurzem auch nicht vorstellen - so wenig wie den Erfolg des Drei-Wege-Katalysators vor 25 Jahren. Bei deutschen Autokäufern gilt Toyota aus Japan wegen des "Prius"-Hybrid-Autos als "umweltfreundlichster Autohersteller". Schon seit langem steht fest, dass die Wahrnehmung "umweltfreundlich" beim Autokauf eine immer größere Rolle spielt. Die steigenden Spritpreise werden den großen Trend zu kleineren Autos noch zusätzlich verstärken, auch wenn die deutschen Autobauer es immer noch nicht fassen können. Wer noch immer behauptet, "ein Tempolimit kostet Arbeitsplätze" wird sich noch wundern, wie viele Arbeitsplätze er künftig abbauen muss, wenn er weiter solche Autos auf den Markt bringt wie sie auf der IAA noch immer gezeigt werden. Die deutschen Autobauer fahren mit Vollgas auf ihr eigenes Abstellgleis. Die deutschen Hybrid-Autos, die jetzt in Frankfurt zu sehen sind, sind Blech-Attrappen! Den Audi RS6 mit 580 Pferdestärken kann man freilich noch immer kaufen. Aber welchen Sinn macht es, vor eine einzige Kutsche 580 Pferde zu spannen? Die deutschen Autobauer, so der britische "Economist" haben ein "big car problem". Der sentimentale PS-Budenzauber, der in Frankfurt noch ausgestellt wird, hat keine Zukunft. Auf den Straßen der USA kann man das schon besichtigen. Quelle:
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