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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Verkehr    Datum: 21.02.2000
Benzin zu teuer durch die Ökosteuer?
Diskussion um die Folgen steigender Benzinpreise sollte sachlich geführt werden
Berlin, den 21.02.2000. Durch die zweite Stufe der Ökosteuer ist seit Jahresbeginn der Liter Benzin - inklusive Mehrwertsteuer - sieben Pfennig teurer geworden. Die Diskussion darüber sollte nach Ansicht des Umweltbundesamtes sachlicher geführt werden. Denn: Im Vergleich zur Lohnentwicklung ist das Autofahren in den letzten Jahrzehnten stetig billiger geworden. Das trifft auch auf die Kraftstoffkosten zu, die knapp ein Viertel der Gesamtkosten der Autonutzung ausmachen. Musste ein Arbeiter 1960 rund 13 Minuten für einen Liter Benzin arbeiten, so sind es heute nur noch vier Minuten - trotz Ökosteuer. Nimmt man die durchschnittliche Fahrleistung eines Mittelklassewagens, sind dies pro Jahr insgesamt nicht mehr als 100,- DM: Diesist gerade einmal eine Tankfüllung. Ausserdem kann jeder mit seinem Fahrverhalten Benzin und damit Ökosteuern sparen.

Für viele Umweltschützer sind sieben Pfennig Ökosteuer zu wenig, um wirkliche Umwelteffekte zu erzielen. Für viele Autofahrer sind sieben Pfennig zu viel. Sie sehen sich als "Melkkühe" der Nation. Das Umweltbundesamt hat vier Argumente, die im Zusammenhang mit dem gestiegenen Benzinpreis immer wieder genannt werden, unter die Lupe genommen.

Argument: "Die Entwicklung des Benzinpreises ist unsozial."

Der Benzinpreis ist nicht so stark gestiegen wie der Preis anderer wichtiger Güter. Benzin ist zwischen 1960 und 2000 - nicht inflationsbereinigt - um 200 % teurer geworden. Der Preis für Brot ist im selben Zeitraum um 500 % gestiegen. Auch im Vergleich zu den weniger umweltbelastenden öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich der Benzinpreis in geringerem Maße verteuert. Während sich die Benzinpreise von 1960 bis heute verdreifacht haben, hat sich der Preis für eine durchschnittliche Busfahrt verzehnfacht.

Argument: "Das Benzin ist in Deutschland teurer als bei den europäischen Nachbarn."

Deutschland liegt beim Benzinpreis in der Europäischen Union im Mittelfeld. In sieben von elf EU-Staaten ist das Benzin teurer als in Deutschland. Der ADAC hat die Preise für einen Liter Superbenzin (Stand: 5. Januar 2000) zusammengestellt: Spitzenreiter ist Großbritannien (2,43DM) vor Dänemark (2,13 DM), den Niederlanden (2,12 DM), Schweden (2,06 DM), Frankreich
(2,05 DM), Italien (2,02 DM) und Belgien (1,96 DM). Deutschland liegt mit 1,95 DM auf Rang acht. In Österreich (1,75 DM), Spanien (1,48 DM) und Griechenland (1,41 DM) sind die Preise niedriger als hierzulande.

Argument: "Die Ökosteuer dient nur dazu, Haushaltslöcher zu stopfen."

Die Ökosteuer wird umgehend an die Steuerzahler zurückgegeben. Mit dem Aufkommenaus der Ökosteuer werden die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gesenkt: zunächst um 0,8 %, bis 2003 um 1,8 %. Damit hat die Ökosteuer neben ihrer ökologischen Wirkung zusätzliche positive Effekte: Sie erhöht das Einkommen der Arbeitnehmer und senkt die Lohnnebenkosten.Das gibt Anreize, Arbeitsplätze zu schaffen. Klar ist freilich: Die Ökosteuer allein wird die strukturellen Probleme der Sozialversicherungen und des Arbeitsmarktes nicht lösen.

Argument: "Die Ökosteuer ist zu niedrig. Sie müsste viel höher sein."

Die Erhöhung der Benzinsteuer von sieben Pfennig pro Liter ist ein vorsichtiger Einstieg in die Ökologische Steuerreform. Große Energieeinsparungen sind kurzfristig nicht zu erwarten. Der Einstieg in die Ökosteuer setzt aber ein deutliches Signal: Energie wird in den nächsten Jahren schrittweise und stetig teurer. Die Ökosteuer ist durch die klar festgelegten kommenden Schritte berechenbar. Die Bürgerinnen und Bürger können sich darauf einstellen und frühzeitig anpassen, zum Beispiel beim Kauf eines neuen Fahrzeugs. Natürlich werden die Autofahrerinnen und Autofahrer ihr jetziges Auto nicht sofort stilllegen oder verkaufen. Aber es ist zu erwarten, dass jeder, dersich ein neues Auto kauft, besonders auf den Kraftstoffverbrauch achten wird.

Vier ganz legale Tricks, um Ökosteuer zu sparen:

Schon durch einen veränderten Fahrstil kann jeder Autofahrer viel Kraftstoff unddamit bares Geld sparen. Die vier wichtigsten Tipps:
Fahren Sie niedertourig. Das schadet keineswegs dem Motor und spart bis zu 20 % Sprit.
Vermeiden Sie durch vorausschauendes Fahren überflüssige Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Das spart nicht nur Kraftstoff, sondern schont auch die Nerven.
Gehen Sie - vor allem im Außerortsverkehr - auch mal vom Gas. Der Verbrauch wächst mit zunehmender Geschwindigkeit überproportional. In manchen Fällen hat schon die Einhaltung der jeweiligen zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder der Richtgeschwindigkeit einen erheblichenSpritspareffekt. Vor allem aber sinkt bei niedrigeren Geschwindigkeiten die Unfallgefahr.
Benutzen Sie für kurze Wege auch einmal das Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß. Immerhin ein Drittel aller privaten Fahrten sind Fahrten mit einer Entfernung unter drei Kilometern.
Und nicht zuletzt: Wer sich schon heute ein Autos mit geringem Kraftstoffverbrauch anschafft, braucht auch die nächsten Stufen der Ökosteuer nicht zu fürchten.

V.i.S.d.P.: Karsten Klenner, Pressesprecher,
Adresse: Postfach 33 00 22, 14191 Berlin
Telefon: (030) 89 03 -22 26/ -2215 /-22 50/ -22 08
Telefax: (030) 89 03 - 27 98




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