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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 09.07.2007
Wieviel Erde braucht die Menschheit?
Forscher warnen: Forcierung von Biomasseenergie erhöht Druck auf die Ökosysteme und gefährdet Nachhaltigkeit.
Der Mensch nutzt etwa ein Viertel des Potenzials, das die Erde an Biomasse hervorbringen kann. Ein österreichisches Forscherteam um Helmut Haberl hat errechnet, dass Menschen 24% der möglichen Biomasseproduktion aller Ökosysteme der Erde für sich reklamieren.

Nicht nur die globale Land- und Forstwirtschaft schlägt dabei zu Buche, sondern auch der Flächenverbrauch durch Siedlungen und Straßen. Diese Zahlen sollten im Auge behalten werden, wenn von der Nutzung von Biomasse als eine der Energiequellen der Zukunft gesprochen wird, schreiben die Forscher um Helmut Haberl.

Die Produktion von Nahrungsmitteln, Holz und Bioenergie durch Land- und Forstwirtschaft spielt dabei die größte Rolle. Aber auch die Flächenversiegelung durch Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung führt zu immer stärkeren Eingriffen in Ökosysteme. "Damit schränkt die Menschheit die für alle anderen Arten verfügbare Nahrungsenergie immer stärker ein - mit unabsehbaren Folgen für die Biodiversität" meint Haberl.

Menschliche Eingriffe in die Biosphäre, wie der Anbau und die Ernte von Pflanzen und die Rodung von Wäldern, verändern die Nettoprimärproduktion der globalen Ökosysteme erheblich. Mit "menschlicher Aneignung von Nettoprimärproduktion" kann gemessen werden, wie viel Einwirkung die Menschheit auf die Biosphäre hat. Helmut Haberl und sein Team vom Institut für Soziale Ökologie haben damit eine umfassende Methode zur Einschätzung dieser menschlichen Einwirkung entwickelt. Sie haben Daten zu Landnutzung und Ernte von Biomasse aus 161 Ländern und damit 97% der Erdoberfläche analysiert. Demnach verbrauchen die Menschen alleine 24% der möglichen Biomasseproduktion aller Ökosysteme der Erde, die Hälfte davon durch Ernte.

Die Forscher warnen davor, den so errechneten hohen Druck auf die Ökosysteme durch überzogene Pläne zum Ersatz von Fossilenergie durch Biomasseenergie noch zu verstärken und hoffen, dass diese Überlegungen in die Entwicklung von Strategien für nachhaltige Entwicklung miteinbezogen werden.
Quelle:
Helmut Haberl 2007
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 2007
PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0704243104)


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