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Das Renovieren einer Wohnung oder eines Hauses muss aber nicht unbedingt als notwendiges Übel, sondern eher als Chance für ein gesünderes, umweltfreundlicheres Wohnen betrachtet werden. Natürliche Materialien und Baustoffe beispielsweise können in den vier Wänden ein angenehmes Raumklima schaffen und Schimmelbildung vermeiden oder gänzlich verhindern. Wer allerdings auf die Produkte der chemischen Baustoffindustrie setzt, verschafft seiner Raumluft und Umwelt mehr Belastung als Entlastung. Die am häufigsten verwendeten Wandfarben in Deutschland sind die so genannten Dispersionsfarben. Diese Wandfarben können jedoch ein idealer Nährboden für Mikroorganismen wie beispielsweise Schimmelpilze sein. "Um einem möglichen Schimmelbefall vorzubeugen, werden den Farben Konservierungsmittel beigegeben", erläutert das Umweltbundesamt (UBA), das die Emissionen solcher Konservierungsstoffe in die Innenraumluft untersucht. Die gemessenen Konzentrationen der in Farben verarbeiteten Wirkstoffe - z.B. Isothiazolinone 2-Methyl-4-isothiazolin3-on (MIT) und 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazolin (CIT) - können bei empfindlichen Personen zu akuten Hautekzemen führen. "Bei Farben mit MIT und CIT wurden in den ersten Tagen nach dem Anstreichen gesundheitlich bedenkliche Konzentrationen festgestellt", so das UBA. "MIT und CIT sind stark haut- und schleimhautreizend und gehören zu den bedeutendsten Kontaktallergenen." Bei Allergikern können diese Stoffe selbst durch einen Kontakt über die Luft Hautekzeme auslösen. Vorsicht bei allen Farben mit Konservierungsstoffen Das UBA hat auch die als Konservierungsmittel zugesetzten Formaldehydabspalter getestet. Die Ergebnisse zeigen hier, dass bei der Verarbeitung der Farben, die Formaldehyd oder Formaldehydabspalter enthalten, sowohl während der Malerarbeiten als auch bis zu zwei Wochen später mit Formaldehyd in der Raumluft gerechnet werden muss. "Dies", so das UBA, " kann zu Schleimhautreizungen besonders an den Augen führen, die Konzentrationen lassen aber schnell nach." Gesünder und ökologischer als die Mehrheit der in den Baumarktketten angebotenen üblichen Farben sind Farben aus Lehm! Lehm ist wahrscheinlich unser ältester Baustoff und hat sich in den verschiedensten Regionen von den Tropen bis zu den Gemäßigten Zonen seit Jahrtausenden bewährt. Brasiliens Guarani Mbyá-Indianer verwenden ihn noch heute genauso wie seit Jahrhunderten deutsche Fachwerkbaumeister oder moderne Baubiologen. Lehm ist einfach gesprochen eine besondere Erde, die aus Ton und Quarzkörnchen besteht, vermischt mit anderen Gesteinsverwitterungsresten, vor allem Eisenoxiden und Kalk. Da er quasi überall auf unserem Planeten vorkommt, kann man diesen Baustoff auch überall ohne großen Energieaufwand regional herstellen und verwenden. Er ist angenehm zu verarbeiten, gibt keine Schadstoffe ab, ist hautfreundlich und ist uneingeschränkt recyclingfähig, Seit einigen Jahren erfährt Lehm deshalb zu recht wieder eine Renaissance - aus ökologischen wie aus bauphysikalischen Gründen. Dabei muss man sich heute nicht mehr den Lehm aus dem eigenen Garten buddeln. Fachgeschäftige bieten längst fertige Lehmprodukte für die verschiedensten Anwendungen in Haus und Wohnung an. Beispielsweise Lehmputze und Lehmmörtel für die Innen- wie für die Außenwände, Lehmziegel, Lehmtrockenputzplatten oder Lehmfarben, die es in vielen natürlichen Farbvariationen gibt. Lehmfarben werden mit Wasser angerührt und lassen sich genauso wie die konventionellen Farben mit Malerpinsel, Bürste oder Malerrolle verarbeiten. Zugabe von etwas Pflanzenöl wie beispielsweise Leinöl oder Olivenöl verbessert die Eigenschaften der Lehmfarbe. Die verwenden Farben enthalten übrigens keine künstlichen Farbpigmente, sondern stammen allesamt aus der Natur, aus farbigen Steinen und Sanden. Lehmputz hat besondere, das Raumklima verbessernde Eigenschaften: Er ist Lehmputz ist diffusionsoffen und hat eine hohe kapillare Leitfähigkeit. Das heißt: Er ist gut durchlässig für Wasserdampf. Die Bildung von "feuchten Stellen" wird dadurch vermindert, Schimmelbildung behindert. Gleichzeitig kann Lehm durch seine hohe Sorptionsfähigkeit Raumfeuchtigkeit aus der Luft in großen Mengen aufnehmen und wieder abgeben. Diese Eigenschaft sorgt für eine gesunde Regulierung des Raumklimas. Laut Fachliteratur sollte der Lehmputz dabei aber mindestens eine Stärke von 1,5 Zentimetern haben. Natürliche Zusätze wie Stroh- oder Holzhäcksel, Hanffasern oder Hobelspäne verbessern je nach Anwendung seine unterschiedlichen Eigenschaften: Festigkeit, Elastizität, Wärmedämmung oder Wärmespeicherung. Mit Kalkfarben gegen Schimmel vorgehen Eine weitere Alternative bei der Renovierung bieten Kalkputze und Kalkfarben bestehend aus so genanntem Sumpfkalk. Dieser bereits bei den alten Ägyptern und den Römern verwendete, natürlichen Baustoff ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend, dabei lösemittelfrei und schont die Umwelt. Außerdem wirken Kalkputze und Kalkfarben natürlich Antibakteriell und verhindern konkret Schimmelbildung. Grund: Schimmelpilze können auf Kalkputz nicht überleben, da er alkalisch ist. Beim Kauf von Kalkputzen und Kalkfarben sollte aber darauf geachtet werden, woher sie kommen und welche Zusätze in ihnen stecken. Denn in Baumärkten und Fachhandel gibt es unterschiedliche Qualitäten (reine oder modifizierte Kalkprodukte) und manchmal sind chemische Zusätze drin. Böden aus Laminat oder echtem Holz? Dank kräftiger Werbung und dem Boom der Baumärkte eroberte die Erfindung Laminat in den vergangenen 20 Jahren Hunderttausende von Wohnungen und Häusern. Laminatbeläge sehen auf den ersten Blick aus wie echte Holzböden, sind aber deutlich billiger, denn sie bestehen eben nicht aus hochwertigen Hölzern, sondern bestehen aus einer mit Formaldehydharzen gebundenen Trägerplatte - meist ist Holzspan- und Holzfaserplatten, auf der ein Dekorpapier mit einer Spezialschicht geklebt ist. Aufgrund der verschiedenen im Laminat enthaltenen Chemikalien kann man dieses Produkt aber kaum als umweltfreundlich betrachten. So manche Laminatböden "dünsten" diese oft gesundheitsschädlichen Stoffe auch in geringen Mengen aus und sorgen bei empfindlichen Menschen für eine ungesunde Raumluft. Laminatböden haben aber noch einen weiteren Minuspunkt gegenüber natürlichen Holzböden, hergestellt aus heimischen Hölzern: Sie sind gar nicht so strapazierfähig wie angepriesen und sie lassen sich nicht "renovieren". Kommt es nämlich zu Kratzern im Boden - z.B. durch Verrücken von Möbeln usw. - ist der Laminat so gut wie hin. Kleine Kratzer lassen sich zwar mit speziellen Pasten - Achtung: noch mehr Chemie im Haus! - ausbessern. Fachleute schätzen die Lebensdauer von Laminat auf 15 Jahre. Und dann heißt es, ab damit in die Sondermüllverbrennungsanlage. Anders die natürlichen, echten Holzböden. Sie kann man - je nach Qualität - mehrmals abschleifen und halten in der Regel ein Leben lang. Außerdem haben sie die Fähigkeit, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und wieder an die Raumluft abzugeben, was - wie bei den Lehmwänden - zu einem gesunden Raumklima beiträgt. Norbert Suchanek Weitere Infos: www.fachwerk.de www.dachverband-lehm.de
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