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Presse-Stelle:  projekt 21+ oekologisches und ethisches investment, D-80636 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 05.06.2007
BNP Geschäftsstelle in München verspricht Aufklärung zur Finanzierung eines bulgarischen Atomkraftwerks
Münchner Bürgerinnen besuchten gemeinsam mit den Umweltorganisationen projekt21plus und Mütter gegen Atomkraft e.V. die Münchner Geschäftsstelle der französischen Bank BNP Paribas. Sie übergaben ein Protestschreiben gegen die Finanzierungspläne der französischen Bank. Anlass ist der Plan der Bank, das heftig umstrittene Atomkraftwerk im bulgarischen Belene zu finanzieren. Die Geschäftsleitung des Münchner Büros von BNP Paribas zeigte sich im Gespräch offen gegenüber der Kritik und versprach, die Pläne mit der Zentrale in Paris zu klären.

In der Münchner Geschäftsstelle suchten die Fachfrau für Sicherheitstechnik bei Atomkraftwerken, Gina Gillig von "Mütter gegen Atomkraft e.V." und die Expertin für den Strommarkt und Erneuerbare Energien, Trudel Meier-Staude vom Umweltunternehmen "projekt21plus" das Gespräch mit der Filialleitung. Sie erläuterten die massiven Sicherheitsbedenken gegenüber dem geplanten Atomkraftwerk in Belene und forderten die Unterstützung von Kraftwerken mit Erneuerbaren Energien. "Wir wollen die Banken über die Risiken der Atomkraft aufklären. Ein nächster Schritt ist es den Finanzinstituten Wege aufzuzeigen, wie Sie in nachhaltigen Bereichen gute Investitionen tätigen können. Der Markt der Erneuerbaren Energien bietet Ihnen hier ein weites Feld" so Trudel Meier-Staude von projekt21plus.

Die französische Bank BNP Paribas hat eine Zahlung von 250 Millionen Euro bewilligt, um das umstrittene Projekt in Belene voran zu bringen. Harr Wallner, Head of Leverage Finance der BNP Paribas München, zeigte sich überrascht gegenüber den Finanzierungsplänen seines Mutterkonzerns. Er nahm das Protestschreiben zu Kenntnis und versprach den Expertinnen und Bürgern, sich rasch Klarheit über den Vorgang in Paris zu verschaffen. Offen nahmen er und seine Mitarbeiterinnen die mitgebrachten Sonnenblumen und das Buch "Tschernobyl - Eine Chronik der Zukunft" von Swetlana Alexijewitsch in Empfang. Auch den detaillierten Informationen von Gina Gillig hörten sie aufmerksam zu.

Belene liegt im Norden Bulgariens in einer Erdbebenregion nahe der rumänischen Grenze. Beim letzten Erdbeben im Jahr 1977 starben 120 Menschen nur 12 km vom geplanten Atomkraftwerk entfernt. Wegen anhaltender Proteste, Sicherheits-Bedenken und fragwürdiger Wirtschaftlichkeit wurden die Bauarbeiten nach wenigen Jahren 1991 eingestellt. Seit 2004 verfolgt die bulgarische Regierung das Projekt jedoch erneut und entschied sich 2006 dafür, dass das russische Unternehmen Atomstroyexport, gemeinsam mit dem deutsch-französischen Atomkonzern Areva NP das geplante AKW bauen soll. Zwei Reaktoren russischen Designs à 1000 MW sind geplant. Jedoch gibt es für den Reaktortyp keine Sicherheitsabschätzungen und keine Erfahrungen. "Wir sollten mit Tschernobyl gelernt haben, dass wir das Leben von Mensch, Tier und Umwelt nicht so leicht aufs Spiel setzen dürfen!" erinnerte Gina Gillig von "Mütter gegen Atomkraft e.V."

Bis heute haben sich elf internationale Banken dagegen entschieden, Belene zu finanzieren: Deutsche Bank, Commerzbank, UniCredit, Société Géneral, Citibank, Credit Suisse und andere haben das Projekt als zu riskant und umstritten abgelehnt. Festgehalten an dem Projekt hat die französische Bank BNP Paribas, gegen die sich der Protest am 5. Juni 2007, dem internationalen Umwelttag der UN, in 15 Ländern vor den jeweiligen Filialen gerichtet hat. "Die Bank muss weiterhin mit großen Protesten und Problemen rechnen, wenn sie Belene finanziert" prognostiziert Heffa Schücking von der deutschen Umweltorganisation urgewald.

Die Umweltorganisationen erwarten nun gespannt eine Reaktion der Münchner Geschäftstelle.


Für Fragen stehen Ihnen Siegfried Grob (Tel. 0177 - 4666270) von projekt21plus und Gina Gillig (Tel. 0160-8421586) von Mütter gegen Atomkraft e. V. gerne zur Verfügung.

Dienstag, 05. Juni 2007



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