 |
| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden |
Rubrik: | Energie & Technik Datum: 26.02.2007 |
|
 |
Umweltschützer: Mehr Atomstrom kann Klimakatastrophe nicht stoppen |
Ein Ausbau der Kernenergie kann nach Auffassung von Umweltschützern die drohende weltweite Klimakatastrophe nicht verhindern. |
 |
Prof. Hubert Weiger, der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern e.V.: "Unsere schlimmsten Befürchtungen werden Realität, die Entwicklungen laufen viel dramatischer ab, als auch wir es prognostiziert haben. Mit der unsinnigen Debatte über den Bau und den Betrieb von Atomkraftwerken wurde jahrzehntelang von dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen abgelenkt."
Weiger teilt die Auffassung von Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut, eines Mitautors des UN-Klimaberichts. Sie halten die Alternative Atomkraft für viel zu klein, um an der Klimaproblematik etwas zu ändern. Die Phantomdiskussion um den Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke aber lenkt von den großen Risiken dieser Energiegewinnung ab.- Atomstrom liefert nur 2,7% der Weltenergieversorgung, sein "Hilfe-Potential" gegen den Klimawandel erscheint noch geringer, wenn man, wie der UN-Klimabericht, auch Lachgas und Methan aus der Landwirtschaft (auf die Atomkraftwerke keinen Einfluss haben) wichtig nimmt.
- Der Bau von Atomkraftwerken ist kostspielig und langwierig. Wenn es stimmt, dass die Zeit zur Klimarettung in 15 Jahren abläuft, würden neue Atomkraftwerke erst kurz vor dieser Zeitgrenze in Betrieb gehen. Sie würden dann bald ohne Brennstoff dastehen. Denn selbst für die derzeitigen 400 Atomkraftwerke weltweit reicht das Uran nur noch knapp 30 Jahre.
- Erneuerbare Energien haben weltweit ein Wachstum, das dasjenige der Atomkraft um ein Vielfaches übertrifft. Deshalb zielt auch die neue Forderung von Staatssekretär Dr. Otmar Bernhard, die alten Atomkraftwerke in Deutschland so lange weiterlaufen zu lassen, bis Sonne, Wind und Biomasse einsetzbar sind ins Leere: Die Erneuerbaren Energien liefern am Ende dieser Legislaturperiode (sogar nach Einschätzung der Dt. Stromversorger) mehr Strom, als durch Stilllegung alter Atomkraftwerke ausfällt.
Gabriel warnt vor Comeback der Kernenergie durch Klima-Diskussion
Die Diskussion über die Erderwärmung darf nach Ansicht von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) nicht zu einer Wiederbelebung der Atomenergie führen. Bis ein neuer Meiler Strom liefere, vergingen zehn Jahre und mehr, sagte Gabriel der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe). "Dazu kommt die völlig ungelöste Frage der Entsorgung des hochgefährlichen Atommülls, den wir unseren Enkeln vor die Füße kippen."
Der Minister widersprach der Ansicht, mit Atomkraftwerken lasse sich der Ausstoß an Kohlendioxid verringern. Ein Kernkraftwerk produziere Strom, aber keine nutzbare Wärme.
|