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Presse-Stelle:  Stiftung Wald in Not, D-53175 Bonn
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.01.2007
Stiftung Wald in Not fordert Beibehaltung einer jährlichen Waldzustanderhebung!
Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Waldzustandsbericht 2006
Die Veröffentlichung des Waldzustandsberichtes 2006 durch die Bundesregierung am 24.1.2007 nimmt die Stiftung Wald in Not zum Anlass, auf die Notwendigkeit einer jährlichen Waldzustandserhebung hinzuweisen. Denn z. Zt. wird über einen Antrag des Freistaates Sachsen im Bundesrat diskutiert, die Waldzustandserhebung nur noch alle 3 Jahre durchzuführen bzw. den Berichtszeitraum auf 4 Jahre zu verlängern, wie von Bundesminister Seehofer vorgeschlagen.

Diese Diskussion um die zukünftige Entwicklung der Waldzustandserhebung hatte die Stiftung Wald in Not zum Anlass genommen, am 20.11.2006, in Gotha, ein wissenschaftliches Symposium zu dieser Frage durchzuführen. Wissenschaftler und Experten aus Forschungseinrichtungen des Bundes und der Länder trugen ihre Vorstellungen zur Entwicklung der Waldzustandserhebung vor. In der anschließenden Diskussion kam man einheitlich zur Auffassung, dass eine jährliche Waldzustandserhebung unverzichtbar ist. Um die vielfältigen Funktionen und Leistungen der Wälder in Zukunft zu erhalten und nachhaltig zu sichern, ist es notwendig, das bewährte forstliche Monitorring-System zu erhalten und für neue Fragestellungen offen zu gestalten. Dies gilt vor allem für mögliche neue Gefährdungen, die vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Klimawandels auf den Wald zukommt. - Aktuell macht dies der Orkan "Kyrill" und seine Folgen für den Wald wieder deutlich. - Es ist daher sinnvoll, den jährlichen Waldzustandsbericht zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht über die Situation des Waldes und der Forstwirtschaft weiter zu entwickeln.

Die Stiftung Wald in Not fordert die Europäische Union auf, sich weiterhin an der Finanzierung eines umfassenden Umwelt-Monitorrings zu beteiligen. Denn die Gefährdungen für unsere Wälder machen nicht an den Grenzen der Europäischen Staaten halt.

Die Stiftung hat die Ergebnisse der Veranstaltung in Gotha in einer "Erklärung" zusammengefasst, die nachfolgend wiedergegeben ist:

"Ökosysteme reagieren - wenn die Politik agiert"

"Gothaer Erklärung" der Stiftung Wald in Not zur Zukunft der Waldzu-standserhebung!

Nachhaltigkeit ist das von der Forstwirtschaft entwickelte Prinzip, das heute in weite Politikbereiche Einzug gehalten hat. Um alle Funktionen und Leistungen der Wälder zu erhalten und nachhaltig zu sichern, ist das erprobte und bewährte Monitoring-System zu erhalten und zur Beantwortung neuer Fragestellungen weiterzuentwickeln. Dazu gehört insbesondere die jährliche und langfristig ausgerichtete Waldzustandserhebung.

Die Stiftung Wald in Not gibt ihre Empfehlungen auf der Grundlage der Ergebnisse eines von ihr veranstalteten wissenschaftlichen Symposiums am 20.11.2006, in Gotha.

Die Waldzustandserhebung und die Waldschadensforschung sind Reaktionen der Politik auf die Anfang der 80er Jahre mit dem Begriff "Waldsterben" bezeichneten, großflächig auftretenden neuartigen Waldschäden. Sie haben aufgedeckt, dass es sich dabei um Symptome einer komplexen Walderkrankung handelt, für deren Entstehung abiotische wie biotische Faktoren eine Rolle spielen. Die Ergebnisse der Waldzustandserhebung haben wesentlich dazu beige-tragen, dass von Seiten der Politik erfolgreiche Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft, zum Schutz der Waldböden ergriffen und der ökologische Waldumbau forciert wurden.

Die Waldzustandserhebung (Level I) zur Charakterisierung der Vitalität der Waldbäume auf der Basis der Kronenverlichtung wird von verschiedenen Seiten als zu unscharf kritisiert. Die Kronenverlichtung ist sicher nur ein unspezifisches Symptom zur Beschreibung der Vitalität der Wälder, sie liefert jedoch gut vergleichbare und qualitätskontrollierte Daten. Durch eine integrierte Auswertung mit den Daten, die auf Dauerbeobachtungsflächen (Level II) erfasst werden, erhalten wir wichtige Informationen über den Zustand der Bäume, der übrigen Waldvegetationen und des Bodens, sowie über das Klima und die Stoffeinträge. Aus ihrer Entwick-lung in einer langfristigen Zeitreihe lassen sich hervorragende Aussagen für die Belastungssituation des Waldes ableiten.

Die Stiftung Wald in Not kommt daher zu dem Ergebnis, dass die jährliche Erfassung des Kronenzustandes der Waldbäume weiterhin sinnvoll ist, um Vitalitätstrends rechtzeitig zu erkennen und durch die parallele Untersuchung weiterer Einflussfaktoren, beispielsweise der Witterungsentwicklung, Wirkungszusammenhänge aufzuzeigen. Über die Ergebnisse sollte jährlich berichtet werden. Da die Entwicklung nur über langfristige Trends sicher zu be-schreiben ist, empfiehlt die Stiftung der Bundesregierung, mindestens einmal in der Legislaturperiode einen "Nationalen Waldbericht" mit einer ausführlicheren Analyse von Trends und Wirkungszusammenhängen vorzulegen.

Die EU wird aufgefordert, sich im Rahmen einer europäischen Waldstrategie weiterhin die Möglichkeit zu erhalten, die Finanzierung eines umfassenden forstlichen Umweltmonitorings zu gewährleisten. Vor dem Hintergrund eines sich abzeichnenden Klimawandels und der Bemühungen um die Erhaltung der biologischen Vielfalt, ist die regelmäßige Beobachtung des Zustandes unserer Wälder von besonderer Bedeutung. Sie ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines umfassenden Umweltmonitorings in Europa.

Weitere Informationen bei der
Stiftung Wald in Not
Godesberger Allee 142-148
53175 Bonn
Tel.: (0228) 81002-13.

Kurzfassung der Vorträge des Symposium: "Zukünftige Entwicklung der Waldzustands-erhebung", am 20.11.2006, in Gotha, finden Sie unter
www.wald-in-not.de
(Aktuelles/Veranstaltungen).



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