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Die 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Konferenz Grün Leben waren sich einig: Die Frage des verantwortbaren Konsums gehören in den Mittelpunkt gerückt - sowohl in Bezug auf die Setzung politischer Weichenstellungen als auch in Bezug auf die individuellen (Kauf)-entscheidungsprozesse: In der "grünen" Marktwirtschaft kommt auch der Nachfrageseite eine entscheidende Rolle zu. Ein Delegieren der Aufgaben auf den Einzelkonsumenten, auf die Politik oder die Umwelt- und Sozialverbände darf es nicht mehr geben, sondern nur ein konsequentes Zusammenwirken: undogmatisch, unideologisch in die Richtung "grün" leben. Wir stellen fünf Thesen in die politische Diskussion zum nachhaltigen Konsum: 1. Ohne den Wandel der Konsumgewohnheiten werden die globalen Entwicklungen die Menschen in einen Abwehrkampf zwingen, den wir vielleicht nicht mehr gewinnen können: Denn die Folgen des Klimawandels spitzen sich zu. Der so genannte "Ökologische Fußabdruck" zeigt, dass jeder Deutsche doppelt so viel Welt (Lebensmittel, Holz oder Textilien, Energieversorgung und Infrastruktur) verbraucht, wie sie verträgt. Die jetzt von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele reichen nicht aus, um der globalen Bedrohung zu begegnen. Wir brauchen dringend staatliches und privates Umdenken und Umsteuern. 2. Die sozialen Auswirkungen unseres Konsums müssen wir global verantworten: Die Lösung der sozialen Probleme duldet keinen Aufschub: Armut und Kinderarbeit, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Arbeitsschutz wie die Belastung mit Giftstoffen, ausreichendes Einkommen und die Möglichkeit von Gewerkschaftsarbeit. Während 850 Millionen Menschen weltweit hungern, zählen mehr als 1,7 Milliarden Menschen zur so genannten "Konsum-Schicht". Die Änderung unserer Lebensstile ist soziale und ökologische Notwendigkeit. 3. Nachhaltiger Konsum mit den drei "E"s - von "Ver"-Brauchern zu Nutzern: Millionen von Deutschen gehen bereits Wege des nachhaltigen Konsums: Bei der richtigen politischen Unterstützung kann daraus eine neue Massenbewegung entstehen: Von "Ver"-brauchern zu "Brauchern und Nutzern". Nur so kann das globale Gleichgewicht wieder herstellt werden. Leitlinien müssen dabei die drei "E"s sein: Einsparung, Effizienz und Erneuerbarkeit sein: Vorrang für ökologische und langlebige sowie fair gehandelte Produkte wie Fußbälle Vorrang für energie- und ressourcensparsames Verhalten und Produkte wie Netz-Anrufbeantworter, 66-mal weniger Elektroschrott und 27-mal weniger Energie verbrauchen Vorrang für erneuerbare Energien und Rohstoffe wie etwa Plastiktüten aus Biokunststoffen Mehr Effizienz wie Energiesparlampen, die bis zu 12-mal länger brennen oder weniger Fleisch essen Gemeinsam Nutzen wie Car-Sharing Jeder kleine Schritt hilft, doch brauchen die Verbraucherinnen und Verbraucher dafür Informationen und Orientierungshilfen. Wir wollen eine konsequente Konsumpolitik und die Wiederaufnahme der Aufklärungsmaßnahmen zum nachhaltigen Konsum. 4. Ein Nachhaltigkeitssiegel muss Licht in den Dschungel bringen: Das von Renate Künast eingeführte Bio-Siegel ist dabei ein gutes Beispiel. Das Siegel muss ökologische und soziale Kriterien und unabhängige Kontrollen gewährleisten. Ein einheitliches, staatlich garantiertes Nachhaltigkeitssiegel kann schnell zu nachhaltigem Konsum führen und die Nachfrage steigern. Ein geplantes Siegel bedarf der intensiven gesellschaftlichen Diskussion und die Einbeziehung der Initiativen und Verbände. 5. Die Politik muss die Signale auf "grün" schalten: Wir fordern die große Koalition auf, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich unsere Produktions- und Konsumweise ändern kann: Dazu gehört ein Maßnahmenpaket, das steuerliche Anreize für nachhaltiges Verbraucherverhalten wie etwa bei Altbausanierungsprogrammen, ordnungspolitische Maßnahmen zum Ersatz gefährlicher und Ressourcen verschwendender Produkte, Preiswahrheit unter Einbeziehung ökologischer und gesellschaftlicher Kosten, Transparenzpflicht etwa bei Geldanlagen oder Kennzeichnungspflichten wie etwa bei Lebensmitteln oder Energie beinhaltet. Eine nachhaltige Sozialpolitik gehört ebenfalls dazu. Die Konferenz hat gezeigt: Es gibt eine große Bereitschaft bei zahlreichen Initiativen und Verbraucherinnen und Verbrauchern, nachhaltig zu konsumieren. Mit einem Mach-Mit-Kalender für 2007 stellen wir die zahlreichen positiven Beispiele vor, mit denen man mit kleinen Schritten im neuen Jahr ein Zeichen für den nachhaltigen Konsum setzen kann. Auf der Grünen Woche im Januar wird sich der Stand der Grünen Bundestagsfraktion ebenfalls mit dem Thema beschäftigen. Im Bundestag werden wir parlamentarische Initiativen ergreifen, die die politischen Rahmenbedingungen für den nachhaltigen Konsum voranbringen. Die große Koalition werden wir nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.
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