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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 21.11.2006
Abfall nutzen - Klima schützen
Potentiale der Abfallverbrennung zur klimagerechten Energieerzeugung besser ausschöpfen
Europäischer Workshop in Berlin

Im Abfall schlummern große Möglichkeiten, das Klima zu schützen. Wie sich diese noch effizienter nutzen lassen und wie die Gewinnung von Strom und Wärme aus Abfällen - zum Beispiel in Müllverbrennungsanlagen (MVA) - stärker als bisher zum Klimaschutz beitragen kann, berieten am 6. und 7. November 2006 in Berlin Fachleute auf dem Workshop "Energie aus Abfall - ein bedeutender Beitrag zum Klimaschutz" des Umweltbundesamtes (UBA). Die über 40 in- und ausländischen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden waren sich einig: Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Abhängigkeit von importierten Energieträgern gilt es, europaweit Abfälle als vorhandene Ressourcen und Energiequellen zu betrachten und effizient zu nutzen. Die Workshop-Teilnehmer diskutierten über verbesserte Möglichkeiten der Energieerzeugung aus Abfällen: Mit einer effizienteren Energienutzung in MVA - etwa mit einer besseren Anbindung der MVA an Fernwärmenetze - ließe sich der Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Deutschland um bis zu drei Millionen Tonnen im Jahr senken. Strom und Wärme ließen sich effizient und klimaschonend auch aus rein biogenen Abfällen produzieren, indem etwa verstärkt Biogas durch Vergärung der Bioabfälle erzeugt würde; verbleibende Gärrückstände lassen sich unter Einhaltung der Vorsorgeanforderungen für Böden und Gewässer auch weiterhin verwerten.

Die bisher erbrachten Einsparungen an Treibhausgasen aus der Abfallwirtschaft sind beachtlich: Von 1990 bis 2005 senkte die deutsche Abfallwirtschaft ihre Emissionen an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) um 30 Millionen Tonnen. Hierzu trugen hauptsächlich Maßnahmen zur verminderten Freisetzung klimaschädlicher Gase auf Deponien - etwa die Erfassung und energetische Nutzung des Klimagases Methan - und das seit Juni 2005 geltende Ablagerungsverbot für nicht vorbehandelte Siedlungsabfälle bei.

Gut die Hälfte des Restsiedlungsabfalls besteht aus biologisch abbaubaren Gut die Hälfte des Restsiedlungsabfalls besteht aus biologisch abbaubaren Stoffen - wie Textilien oder Holz. Die hieraus - etwa in MVA - erzeugte Energie ist CO2-neutral und schont das Klima, da sich so fossile Brennstoffe, wie Kohle und Gas, einsparen lassen.

Die Potentiale zur Energienutzung sind jedoch noch längst nicht ausgeschöpft. In MVA ließen sich mit einer effizienteren Stromerzeugung und besseren Wärmenutzung - zum Beispiel mit der Anbindung an ein Fernwärmenetz - gegenüber dem Status Quo weitere drei Millionen Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen. Zur Steigerung der Energieeffizienz bei MVA sind nach Ansicht der Workshop-Teilnehmer sowohl technische und planerische Maßnahmen - unter anderem eine Vorrangregelung zur Netzeinspeisung von MVA-Wärme - als auch ökonomische Instrumente - wie die Förderung von Optimierungsmaßnahmen - erforderlich.

Als weitere Quelle zur Verbesserung der Klimabilanz identifizierten die Workshop-Teilnehmer Änderungen bei der Behandlung der Bioabfälle. Bislang werden diese meist zu Kompost verarbeitet; durch Vergärung geeigneter Bioabfälle könnte Biogas erzeugt werden, mit dem sich in effizienten Blockheizkraftwerken Strom und Wärme produzieren ließe. Eine Verwertung des Gärrückstandes - vorwiegend als Düngemittel - wäre bei Einhaltung der Vorsorgeanforderungen für Böden und Gewässer weiterhin möglich. Eine wesentliche Vorraussetzung, die Einhaltung dieser Anforderungen zu ermöglichen, ist, dass neben den getrennt gesammelten Bioabfällen keine Abfälle mit höheren Schadstoffgehalten bei der Vergärung zum Einsatz kommen.

Die gekoppelte Nutzung von Strom und Wärme ermöglicht bei MVA, Biogasanlagen und anderen thermischen Abfallbehandlungsanlagen - zum Beispiel zur Altholzverbrennung - in der Regel die größte Energieausbeute. Dies ist künftig bei der Planung und Standortwahl neuer Anlagen mehr als bisher zu berücksichtigen.

Dessau, den 21.11.2006


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