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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 06.11.2006
Netzbetreiber müssen mehr Vorsorge für Netzsicherheit leisten
Zu dem europaweiten Stromausfall erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher:

Anstatt die Versorgungssicherheit in Deutschland sicherzustellen, investieren die deutschen Stromkonzerne das Geld ihrer hiesigen Stromkunden lieber in den Aufkauf ausländischer Energieversorger.

Dabei begründen die Energiekonzerne die überhöhten Netzentgelte seit Jahren mit der enormen Netzsicherheit in Deutschland. Sollte der aktuelle Stromausfall auf fehlende Investitionen oder falsches Netzmanagement zurückzuführen sein, untermauert dies erneut, dass die Energieversorger ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. Auch die Bundesnetzagentur hatte bei ihrer Kostenprüfung die Aussagen der Übertragungsnetzbetreiber gerade widerlegt. Der Betrieb von Übertragungsnetzen darf nicht der Gewinnmaximierung der Großkonzerne unterworfen sein, erstes Ziel muss ein sicherer und fairer Netzbetrieb sein. Dazu brauchen wir eine eigentumsrechtliche Entflechtung des Netzbetriebs. Europäische Champions werden langfristig zu Lasten der Versorgungssicherheit gehen. Die Zeche zahlen die Bürger und Unternehmen.

Die Bundesregierung muss sich umgehend eine detailliertes Bild vom Zustand der Netze verschaffen und gegebenenfalls die Netzbetreiber in die Pflicht nehmen, mehr für die Netze zu tun. Trotz hoher Einnahmen über Netznutzungsgebühren wurde in den vergangenen Jahren wenig in Erhalt und Ausbau der Netze investiert. Ein Beispiel wäre die Verlegung von Erdkabeln. Zwar verursachen Erdkabel höhere Investitionskosten, ihr Betrieb ist jedoch günstiger und bietet mehr Sicherheit. Netzausfällen jetzt oder wie im Münsterland wäre besser vorgebeugt. Ein weiterer Aspekt ist die dezentrale Energieversorgung auf Basis von Erneuerbaren. Denn dezentral eingespeiste Energien stabilisieren das Netz besser als zentrale Großkraftwerke mit Atom oder Kohle.

Die Landesregierung NRW wäre gut beraten, wenn sie sich erst ein Bild von der Lage macht, bevor sie diese kommentiert. Der populistische Vorwurf 'die Einspeisung von Wind sei an allem Schuld', wird nicht richtiger, wenn man ihn zu jedem Anlass wiederholt. In diesem Fall war es eine mangelhafte Abschaltung eines Höchstspannungskabels. In den meisten anderen Fällen ist der fehlende Ausbau der Netzbetreiber problematisch, nicht die Einspeisung von Wind. Der Ausbau von Erneuerbaren ist angesichts des Klimawandels alternativlos.


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