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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 30.10.2006
Endlager Asse bleibt Problemfall
Anlässlich der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Grünen zum Forschungsendlager Asse 2 erklärt Sylvia Kotting-Uhl, umweltpolitische Sprecherin:

Die Zustände im Forschungsendlager Asse 2 sind außerordentlich besorgniserregend. Seit fast 20 Jahren dringt Salzlösung in das Endlager ein. Die Bundesregierung bestätigt nun auf Nachfrage der grünen Bundestagsfraktion, dass dies die sichere Lagerung der über 120.000 mit Atommüll gefüllten Fässer erheblich gefährden kann. Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass Radioaktivität nach dem endgültigen Verschließen des Endlagers ins Grundwasser gelangt.
Entgegen früheren Ankündigungen liegt noch immer kein Langzeitsicherheitsnachweis vor. Der Zustand der Fässer wird nicht überwacht. Durch das Einbringen einer Flüssigkeit mit Magnesiumchlorid wird das zuständige Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF) versuchen, die eintretende Salzlösung zu neutralisieren. Bislang liegen jedoch keine Erfahrungswerte vor, wie sich dieser Neutralisierungsversuch auf die Haltbarkeit der Fässer auswirken wird. Wissenschaftler befürchten eine Beschleunigung von Korrosion. Uns drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Weg aus Kostengründen gewählt wurde, anstatt der Sicherheit die höchste Priorität einzuräumen.
Trial and error wird zur Methode für Atomsicherheit gemacht, eine Methode, die bewusst auch die Möglichkeit von Fehlschlägen einkalkuliert. Die Zuständigen in Niedersachsen nehmen damit eine mögliche Strahlenkontaminierung in Kauf.
Obwohl über 25.000 Fässer des Atommülls auch von Atomkraftwerken stammen, hat sich die Atomindustrie bislang nicht an den Kosten für Endlagerung und Schutzmaßnahmen beteiligt. Das Verursacherprinzip wird hier unter dem Deckmantel der Forschung außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus bleibt unverständlich, warum die Zuständigkeit für diesen Standort - obwohl das GfS keine Forschungsarbeiten mehr durchführt - nicht an das Umweltministerium und damit an das Bundesamt für Strahlenschutz übergeht.
Auch wenn die Verhältnisse nicht unmittelbar mit anderen Standortüberlegungen übereinstimmen, zeigen die Zustände in Asse 2 deutlich auf, dass bestimmte Probleme erst bei der Durchführung der Endlagerung auftauchen. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass man bei der aktuellen Debatte über die endgültige Endlagerung von Atommüll nicht blind auf die Ergebnisse von gestern vertrauen darf, sondern eine ergebnisoffene Suche an verschiedenen Standorten durchführen muss. In Asse hat es nie ein Auswahlverfahren gegeben, die Bevölkerung wurde systematisch aus den Entscheidungen herausgehalten. Die Bundesregierung wäre gut beraten, wenn sie alle weiteren Abschlussarbeiten an Asse 2 nach Atomrecht durchführt, um der betroffenen Bevölkerung wenigstens ein Mindestmaß an Mitsprache einzuräumen.


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