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Presse-Stelle:  projekt 21+ oekologisches und ethisches investment, D-80636 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 25.10.2006
Offener Brief von Münchner Umweltgruppen an Chef der HypoVereinsBank
Münchner Umweltgruppierungen nutzen die außerordentliche Aktionärsversammlung der HypoVereinsbank, um Alessandro Profumo einen offenen Brief zu überreichen. Anlass war der endgültige Ausstieg des Geldinstituts aus den Finanzierungsplänen bezüglich des Risikokraftwerkes Belene in Bulgarien.

Die HypoVereinsbank hatte vergangenen Freitag schriftlich ihren Ausstieg aus den nuklearen Geschäften mit Bulgarien erklärt. Allerdings hat die Bankengruppe im gleichen Schreiben darauf verwiesen, "dass dieses kein grundsätzlicher Ausstieg aus der Finanzierung von Atomkraft" für sie sein soll.

"Das hat uns alarmiert." bestätigt Trudel Meier-Staude von projekt21plus.de. "Da sowieso eine deutschlandweite Protestwoche gegen Belene geplant war, haben wir unsere Aktionen noch einmal vollkommen überarbeitet." Die Umweltgruppen verfassten nun gemeinsam einen offenen Brief an Alessandro Profumo.

Sie werden ihn an die Münchner Filialen und die Verantwortlichen der HVB schicken und damit einerseits ihre Freude, andererseits aber auch ihren Willen zum Kampf ausdrücken, falls von den Banken erneut Finanzierungen im Bereich Nukleartechnologie geplant werden.

"Diese Aktion hat unsere Vernetzung gestärkt, auch international." meinte Siegfried Grob von projekt21plus.de. "Außerdem ist die Bevölkerung alarmiert." Auf die Botschaft des Geschäftsausstiegs kam häufig die freudige Reaktion, dass nun kein Kontowechsel nötig sein. Gerade diese Menschen stehen jedoch in den Startlöchern und verfolgen die Tätigkeiten der HypoVereinsbank mit geschärfter Aufmerksamkeit.

Insgesamt wünschen sich die verschiedenen Münchner Umweltgruppen aber von Herzen, dass die HypoVereinsbank diese Maßnahmen nicht herausfordert und sich eher auf die eigenen hohen Ansprüche in Bezug auf Nachhaltigkeit besinnt.

Leider konnte Herr Alessandro Profumo den offenen Brief nicht persönlich entgegen nehmen, da er auf der außerordentlichen Aktionärsversammlung wegen neuer Pläne der UniCredit im Kreuzfeuer seiner Aktionäre steht. Herr Stefan Löbbert, Direktor des Corporate Social Responsibility Management nahm das Schreiben jedoch freundlicherweise in Empfang.

Offener Brief:

Sehr geehrter Herr Profumo,

der Entschluss der HVB vom letzten Freitag, aus der Finanzierung des AKW Belene auszusteigen, war ein Freudentag für viele Menschen. Die HVB hat mit diesem - zwar zögerlichen - Schritt gezeigt, dass sie die Wünsche und Bedenken ihrer Kundinnen und Kunden im Fall Belene ernst nimmt.
Die Münchner Umweltgruppen, die diese Protestaktion gegen Atomfinanzierung unterstützten, begrüßen diesen Schritt und freuen sich, dass die HVB, wie viele andere Banken zuvor, nun auch erkannt hat, dass die Finanzierung von Nukleartechnologie von vielen ihrer Kundinnen und Kunden nicht geduldet wird.

Leider bleibt trotz der ganzen Freude ein fader Beigeschmack. Die HVB erklärte ergänzend zu ihrem "Ausstieg": "Die Gruppe [HVB/Unikredit] verweist jedoch darauf, dass dieses kein grundsätzlicher Ausstieg aus der Finanzierung von Atomkraft ist."

Damit wird eines ganz klar: Die HVB hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Statt jetzt endgültig eine grundlegende Wende in der Finanzierung von Energieprojekten hin zu erneuerbaren Energien einzuschlagen, will sie weiter auf veraltete Risikotechnologie ohne Zukunft setzen.
Damit bleibt die HVB weit hinter den Banken zurück, die bereits heute erkannt haben, welche hervorragenden Renditechancen nachhaltige Energieprojekte haben.

Die unterzeichnenden Organisationen machen hiermit deutlich, dass sie im Falle erneuter Finanzierungsüberlegung im Bereich Nukleartechnologie unverzüglich ihre Kampagnenarbeit wieder aufnehmen und Kundinnen und Kunden der HVB informieren und zum Protest auffordern werden.

Der Fall Belene sollte auch der HVB gezeigt haben, dass die breite Öffentlichkeit gegen Atomkraft ist.

Wir fordern die Verantwortlichen der HVB deshalb auf: Erteilen Sie der Finanzierung der gefährlichen und unverantwortlichen Nukleartechnologie eine endgültige Absage und konzentrieren Sie sich wieder auf nachhaltige Werte.

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Weitere Informationen finden Sie auf unserer website: www.projekt21plus.de unter kampagnen oder im pressecenter. Für Fragen steht Ihnen Frau Meier-Staude gerne zur Verfügung. (0177 5983397)



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