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![]() Über die Bedeutung kleinerer Energieunternehmen im wachsenden Europa jedenfalls unterhalten sie sich kaum: "Ich hatte mir heute mehr sachliche Information zur Energiepolitik erwünscht" beklagt hinterher ein Zuhörer. Es geht zwischen den beiden vor allem um "große" Energiepolitik. Beispielsweise fordert Dombrowsky von Gabriel das "von der letzten Regierung versprochene schlüssige Energiekonzept für Deutschland." Und Gabriel beharrt auf der "schriftlichen Zusage der Energiekonzerne", an Stelle der auszuschaltenden Atomkraftwerke neue fossile Gas-, Öl- und Kohlekraftwerke mit insgesamt 22.000 MW Leistung zu errichten. Nach der Diskussion bekennt Dombrowsky freimütig: "Herr Gabriel hat mich nicht überzeugt!" Und auch der Umweltminister hat auf seiner Meinung beharrt. Einige Tage später, 27. Juli, Leipzig. An der Strombörse EEX wird "Solarstrom tagsüber erstmals preiswerter als der Bezug konventionellen Kraftwerksstroms" gehandelt, wie der Bundesverband Solarwirtschaft BSW freudig verkündet: Damit wiederum hat Jürgen Thumann, der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie BDI, wohl nicht gerechnet. Berlin, 27. Juli: An diesem heißen Tag fordert der BDI-Chef zum wiederholten Male, die Schwarz-Rote Bundesregierung solle "ihren Kernenergie-Ausstiegsbeschluss rückgängig" machen. Wäre er bei dem Nürnberger Gespräch dabei gewesen, hätte Thumann gewusst: Es war beileibe kein "Ausstiegsbeschluss" der damaligen Rot-Grünen Bundesregierung. Sondern die früheren "Großen Vier" der deutschen Energiewirtschaft - VEBA AG, VIAG AG, RWE AG und Energie Baden-Württemberg AG - hatten am 14. Juni 2000 eine Vereinbarung mit der Regierung unterzeichnet, aus der Kernenergienutzung auszusteigen. Zurück am 17. Juli, Nürnberg: "Sehenden Auges", so formuliert es der aktuelle Umweltminister Gabriel, hätten die EVU den Ausstieg vereinbart. Außerdem spricht der Umweltminister die "Abhängigkeiten der Atomkraftwerke (AKW) gegenüber der Sonnenhitze" an. Ob er da schon ahnt, dass wenige Tage später besagte Preiswende an der Energiebörse eintreten wird? Fakt ist jedenfalls: AKW müssen im Hochsommer oft in ihrer Leistung gedrosselt werden, damit nicht das von der Abwärme erhitzte Kühlwasser die Flüsse über behördlich genehmigte Temperaturen hinaus aufheizt. 25. Juli, Landshut: Einige AKW-Betreiber wollen sich mit der Leistungsbeschränkung nicht abfinden. So erklärt der Leiter des Atommeilers Ohu bei Landshut, es sei "unkritisch", wenn die Temperatur des Flusswassers noch weiter steige. dagegen warnen Umweltschützer in diesen heißen Zeiten vor noch stärkerem Wachstum der Flussalgen und Problemen für Wasserbewohner wie Fische und Krebse, sollte die Abwassertemperatur der AKW nochmals steigen. 27. Juli, Berlin: Die von den Genehmigungsbehörden vorgeschriebene, hitzebedingte AKW-Leistungsreduktion kann nach Angaben der Solarwirtschaft ausgeglichen werden. Und zwar von den "derzeit fast 2.000 Megawatt Solarstrom am Netz." Diese Sonnenkraftwerke hätten im sonnigen Sommer eine "Erzeugungskapazität von etwa zwei Atomkraftwerken." Und diese Spitzenleistung komme eben speziell bei hoher Sonneneinstrahlung zum Tragen. Fazit aus wenigen Tagen Deutschland im Sommer: Von einem Energiekonsens kann nicht die Rede sein, auch wenn dieser bereits vor sechs Jahren zwischen Regierung und Energiewirtschaft vereinbart wurde. Heinz Wraneschitz, bildtext.de PS: Dass kurze Zeit später das schwedische AKW Forsmark Probleme bekommen könnte, war zu diesen Tagen noch nicht abzusehen. Das Bild (Autor Heinz Wraneschitz bildtext.de) zeigt links Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, rechts N-ERGIE-Chef Herbert Dombrowsky und mittendrin Nürnbergs SPD-Umweltsprecher Gerald Raschke
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