Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 03.08.2006
Europa entgeht nur knapp einer Atomkatastrophe
Zum erst heute bekannt gewordenen Beinahe-GAU im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher:

Wir fordern von der Bundesregierung sofortige Aufklärung über den schweren Störfall im AKW Forsmark. Eine Kernschmelze hätte katastrophale Konsequenzen für ganz Nord- und Mitteleuropa haben können. Daher brauchen wir eine vollständige Aufklärung über die Vorgänge der nur knapp verhinderten Kernschmelze im schwedischen AKW.

Es ist auch zu klären, warum die deutsche Öffentlichkeit nicht offiziell über das BMU aufgeklärt wurde, sondern über die Medien darüber informiert wurde. Gibt es bei solch gravierenden Störfällen Probleme im innereuropäischen Informationsaustausch der Aufsichtsbehörden oder hat das BMU diesen ernsten Störfall einfach verschwiegen?

Zudem muss dringend geklärt werden, ob ähnliche Konstruktionsfehler auch in deutschen AKWs möglich sind. Immerhin sind mit Vattenfall (Forsmark) und E.ON (Oskarsham) bereits zwei Energieversorger von der Beinahe-Katastrophe betroffen, die auch in Deutschland AKWs betreiben. Ebenso sind wahrscheinlich die Probleme, die den folgenschweren Kurzschluss verursachten, auf einen Generator zurückzuführen, der offensichtlich von der deutschen Firma AEG auch in vielen deutschen Kernkraftwerken eingebaut wurde.

Die Vorgänge bestätigen ein weiters Mal: der Atomausstieg ist alternativlos. Das Risiko einer Atomkatastrophe ist allgegenwärtig. Wie verheerend die Konsequenzen sind hat uns der 20te Jahrestag von Tschernobyl grade erst wieder vor Augen geführt. Die Bundesregierung muss die Energiewende ins solare Zeitalter noch engagierter fortsetzen anstatt sich im Dauerstreit um den Atomausstieg weiter zu lähmen.

Hintergrund:
Nur dem couragierten Eingreifen des Personals war es zu verdanken, dass am 25 Juli 2006 eine Kernschmelze im schwedischen AKW Forsmark quasi in letzter Minute abgewendet werden konnte. Nach einem kurzfristigen Black-Out fiel im gesamten Atomkraftwerk der Strom aus, weder Kühlsystem noch Kontrollsysteme oder Notstromaggregate funktionierten. Ohne das manuelle Anschalten verbliebener Notstromaggregate, wäre eine Kernschmelze und damit unweigerlich ein GAU in dem AKW eingetreten. Der gleiche Konstruktionsfehler wurde nun auch in den schwedischen AKW Oskarsham entdeckt, die daraufhin abgeschaltet wurden. Es ist zu vermuten, dass auch in Deutschland und anderen europäischen Atomkraftwerken ähnliche Konstruktionsfehler vorliegen.


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.