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Einen Tag bevor im türkischen Ceyhan die Baku-Tbilissi-Ceyhan-Pipeline (BTC-Pipeline) feierlich eröffnet wird, warnen internationale Umweltorganisationen vor den alten und neuen Problemen des Projekts. Denn trotz zahlreicher Versprechen durch den Konsortialführer BP und die finanzierenden Entwicklungsbanken wie Weltbank und Osteuropabank kämpfen die Menschen längs der Pipeline mit Einschüchterung, sozialen und wirtschaftlichen Problemen, beschädigter Infrastruktur und Verschmutzung. Dafür fühlt sich niemand verantwortlich, wie Manana Kochladze von der georgischen Umweltorganisation Green Alternative berichtet: "Wir beschäftigen uns seit über fünf Jahren mit BTC. Es gibt fürchterliche Berichte längs der Pipeline über nicht gezahlte Kompensation für Land und Schäden sowie leere Versprechen zu Jobs, die geschaffen werden sollten. Wenn sich die Betroffenen jedoch bei BP oder den Banken beschweren wollen, heißt es immer nur: `Sorry, da können wir nichts tun'." Ein zusätzliches Umweltproblem kommt nun hinzu, denn das aserbaidschanische Öl reicht nicht, um die Pipeline zu befüllen. Ab Herbst soll zusätzlich kasachisches Öl in die Pipeline fließen. Es wird per Tanker über das kaspische Meer transportiert. Umweltorganisationen hatten diese Entwicklung vorhergesehen und gefordert, dass die Finanzinstitutionen diesen Aspekt bei der Umweltprüfung und Genehmigung von BTC berücksichtigen - vergeblich. "Für BTC wurde immer damit geworben, dass die Pipeline den Bosporus entlasten würde, zumindest trotz gestiegener Ölproduktion nicht zu mehr Tankern in der Meerenge führen würde. Nun fahren doch mehr Tanker, statt auf dem Bosporus auf dem Kaspischen Meer, einem sehr empfindlichen Ökosystem. Das ist ein Unding!", urteilt Regine Richter von der Umweltorganisation urgewald. Zu den bestehenden Problemen zählen die negativen Auswirkungen auf die aserbaidschanische Wirtschaft, wo Armut und Arbeitslosigkeit hoch bleiben. Längs der Pipeline hat es Repressalien gegen kritische Stimmen gegeben. In Aserbaidschan wurden Journalisten verhaftet, in Georgien Dorfbewohner von Sicherheitskräften verprügelt und in der Türkei Pipelinekritiker eingeschüchtert, verhaftet und misshandelt. In Georgien waren im vergangenen Jahr 30% der BTC bezogenen Landrechtsfragen ungeklärt. Zudem gibt es technische Probleme: Für die Pipeline wurde eine Versiegelung verwendet, die in dieser Form noch nie industriell angewandt wurde. In der Folge traten Unmengen von Rissen in der Ummantelung auf. "All dies zeigt, dass das Projekt für die vor Ort Betroffenen wenig Nutzen bringt. Das ist typisch für Ölprojekte", erklärt Richter. "Es ist deshalb nicht einzusehen, dass Entwicklungsbanken ihre begrenzten Mittel einsetzen, um schwerreiche Ölkonzerne zu unterstützen. Die deutsche Entwicklungsministerin muss sich dafür einsetzen, dass die Weltbank ihr Geld für regenerative Energiequellen ausgibt, statt es Ölmultis in den Rachen zu werfen." Die BTC-Pipeline transportiert Öl über 1760 km aus dem Kaspischen Meer vom aserbaidschanischen Baku über Georgien nach Ceyhan. Sie wurde von einem Konsortium aus 11 Ölfirmen unter der Führung von BP gebaut. An der Finanzierung sind die Weltbank, die Osteuropabank, zahlreiche Privatbanken, unter ihnen die HypoVereinsbank und die WestLB beteiligt. Ebenso hat es Hermes-Bürgschaften für das Projekt gegeben. Weitere Informationen: Regine Richter, urgewald, Berlin, Tel. 0170 2930725 regine@urgewald.de Manana Kochladze, Green Alternative/CEE Bankwatch Network, Tbilissi Tel. 00995 99 916647 (mobil) Regine Richter urgewald Büro Berlin Prenzlauer Allee 230 10405 Berlin Fon: +49 (0)30 443391-69 Fax: +49 (0)30 443391-33 mobil: +49 (0)170 2930725
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