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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin |
Rubrik: | Essen & Trinken Datum: 15.06.2006 |
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Cholerakortoffel: Genhofer ignoriert die Bedenken von Bevölkerung und Umweltschützern |
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Anlässlich der Genehmigung der Freisetzung genveränderter Cholera-Kartoffeln in Groß-Lüsewitz bei Rostock erklärt Ulrike Höfken, verbraucherpolitische Sprecherin und Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz:
Mal wieder setzt sich das für die Genehmigung von Freisetzungsexperimenten zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) über den eindeutigen Wunsch der Bevölkerung hinweg: Ab Mittwoch, dem 14. Juni ist die Freisetzung der Cholera-Kartoffel nun leider amtlich. Während Umweltverbände wie der Naturschutzbund (NABU) ganz klar auf Gefahren der Freisetzung hinweisen, kommt das BVL in der eigenen Analyse auf ein komplett anderes Ergebnis und setzt damit die Tradition der pro Agrogentechnik-Entscheidungen von Landwirtschaftsminister Seehofer fort. Die Kritikpunkte an der Freisetzung der Cholera-Kartoffel haben trotz anders lautender Aussagen der BVL noch immer Bestand:- die beantragte Freisetzung der "Pharma-Pflanzen" erfüllt keine ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen (keine ausreichenden Kontrollgänge; kleinere Säugetiere wie zum Beispiel Kaninchen werden nicht ferngehalten, organische Reste des Kartoffelkrauts sollen auf dem Feld bleiben, keine ausreichenden Sicherheitsabstände, keine ausreichende Durchwuchskontrolle etc.)
- es sind keine Untersuchungen zu Wirkungen auf Bodenleben und Nichtzielorganismen vorgesehen
- die Gefahr der Kontamination von Nahrungs- oder Futterpflanzen ist ein unakzeptables Risiko
- den Kartoffeln wurde unter anderem ein Antibiotikaresistenzgen übertragen; die Verwendung derartiger Gene ist EU-rechtlich stark eingeschränkt und wird als problematisch eingestuft, da sie von Darmbakterien aufgenommen werden können (horizontaler Gentransfer).
Wir halten die Freigabe der Cholerakartoffel für verantwortungslos und appellieren an die Forschung die Unterstützung der Gesellschaft nicht durch solche riskanten Freisetzungsversuche aufs Spiel zu setzen.
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