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Presse-Stelle:  Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin
Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 25.04.2006
Neunter Tag gegen den Lärm am 25. April 2006:
Internationale Studien stimmen überein: Verkehrslärm erhöht das Herzinfarktrisiko
Rund 4.000 Herzinfarkte pro Jahr in Deutschland durch Verkehrslärm
Straßenverkehrslärm kann zum Herzinfarkt führen. Zu diesem Schluss kommt das Umweltbundesamt (UBA) in einer aktuellen Untersuchung. Dabei wurden epidemiologische Studien ausgewertet mit dem Fazit: Liegt die Tages-Lärmbelastung durch Straßenverkehr über 65 Dezibel [dB (A)], steigt die Beanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems deutlich an. Das bestätigt frühere Untersuchungen des Amtes aus dem Jahr 2004. Den aktuellen Daten zufolge könnten nach Auffassung der UBA-Experten jährlich etwa 4.000 Herzinfarkte auf den Straßenverkehrslärm zurückzuführen sein. Das UBA-Forschungsprojekt zog 61 internationale Studien heran, die den Zusammenhang zwischen Umweltlärm und Herz-Kreislauf-Veränderungen untersuchen. Dazu gehörten der Blutdruck, das klinische Bild des Bluthochdrucks, Durchblutungsstörungen des Herzens (ischämische Herzkrankheiten) einschließlich Herzinfarkt sowie medikamentöse Behandlungen wegen Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Die stärksten Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Umweltlärm und erhöhtem Herz-Kreislauf-Risiko zeigten sich nach den Untersuchungen für Straßenverkehrslärm und Herzinfarkt. Für eine zusammenfassende Beurteilung des Herzinfarktrisikos hat das Umweltbundesamt im Rahmen einer so genannten Meta-Analyse fünf nach strengen Qualitätskriterien besonders gut gesicherte Studien ausgewählt - darunter auch die UBA-Studie Chronischer Lärm als Risikofaktor für den Myokardinfarkt (NaRoMi-Studie) aus dem Jahr 2004.

Danach steigt das Herzinfarkt-Risiko oberhal von Tages-Immissionspegeln von 60 dB(A) zunächst leicht, oberhalb von 65 dB(A) stärker an. Der Anstieg (relatives Risiko) liegt zwischen 5 und 50 Prozent. Lärmwirkungsforscher des UBA haben eine Risikokurve abgeleitet, mit der sich das verkehrslärmbedingte Herzinfarktrisikos schätzen lässt: Sie stützt sich auf über 12.000 Untersuchungspersonen, bei denen die Verkehrlärmpegel außen an den Wohnungen bestimmt wurden und medizinische Erhebungen zum Herzinfarkt erfolgten.

Verknüpft man diese Risikokurve mit Hochrechnungen des UBA über die Verkehrslärmbelastung der Bevölkerung (Lärmbelastungsmodell) sowie der allgemeinen jährlichen Herzinfarktrate in Deutschland nach Angaben des statistischen Bundesamtes (Gesundheitsberichterstattung), lässt sich schätzen, dass jährlich etwa 4.000 Herzinfarkte auf Straßenverkehrslärm zurückzuführen sein könnten. Während sich frühere Schätzungen zum Herzinfarktrisiko durch Verkehrslärm auf einzelne Untersuchungen stützten, beruht die nun abgeleitete Risikokurve auf mehreren Studien - und ist damit eine belastbarere Grundlage für Hochrechnungen.
Das Umweltbundesamt setzt sich deshalb weiterhin für eine Verminderung des Verkehrslärms ein.

Der Bericht "Verkehrslärm und kardiovaskuläres Risiko" ist in englischer Sprache ("Transportation Noise and Cardiovascular Risk") in der Reihe WaBoLu-Hefte des Umweltbundesamtes als Nr. 01/06 erschienen und umfasst 113 Seiten. Er ist auf den Internetseiten des Umweltbundesamtes herunterladbar:
www.umweltbundesamt.de/uba-info-daten/daten/gesundheit/veroeffentlichungen.htm oder
www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&Suchwort=2997

Ergänzende Presseinformationen zum Thema:
www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2006/pd06-001.htm
www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2004/pd04-019.htm
www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/presse-informationen/pd01803.htm

Kontakt: Dr. Wolfgang Babisch, Tel. (030) 8903 1370,
E-mail: wolfgang.babisch@uba.de

Dessau, den 25.04.2006


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