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Presse-Stelle:  Ökologisch-Demokratische Partei Bundesverband, D-97070 Würzburg
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 24.04.2006
ödp erinnert an das Atomunglück vor 20 Jahren
Buchner: "Tschernobyl war nicht die einzige Katastrophe"
Anlässlich des Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe vom 26. April 1986 erinnert die Ökologisch-Demokratische Partei (ödp) an weitere Atomunfälle in den vergangenen Jahrzehnten und warnt davor, die Risiken der Atomkraft zu verharmlosen.

Dazu Prof. Dr. Klaus Buchner, Atomphysiker und Bundesvorsitzender der ödp: "Oft wird verschwiegen, dass Tschernobyl nicht die einzige Atomkatastrophe war." Buchner lägen Informationen vor, nach denen es beispielsweise zur Jahreswende 1957 in Majak bei Tscheljabinsk in Russland zur Explosion von radioaktivem Müll kam. Tausend Menschen verloren so ihr Leben. Auch im Westen kam es zu schweren radioaktiven Unfällen. "Am 8. Oktober 1959 brannte ein Reaktor im britischen Sellafield, der rund 1000 Todesopfer forderte. Das geht aus britischen Geheimdienstberichten hervor, die inzwischen veröffentlicht wurden", erläutert der ödp-Bundesvorsitzende.

In Deutschland habe es zum Glück bisher noch keine derartige Katastrophe gegeben, so Buchner weiter. "Aber auch der Normalbetrieb fordert seine Opfer. Laut offiziellem deutschen Krebsregister erkranken Kinder im Radius von fünf Kilometer um die Kernkraftwerke um 76 Prozent häufiger an akuter Leukämie als in vergleichbaren anderen Gebieten." Buchner fordert daher den mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergie und rät davon ab, den Forderungen mancher Politiker nach längeren Laufzeiten der Atomkraftwerke nachzukommen. "Die Risiken der Atomkraft dürfen nicht weiter klein geredet werden. Wirtschaftliches Denken großer Konzerne darf nicht zum Leitmotiv der Entscheidungen werden." Atomkraft sei in Deutschland überhaupt nicht nötig, da die gesamte Leistung der Atomkraftwerke durch vernünftigen Gebrauch und neuere Technik bei elektrischen Geräten eingespart werden könnte, so Buchner. "Die Umrüstung hierfür kostet weniger als ein neues Atomkraftwerk."

Der ödp-Politiker warnt auch davor, die Folgen von Tschernobyl weiter herunterzuspielen. "Wollte man der Internationalen Energiebehörde IAEO glauben, so hat die Katastrophe von Tschernobyl lediglich 4.000 Todesopfer gefordert. Aber sogar die russische Akademie der Wissenschaften, die nicht frei von Eigeninteressen ist, schätzt die Zahl der Krebstoten auf 93.000." Das volle Ausmaß der Erkrankungen und Todesfälle werde jedoch erst sichtbar, wenn man alle Strahlenschäden mit einbeziehe. Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministeriums und der Gebietskrankenhäuser von Gomel litten mehrere hunderttausend Menschen an Krankheiten wie z. B. Nervenschäden, die durch die Neutronenbestrahlung hervorgerufen würden und an einer Immunschwäche, die durch Radioaktivität verursacht werde.



Ökologisch-Demokratische Partei (ödp)
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