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Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 13.02.2006
Turin 2006: Olympische Spiele weniger grün als geplant
Alpen als hochsensible Region besonders gefährdet
Turin/London (pte/13.02.2006/13:15) - Der Vorsatz der Veranstalter war gut: Es sollten die umweltfreundlichsten Olympischen Spiele in der Geschichte werden. An vorderster Stelle stand das Vorhaben, Kohlenstoff-neutral zu sein, berichtet das Wissenschaftsmagazin National Geographic www.nationalgeographic.com . Nun kommt jedoch herbe Kritik von Umweltorganisationen. Sie kritisieren den Umstand, dass die Schiindustrie alles andere als nachhaltig sei. Und das noch dazu in einer Region, die als sensibel gilt - den Alpen.

"Es sind die ersten Olympischen Spiele in der Geschichte, bei denen das entstandene Kohlendioxid ausgeglichen wird", so Ugo Pregato, Chef des Umweltprogrammes von Torino 2006. Dieser Umstand wurde von zahlreichen Umweltorganisationen mit großem Applaus begrüßt. Die Warnung kam allerdings hinsichtlich der fragilen Umweltsituation in der Alpenregion. Vor allem betreffe es die immer weiter nach oben steigende Schneegrenze - einem deutlichen Signal der globalen Erwärmung. "Der Schitourismus ist dafür verantwortlich, dass sich eine Verkehrslawine über die Bergregionen wälzt", so Sergio Savioa, Direktor für Europäische Alpine Programme beim WWF in Bellinzona www.wwf.ch . Diese Verkehrslawine erstreckt sich über Alpentäler und Hochplateaus. Hinzu komme noch ein dramatischer Anstieg an Umweltverschmutzung durch Straßenbau und die Erzeugung von Kunstschnee.

In den vergangenen Jahren sind die Olympischen Spiele immer häufiger zum Zielpunkt von Angriffen diverser Umweltgruppen geworden. Das hat das Olympische Komitee dazu veranlasst, Grundregeln für die Nachhaltigkeit zu verfassen. Gerade was die Spiele in Turin anlangt, setzen die Veranstalter umfangreiche Maßnahmen zur Abfall- und Schadstoffvermeidung. "Umweltschutz wurde zur höchsten Priorität erklärt und das schon im Vorfeld der Organisation der Spiele", so Pretato. So wurde bei der Errichtung der Infrastruktur darauf geachtet möglich umwelt- und landschaftsschonend vorzugehen. Die Organisatoren haben errechnet, dass vom 10. bis zum 26. Feber 100.000 Tonnen CO2 verbraucht werden. Der Großteil davon wird durch den Transport verursacht. Der CO2-Ausgleich wird durch zahlreiche Umweltprojekte in Italien, aber auch in Mexiko und Eritrea erreicht, erklären die Veranstalter. "Wir erwarten uns 272.000 Tonnen Kohlenstoff-Guthaben. Damit tragen wir auch den Emissionen Rechnung, die von Zuschauern verbraucht werden", erklärt Pretato.

Kritik kommt auch seitens des UNEP (United Nations Environment Programme). "Umweltschäden lassen sich aber nicht nur anhand von Kohlendioxoidmengen beziffern", so Theodore Owen vom UNEP. Einzurechnen seien hier der Abfall und die Abwässer, die schon im Vorfeld der Spiele verursacht wurden. Generell haben Umweltexperten die Olympischen Winterspiele mit ihrem Nachhaltigkeitsprogramm positiv bewertet. Vor allem deshalb, weil keine Unterkünfte in entlegenen Bergregionen errichtet wurden. Was Savoia allerdings ankreidet, ist die Neuerrichtung zahlreicher Anlagen wie der Bobbahn und der Skisprungschanze. "In Albertville relativ nahe gibt es diese Einrichtungen bereits", so der Umweltexperte, der zudem noch anmerkt, dass eine spätere Nutzung der Bauten eher unwahrscheinlich sei.

Ob die Olympischen Spiele jetzt nachhaltiger sind oder nicht, mag für die Tatsache der globalen Erwärmung keine unmittelbare Wirkung haben. Deutlich wird sich in Zukunft allerdings die Tatsache auswirken, dass die Schneefallgrenzen immer höher nach oben steigen. "Niedrig gelegene Skiorte werden in Zukunft damit leben müssen, schneefrei zu sein", so Savoia. "Wer Schi fahren will, wird in höher gelegene Orte ausweichen müssen." Savoia glaubt daher, dass Betreiber von Schihütten und Resorts eine spezielle Verantwortung zur Nachhaltigkeit trifft. (Ende)

Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner
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