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"Alle Top-Platzierten haben erhebliche Umweltschutz-Investitionen unternommen. Das zahlt sich jetzt aus", bewertet Daniel C. Esty vom Yale Center for Environmental Law and Policy die Ergebnisse. Die offizielle EPI-Präsentation fand anlässlich des Welt-Wirtschaftsforums im schweizerischen Davos statt. Unter 133 untersuchten Staaten belegt Deutschland lediglich Rang 22. Eine bessere Platzierung verhindern vor allem schlechte Noten im Naturschutz. Hier erreicht Deutschland in zwei Teilkategorien nur einen beziehungsweise zwei von je hundert möglichen Punkten. Innerhalb der EU rangiert Deutschland mit Rang 12 unter 19 bewerteten Staaten - unter anderem für die baltischen Staaten lagen nicht genügend Informationen vor - erst in der zweiten Tabellenhälfte. EU-Schlusslichter sind Polen und Belgien. Bewertet haben die Wissenschaftler 16 Indikatoren aus den Bereichen Umweltgesundheit, Luftqualität, Wasser, Biodiversität, natürliche Ressourcen und Energie, die verschieden gewichtet wurden. Anhand vorgegebener Ziele - meist auf Basis internationaler Übereinkommen - wurden je Indikator 0 bis 100 Punkte vergeben. Der Gesamtsieger Neuseeland erreichte ein Durchschnitt von 88 Punkten, Deutschland kam auf 79,4 Punkte, die USA (Platz 28) auf 78,5 Punkte. Am Ende der Rangliste stehen ausschließlich arme Staaten wie Äthiopien, Mali, Mauretanien und der Tschad. Schlusslicht ist Niger mit 25,7 Punkten. Besonders aufschlussreich ist ein näherer Blick in die Einzelergebnisse. So punkten fast alle reichen Länder vor allem in der Umweltgesundheit. Auch Deutschland erreicht bei den dazu gehörenden Indikatoren wie Zugang zu sauberem Trinkwasser oder Kindersterblichkeit fast durchweg die volle Punktzahl. Vielfältiger ist das Bild bei Energie und Ressourcennutzung. Hier schneiden zum Beispiel Gesamtsieger Neuseeland und auch die USA hinsichtlich der Energieeffizienz - gemessen in Energieeinsatz im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung - schlechter als die meisten EU-Staaten ab. Die USA müssen zudem bei der Ressourcennutzung und bei der Luftqualität Federn lassen. "Vielleicht sorgen diese eindeutigen Ergebnisse ja für einen Weckruf in der Öffentlichkeit und vor allem bei der politischen Führung in Washington", hofft EPI-Mitautor Gus Speth. Deutschland wiederum verliert unter anderem bei der Nutzung Erneuerbarer Energien Boden. Hier schlägt bei den Gesamt-Spitzenreitern wohl der hohe Wasserkraft-Anteil positiv durch - aus Naturschutzsicht ist das durchaus zwiespältig zu sehen. Ein noch dickeres Fragezeichen muss hinter der Kategorie Agrarsubventionen stehen. Hier werden, abgeleitet aus dem Welthandelsabkommen GATT und der WTO und gestützt von einer OECD-Studie aus dem Jahr 2004, Agrarsubventionen als grundsätzlich negativ für die Umwelt gewertet. Österreich und Großbritannien, sogar die Niederlande sammeln so deutlich mehr Punkte als Deutschland. Die Wissenschaftler gestehen selbst ein, dass dieser Indikator "nicht perfekt" ist. Zwar animierten Agrarsubventionen oft zu einer weiteren Intensivierung der Landwirtschaft, aber subventionsfreie Landwirtschaft sei nicht per se umweltfreundlich. Näher läge eigentlich, den Anteil der Ökolandwirtschaftsfläche als Indikator zu nutzen. Hierzu, so die Autoren, seien Daten aber fast nur aus den Industriestaaten verfügbar. Am dramatischsten sind die Ergebnisse im Naturschutz. Während Frankreich beim Indikator "Ecoregion Protection" 70 Prozentpunkte erhält und Großbritannien 69, gehen an Deutschland lediglich 2 Punkte. EPI versteht darunter den Schutz der Großlandschaften, so genannter Biome. Ziel ist gemäß der Biodiversitätskonvention der Vereinten Nationen die Unterschutzstellung eines Zehntels der entsprechenden Flächen. Die Bewertung erfolgte über die Einträge in der von der Welt-Naturschutzunion IUCN und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen errichteten World Database of Protected Areas (WDPA). Noch schlechter sind die Werte bei der "Wilderness Protection". Hier liegt die Messlatte auf Grundlage der im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen beschlossen Millenniumsziele bei einer 90-prozentigen Abdeckung durch Schutzgebiete. Deutschland hat davon laut EPI lediglich 0,9 Flächenprozente erledigt und erhält dementsprechend einen einzigen Punkt; Datengrundlage ist wiederum die WDPA. Den Nachbarn in Polen und den Niederlanden geht es zwar nicht viel besser, doch Großbritannien legt mit immerhin 29 Punkten einen weiteren Grundstein für seinen fünften Gesamtplatz. Die Autoren betonen, dass nur die noch heute vorhandenen Wildnisgebiete herangezogen wurden, Staaten also für die Wildniszerstörung früherer Zeiten keine Abzüge erhalten. Umso ernüchternder erscheinen da die deutschen Werte. Quelle:
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