Ein Service von![]() | |||||||||||||||||||||
Verkehrslärm und Arbeitslärm sind Risikofaktoren für den Herzinfarkt. Dies geht aus einer Studie im Auftrag und unter Beteiligung des Umweltbundesamtes (UBA) sowie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hervor, die bereits im Jahr 2004 veröffentlicht wurde (UBA-Presseinformation Nr. 20/2004). Die Studie ist unter dem Kürzel "NaRoMI"-Studie bekannt. Vor kurzem hat eine Arbeitsgruppe um Prof. Stefan Willich der Charité Berlin eine abweichende Darstellung zu dieser Studie veröffentlicht (Pressemitteilung der Charité vom 24.11.2005). Danach sei das Herzinfarktrisiko für Frauen aus höher lärmbelasteten Wohngebieten dreimal so hoch als das von Frauen aus geringer lärmbelasteten Wohngebieten. Zudem wurden einige Ergebnisse dieser Studie dahingehend interpretiert, dass eine Senkung des Grenzwertes für das Tragen von Gehörschutz bei Arbeitslärm von 85 dB(A) auf 65 bis 75 dB(A) notwendig wäre. Dazu stellen das UBA und die BAuA klar: Diese Aussagen beruhen auf einer unzulässigen Interpretation der statistischen Ergebnisse und resultieren aus einer fehlerhaften Behandlung der statistischen Lärmdaten, die das UBA und die BAuA erhoben hatten. Richtig ist für Verkehrslärm: Für Frauen ergab die Studie kein erhöhtes Risiko durch Verkehrslärm. Aber: Das Herzinfarktrisiko für Männer durch Verkehrslärm liegt nach der Datenauswertung leicht - um etwa 30 Prozent - höher. Das UBA fordert deshalb weiterhin, die Verkehrslärmpegel in Wohngebieten stark zu senken. Richtig ist für Arbeitslärm: Die in der Studie festgestellte 30-prozentige Risikoerhöhung für einen Herzinfarkt bei Männern durch Arbeitslärm bezieht sich auf eine subjektive Bewertungsskala. Bei einer objektiven - auf wiederholbare Messungen gestützten - Schallpegelskala ließ sich dagegen keine Risikoerhöhung feststellen. Ebenso lässt sich eine 30-prozentige Erhöhung des Herzinfarktrisikos infolge unspezifischer Belästigung lediglich bei den eher niedrig belästigten Personen finden. Bei hoher und weniger hoher Belästigung ist kein erhöhtes Risiko zu beobachten. Auch weiterhin setzt sich die BAuA für die Lärmminderung am Arbeitsplatz ein. Für eine Forderung nach Senkung des gesetzlich festgelegten Grenzwertes von 85 dB(A) für den Schutz des Gehörs mit dem Ziel der zusätzlichen Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen derzeit allerdings keine gesicherten Erkenntnisse vor. Vielmehr sind bereits in Regelwerken und Normen niedrigere Lärmpegel und Maßnahmen zur Lärmminderung verankert, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen. Das UBA und die BAuA bedauern, dass die Arbeitsgruppe der Charité mit ihren mangelbehafteten Ergebnissen an die Öffentlichkeit gegangen ist, ohne ihre Kooperationspartner zu informieren. Die Experten beider Einrichtungen erläutern deshalb in Stellungnahmen die einzelnen Kritikpunkte ausführlich auf den Internetseiten des UBA und der BAuA unter: www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/hintergrund/infarktrisiko-laerm.pdf und www.baua.de im Bereich Themen von A-Z unter "Lärm und Akustik". Darüber hinaus können die Stellungnahmen bei den Pressestellen angefordert werden. Die "NaRoMi -Studie" untersuchte Lärmbelastungen als mögliche Risikofaktoren für den Herzinfarkt - speziell Straßenverkehrslärm sowie Arbeitslärm. Die verkehrslärmbezogenen Untersuchungen wurden vom Bundesumweltministerium (BMU) und dem UBA gefördert. Die arbeitslärmbezogenen Untersuchungen förderte die BAuA. Studienorganisation und Feldarbeit führte das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité (Projektleitung: Prof. Willich) durch. Die Arbeitsgruppe der Charité hat die Lärmdaten nicht selbst ermittelt und verfügt über keine schalltechnischen Kenntnisse. Die Studie "Chronischer Lärm als Risikofaktor für den Myokardinfarkt - Ergebnisse der "NaRoMI"-Studie" ist in der Reihe WaBoLu-Hefte des Umweltbundesamtes als Nr. 02/04 erschienen und umfasst 426 Seiten. Sie kann bestellt werden beim Umweltbundesamt, ZAD, Fax: 030/ 8903 2912, E-mail: info@umweltbundesamt.de. Eine Zusammenfassung lässt sich von den Internetseiten des Umweltbundesamtes herunterladen: www.umweltbundesamt.org/fpdf-l/2621.pdf. Dessau, den 05.01.06
| |||||||||||||||||||||
Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln. |