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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 09.12.2005
Ostseegaspipeline: ein Milliardengrab
Zum ersten Spatenstich nahe St. Petersburg zum Bau einer Erdgaspipeline durch die Ostsee erklären Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher und Rainder Steenblock, europapolitischer Sprecher:

Die Erdgaspipeline durch die Ostsee wird eine große Fehlinvestition werden. Alternative Transportwege über Land sind billiger, umweltfreundlicher und für Deutschland nützlicher.

Einziger Profiteur der Seelösung ist Russland, das künftig direkt und zu höheren Preisen Gas an Deutschland liefern kann, an Polen, Ukraine, Belarus und dem Baltikum vorbei. Dadurch könnten diese Länder höherem politischen Druck aus Russland ausgesetzt werden. Die Befürchtungen dieser Staaten sind ernst zu nehmen. Denn Russland hat eine lange Tradition, den Gashahn bei Streitigkeiten mit anderen Ländern zu nutzen. Dies zeigt sich aktuell im Erdgasstreit zwischen Russland und der Ukraine. Es kann nicht im deutschen Interesse sein, wenn in Mittel- und Osteuropa neue Konfliktherde entstehen.

Zur Versorgungssicherheit Deutschlands trägt die Erdgaspipeline kaum bei. Russland wird nach 2010 große Probleme haben, die Kapazitäten der jetzt schon vorhandenen Erdgaspipelines zu nutzen. Dann wird die Förderung des Erdgases aus herkömmlichen russischen Quellen die jetzigen Transportkapazitäten unterschreiten. Die Ostseepipeline ermöglicht lediglich eine andere Verteilung und erschließt keine neuen Quellen.

Angesichts der zunehmenden strategischen Bedeutung des Erdgases sollte Deutschland gemeinsam mit den mittel- und osteuropäischen Partnern über eine Alternativstrategie zum Thema Erdgas nachdenken. Kern dieser Strategie könnte Biogas sein, das im großen Umfang in Mittel- und Osteuropa dauerhaft erzeugt werden könnte. Die Nutzung der vorhandenen landgeführten Erdgaspipelines für die regionale Einspeisung von Biogas ist denkbar, ganz im Gegensatz zur geplanten Ostseepipeline auf dem Meeresgrund. Die für die Ostseepipeline geplanten vier Milliarden Euro wären besser investiert in eine langfristige Sicherung der Gasversorgung und gleichzeitigen Klimaschutz.


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