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Die Kallari-Kooperative liebt am Alto Napo Fluss, im Regenwaldgebiet der Kichwa-Gemeinschaften. Bisher hat sie es geschafft, die grundlegenden Bedürfnisse der Kichwa-Familien zu erfüllen, ohne den Regenwald für landwirtschaftliche Nutzflächen abzuholzen. Der Export der Handwerksarbeiten hat jugendliche Kichwa inspiriert, traditionelle Ernte-, Knüpf-, Web- und Schnitztechniken zu erlernen und auszuführen. "Mit der kürzlich erworbenen Zertifizierung für unseren organischen Kakao und verbesserten Produktions- und Erntemethoden konnten wir die Einnahmen aus dem Kakao verdoppeln", so ein Sprecher von Kallari. "Letztendlich ist es unser Ziel, die höchste Stufe des Fair Trade Einkommens zu erreichen, indem wir unsere eigene Kallari-Schokolade hier in Quito herstellen." Die Kichwa-Familien betreiben keine Monokultur, sondern eine traditionelle, hocheffiziente Kakaoproduktion, die die Wissenschaft heutzutage als Agroforstsystem bezeichnen würde. Es ist ein Waldfeldbau bestehend aus einem System von Mischpflanzungen innerhalb der Kakaoplantage. Diese "Waldplantagen" sind widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und weisen natürlich auch eine viel größere Artenvielfalt auf. "Auf einem typischen Kakaofeld von Kallari wachsen mindestens 40 andere Arten von Obstbäumen, Nutzholzarten, Palmen, Kulturpflanzen, medizinischen Pflanzen und Pflanzen, die für Kunsthandwerksarbeiten genutzt werden", so der Kallari-Sprecher. Cacao Nacional vor dem Aussterben gerettet Der am Alto Napo angebaute Kakao ist obendrein eine ganz besondere Sorte, die auch bei der international bekannten Organisation Slow Food Anerkennung und Unterstützung gefunden hat: Der "Cacao Nacional", bekannt auch unter dem Namen "Rios Arriba". Ohne die Kallari-Kooperative vom Verschwinden bedroht ist. Hintergrund: 1900 war Ecuador der führende Kakaoproduzent weltweit. Doch mit dem Aufbau großer Monokulturen kamen auch die Krankheiten in die fruchtbaren Provinzen der Küste. Die traditionellen Cacao Nacional -Pflanzen wurden von Pilzen wie Crinipellis und Monilla befallen. Die Plantagenbesitzer ersetzten ihn mit modernen, teilweise krankheitsresistenten Hybrid-Sorten oder gleich durch andere so genannte Cash-Crops für den Export wie zum Beispiel Palmöl. Die Hybrid-Sorten produzieren zwar mehr Kakaobohnen je Hektar. Doch ihnen fehlt - auch nach Meinung von Slow Food - etwas sehr Wichtiges. Das echte Schokoladenaroma und der volle Geschmack der ecuadorianischen Cacao Nacional-Bohnen. Es heißt, er habe achtmal mehr Aroma hat als die Kakaobohnen, die für die heute beliebtesten Schokoladensorten genommen werden. Fast die Hälfte der Kakao-Ernte von Kallari ist Cacao Nacional. Der Rest sind andere Kakaosorten wie Criollo, Trinitario und Kreuzungen mit Cacao Nacional. Die Kooperative sieht es als eine ihrer Hauptaufgaben an, diese alte, ecuadorianische Kakao-Sorte auch für künftige Generationen am Leben zu erhalten. Erdöl bedroht Kakao Eine weitere Aufgabe von Kallari ist es, den Wald vor der Erdölindustrie zu retten. Der Westen Amazoniens ist nämlich nicht nur reich an Tier- und Pflanzenarten sowie an traditionellen Kulturen. Unter dem Amazonasregenwald Kolumbiens, Perus, Brasiliens und Ecuadors schlummert auch Erdöl. Aber die Ausbeutung dieses "Schwarzen Goldes" würde das Fortbestehen des Regenwaldes, der alten Kakao-Sorten und der Kallari-Gemeinschaften mit den kulturellen Traditionen der Kichwa-Dörfer unmöglich machen. Nach Erfahrung der Ecuadorianer ist die "Erdölförderung im ecuadorianischen Amazonasgebiet ein Grundübel für die Menschen, die Umwelt und die hiesige Wirtschaft." Ein Blick auf die Petroleum-Städte Lago Agrio und Coca, nördlich von Tena, zeige dies. Rücksichtslose Ölförderung habe Boden, Flüsse und Luft verschmutzt. Die Menschen der Erdölstädte und Erdölfördergebiete litten unter Kriminalität, Prostitution, Unterernährung - und deutlich höheren Krebsraten. Nun wolle die ecuadorianische Regierung ohne Genehmigung der Kichwa-Familien zwei neue Ölblocks in der Gegend eröffnen. Die Menschen der Kallari-Kooperative bitten deshalb um internationale Unterstützung. Ihr Aufruf: "Helfen Sie uns, die Verschmutzung von Böden und Flüssen durch Ölförderung im Amazonasgebiet zu verhindern; unterstützen Sie Kallari, indem Sie unsere Produkte kaufen, sich informieren und Briefe an politische Entscheidungsträger schreiben." Norbert Suchanek Info: Kallari Office, Manuel Rosales, Tena, Ecuador Kallari Association E-Mail: info@kallari.com www.kallari.com Bitter und gesund Bittere Medizin hilft am besten, sagt man. Neuerdings heißt es auch: Bittere Schokolade ist die gesündeste. Grund: Bitterschokolade enthält weniger Zucker und weniger Fett, dafür erheblich mehr Kakao. Und dieser wiederum zeigt offensichtlich seine Wirkung. Medizinforscher fanden heraus: Er soll das Herz-Kreislauf-System schützen und sogar die Entstehung von Karies unterbinden. Wissenschaftler des Universitäts-Spitals Zürich fanden noch eine weitere positive Wirkung der Bitterschokolade: Raucher-Herzen erhalten durch sie einen gewissen Schutz, weil bereits etwa 40 Gramm dunkle Schokolade täglich die Funktion der Gefäß-Innenwände verbessern und den Blutfluss fördern soll. Der günstige Einfluss der Bitterschokolade sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass die im Kakao enthaltenen Antioxidantien vom Typ der Polyphenole den so genannten oxidativen Stress verringern können, berichtete Frank Hermann, Kardiologe am Universitätsspital in Zürich. Heißt das, dass man nun sich selbst und den Nachbarn zuqualmen kann? Schnell eine bittere Schokotafel reinschieben und alles o.k.? Natürlich nicht! Damit die positive Wirkung von Kakao auch den Produzenten zugute kommt, sollte man um konventionelle Produkte einen weiten Bogen machen. "Bio"angebaut und "fair" gehandelt sollten Kakao und Schokolade schon sein. Norbert Suchanek
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