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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 02.12.2005
Umwelt- und Nord-Süd-Nachrichten, Dezember 05
zusammengestellt von Norbert Suchanek
Heißes Klima durch Abholzung

Die Abholzung von Indonesiens Tropenwäldern ist maßgeblich an der steigenden, globalen Klimaerwärmung beteiligt. Das berichteten jüngst Münchner Forscher. Ein indonesisch-europäische Forscherteam, unter Leitung der Ludwig-Maximilian-Universität in München, untersucht schon seit 1995 die Ursachen und Folgen der riesigen Waldbrände in Indonesien. Besonders die Brände der so genannten Torfregenwälder erzeugten beispielsweise mehr Kohlendioxid (CO2) als ganz Deutschland mit seinen Energiesparmaßnahmen einspart. Ursache der Brände: Tropenholzeinschlag und Trockenlegung der Torfsümpfe. Die indonesische Regierung, klagen die Forscher, habe bis heute kein Interesse an der Erhaltung der Torfregenwälder.


Großhändler setzen auf Gen-Futter

"So viel Genmais wie noch nie, hieß es, würde dieses Jahr in Bayern angebaut. Die Prognose hat sich nicht bestätigt", berichtete der Bayerische Rundfunk (www.br-online.de). Viele Landwirte hätten ihre ursprünglich gemeldeten Flächen wieder zurückgezogen. Doch die Bauern, die auf Gentechnik im Stall verzichten wollen, bekämen nun von Seiten der Futterhändler Probleme. "Wer im Stall auf gentechnisch verändertes Soja verzichten will, muss mit dem Widerstand der Konzerne rechnen." Trotzdem gibt es bereits über 20 gentechnikfreie Regionen in Bayern.


Entwicklungshilfe für Kaffee-Marktführer

Eigentlich sollte staatliche Entwicklungshilfe in erster Linie den Ärmsten zu gute kommen. Doch nun meldete die staatliche DEG (Deutsche Investment- und Entwicklungsgesellschaft), dass sie einem der größten Verarbeiter und Exporteure von indischem Kaffee - der Amalgamated Bean Coffee Trading Company Ltd. (ABCTCL) - mit einem weiteren günstigen Darlehen in Höhe von fünf Millionen US-Dollar unterstützt. Bereits 2003 bekam der Kaffee-Riese 7 Millionen von der DEG, um seine Markteinteile am indischen Kaffee-Markt noch zu vergrößern.


Afrika ohne große Seen

Die dramatischen und erschreckenden Zerstörungen von afrikanischen Seen sind nun in einem Atlas des UN-Environment Programme UNEP zu sehen. Am schlimmsten sieht es für den Niger aus: Dort sind schon 80 Prozent seiner Feuchtgebiete in den vergangenen 20 Jahren verschwunden. Auch die Tage des Viktoria-Sees dem größten See Afrikas scheinen gezählt, wenn nicht bald gegengesteuert wird.
Der ökologische Zustand des Viktoriasees, so die UNEP, sei durch die schnell wachsende Bevölkerung hochgradig gefährdet, ebenso durch den Kahlschlag der natürlichen Vegetation entlang der Uferlinie, durch die boomende Fischexportindustrie sowie durch die Einführung fremder Pflanzen- und Tierarten.
www.unep.org


Brasiliens größte Garnelenfarm geplant

Die Tage der natürlichen Mangroven- und Restingavegetation bei der Stadt Caravelas scheinen gezählt. Wie die Universität von Rio meldet, sei in diesem Teil von Bahia Brasiliens größtem Garnelenzuchtprojekt geplant. Die Shrimp-Zuchtanlage soll insgesamt 1500 bis 2000 Hektar groß werden. Die Ausweitung der Garnelenzucht für den Export vor allem nach Europa schreitet seit 15 Jahren schier unaufhaltsam voran, obwohl zahlreiche einheimische Fischer-, Umwelt- und Menschenrechtsvereinigungen massiv dagegen protestieren. Grund: Garnelenzucht zerstört Naturflächen, Fischgründe, den natürlichen Schutz vor Sturmfluten und führt zur Vertreibung und Verarmung lokaler Bevölkerungen.


Eukalyptus und Greenwashing

Laut Robin Wood kämpften die brasilianischen Ureinwohner von Espirito Santo verzweifelt um die Rückgabe ihres Landes, das ihnen vom Zellstoffkonzern Aracruz genommen und für seine Eukalyptusplantagen missbraucht wurde. Robin Wood: "Da ihre rechtmäßigen Forderungen bislang nicht erfüllt wurden, besetzten sie Anfang Oktober für mehrere Tage die Zellstoff-Fabrik von Aracruz." Die Proteste der Indianer richten sich auch gegen die massiven Umweltschäden durch die Anlage der Plantagen. So klagt die lokale Bevölkerung über vertrocknete Brunnen und ein massives Fischsterben, seit Aracruz in ihrer Nachbarschaft Eukalyptus gepflanzt hat.
Der an Procter & Gamble liefernde Konzern kennt indes die Klagen schon seit Jahren. Aber statt das Land zurückzugeben und die Schäden zu beheben, engagierte er lieber die britische Unternehmensberatung und PR-Agentur "SustainAbility" zur Imageaufbesserung. Die vom Briten John Elkington - Autor solcher Bücher wie "The Green Capitalists" - gegründete PR-Agentur gilt bei Insidern als Spezialist für das so genannte Greenwashing.


Die einen jubeln - die anderen protestieren

Während vergangenen Oktober Medien und Politiker die erste Landung des neuen Riesen-Großraumflugzeugs A380 bejubelten, protestierte die Umweltschutzorganisation Robin Wood.
"Der A380 ist eine Spritschleuder und ein Klimakiller", so Robin Wood. "Airbus behauptet werbewirksam, die Maschine würde nur 3,3 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer verbrauchen. Diese Rechnung geht je doch nur auf, wenn die Maschine Langstrecken fliegt und stets mit mehr als 500 Fluggästen besetzt ist. Der Bau von Großraumflugzeugen wie dem A380 wird sich nur rentieren, wenn sich immer mehr Menschen zu Langstreckenflügen verleiten lassen. Airbus setzt auf eine Verdopplung des Flugverkehrs in den nächsten 20 Jahren - ein Horror-Szenario aus Sicht des Klimaschutzes. Schon jetzt trägt der Flugverkehr nach Experten-Angaben bis zu 12 Prozent zur globalen Erwärmung bei."


Gentechnik-Lobby setzt sich durch
Rückschlag für Bio-Bauern


Wie es sich nun zeigt, will die neue Regierung der Agro-Gentechnik offensichtlich Tür und Tor öffnen. Schon haben sich, laut Greenpeace, die Koalitionsparteien darauf geeinigt, die Haftung von Gen-Bauern faktisch zu minimieren. Greenpeace: "Bauern, die Gen-Pflanzen anbauen, sollen für die Verunreinigung von Nachbarfeldern nur noch haften, wenn ihnen ein persönliches Verschulden nachgewiesen werden kann. In allen anderen Fällen soll ein Haftungsfonds den Schaden regeln." Dieser Beschluss der der Koalitionsarbeitsgruppe, kommentiert Greenpeace, sei leider ein wichtiger Punktsieg für die Gentechnik-Lobby. "Er gefährdet die Zukunft der gentechnikfreien Landwirtschaft in Deutschland, weil er Gen-Bauern unverhältnismäßig schützt. Wenn künftig nicht mehr die Gen-Bauern, sondern ein Fonds für Schäden haftet, werden Gen-Bauern faktisch aus der Verantwortung für den Schutz benachbarter Flächen entlassen. Sie bekommen einen Freibrief für den Anbau von Gen-Pflanzen."


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