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"Es ist nicht rational zu erklären, dass den Parlamentariern die Wünsche der Chemieindustrie wichtiger sind als die eigene Gesundheit und die ihrer Kinder", so vzbv-Vorstand Prof. Dr. Edda Müller. Dadurch sei eine konsequente Registrierung, Untersuchung und in der Folge Verbannung bedenklicher Substanzen aus dem Verbraucheralltag in weite Ferne gerückt. "Dies gefährdet nicht nur die Gesundheit der Verbraucher, sondern auch die Arbeitsplätze der Zukunft", kommentiert Edda Müller das Einknicken der EU-Abgeordneten. "Die Abgeordneten haben mit ihrer Entscheidung die Milliardenkosten für das Gesundheitswesen durch gefährliche Chemikalien ausgeblendet." Da helfe auch das Bekenntnis des Europaparlaments wenig, gefährliche Stoffe durch sichere Alternativen zu ersetzen. Der vzbv bedauert, dass die Industrielobby sich mit ihrer monotonen Wiederholung, wie teuer REACH sei und wie viele Arbeitsplätze verlorengingen, durchgedrungen sei. Eine Studie der europäischen Industrieverbände, die klargestellt hatte, dass durch REACH nur geringe Kostenerhöhungen drohen und keine Marktanteile verloren gehen, blieben vom EU-Parlament ebenso ungehört wie Warnungen von Verbraucher- und Umweltverbänden, der Gewerkschaften und des Umweltbundesamtes sowie europaweit geschätzte gesundheitliche Folgekosten in dreistelliger Milliardenhöhe. "Mit seiner Entscheidung hat das Europaparlament nicht nur den Verbrauchern, sondern auch dem Chemiestandort Europa geschadet", sagte Edda Müller. "In ihrem eigenen Interesse hätte die chemische Industrie ein verbraucherfreundliches REACH nicht boykottieren sollen. "Durch die Entwicklung von Ersatzstoffen hat REACH ein hohes Innovationspotential. Eine vorsorgeorientierte Chemikalienpolitik stärkt zudem das Vertrauen der Verbraucher, und beides ist gut für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft." Dieser Innovationsdruck dürfe sich aber nicht nur auf bereits bekannte, sondern auch auf potentiell gefährliche Stoffe beziehen. Der vzbv rief die Produzenten von Konsumprodukten dazu auf, die Chance zu nutzen und in den lukrativen Wettbewerb um Produkte einzutreten, die frei von gefährlichen Chemikalien sind. "Wir brauchen ein Positiv-Label für wenig belastete Produkte", so Edda Müller. Die Hoffnungen des vzbv ruhen nun auf den Mitgliedsstaaten und der anstehenden verschobenen Entscheidung im Wettbewerbsrat. "Wenn die Regierungen nicht einlenken, wird es auch künftig so sein, dass Substanzen erst dann vom Markt genommen werden, wenn Schäden unwiderruflich eingetreten sind", so Edda Müller. Durch eine weniger fahrlässige Politik der richtigen Prioritäten könne manche Krankheit verhindert und neue Zukunftstechnologie gefördert werden. Die Verbraucher sind täglich mit 100.000 chemischen Substanzen umgeben, die niemals auf ihre Gefahren für Mensch und Umwelt hin untersucht wurden. War die Zahl der zu registrierenden Substanzen im langjährigen Abstimmungsprozess ohnehin schon auf 30.000 gefährliche Stoffe reduziert worden, sollen nach dem Votum des Europaparlaments nun lediglich etwa 10.000 Substanzen erfasst werden. Zudem muss die Industrie weit weniger Daten bereitstellen, als vorgesehen. Quelle:
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