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Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 08.11.2005
Westfälische Synode gegen längere Laufzeiten von Atomkraftwerken
Synodenbeschlüsse zu Energie und Gentechnik
Bielefeld (epd). Die westfälische Kirche hat sich gegen längere Laufzeiten von Atomkraftwerken ausgesprochen. Am Ausstieg aus der Atomenergie müsse festgehalten werden, heißt es in einem Beschluss der Landessynode am Donnerstag in Bielefeld. Politik und Energiewirtschaft werden darin aufgefordert, eine nachhaltige und Klima schonende Energieversorgung aufzubauen. Angesichts der Opfer des Reaktorunglücks von Tschernobyl müsse weiterhin auf die Risiken der Kernenergie hingewiesen werden, sagte der Leiter des landeskirchlichen Instituts für Kirche und Gesellschaft, Heinz-Georg Ackermeier.

Der Schutz des Klimas sei nicht allein von der Kernenergie abhängig, heißt es in dem Papier weiter. Notwendig sei dagegen der konsequente Ausbau einer effizienten und dezentralen Energieversorgung sowie die stärkere Nutzung von erneuerbaren Energien.

In dem Beschluss wird auch eine strengere Haftung bei gentechnischer Verunreinigung von Bio-Pflanzen gefordert. Für einen Schaden müsse der Verursacher haftbar bleiben. Die Landeskirche befürwortet zudem, die Kennzeichnung von Lebensmitteln auf tierische Produkte auszuweiten. Die Verbraucher "haben das Recht zu wissen, was sie essen", heißt es. In dem Papier fordert die Synode auch, den gentechnikfreien und ökologischen Anbau zu fördern. (b1135/3.11.2005)



Energiepolitik und grüne Gentechnik



Aktuell nehmen wir neue Akzente in der energiepolitischen Diskussion und in der Diskussion um die Grüne Gentechnik wahr.

1. Energiepolitik

Die zügige Umsetzung des Kyotoprotokolls und damit verbunden die Förderung der erneuerbaren Energieträger scheinen nicht mehr die notwendige Priorität zu haben. Dies ist angesichts der Wirbelstürme in diesem Jahr wenig verständlich.

Fast 20 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl werden Stimmen laut, die eine Verlängerung der Reaktorlaufzeiten fordern.

Vor diesem Hintergrund bekräftigt die Landessynode der EKvW ihre Beschlüsse zum Ausstieg aus der Atomenergie (1987) sowie zum Klimaschutz (2000) und appelliert an Politik und Energiewirtschaft, den Aufbau einer nachhaltigen, klimaschonenden Energieversorgung nicht zu blockieren, sondern zu forcieren. Um die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen, ist Kernenergie nicht notwendig, wenn die folgenden Maßnahmen vorrangig realisiert werden: Der konsequente Ausbau einer effizienten, z. T. dezentralen Energieversorgung, die vermehrte Nutzung regenerativer Energieträger sowie die systematische Erschließung von Energieeffizienz und Energieeinsparpotenzialen auf der Nachfrageseite.

Angesichts der Opfer des Reaktorunglücks von Tschernobyl verweisen wir nachdrücklich auf die Risiken der Kernenergie. Sie sind nicht kalkulierbar und die Entsorgungsprobleme und -kosten werden auf die nachfolgenden Generationen verlagert. Daher fordern wir die planmäßige Abkehr von der Kernenergie, wie sie im deutschen Atomgesetz geregelt ist.

2. Grüne Gentechnik

War das politische Interesse in der Vergangenheit schwerpunktmäßig auf den Schutz der gentechnikfrei wirtschaftenden Landwirte bezogen, so soll jetzt der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen gleichwertig neben konventionell-gentechnikfreiem und ökologischem Anbau ermöglicht werden. Damit stellen sich verschärft die Fragen nach Koexistenz und Haftung.

Die Synode bekräftigt vor diesem Hintergrund ihren Beschluss zur Grünen Gentechnik aus dem Jahre 2003 und stellt darüber hinaus fest:
  • Für eine nachhaltige und sozialverträgliche Landbewirtschaftung ist die Grüne Gentechnik nicht notwendig.

  • Der Einsatz der Grünen Gentechnik erfordert eine klare Regelung der Koexistenzfrage.
    Pflanzen, bei denen auf Grund ihres Auskreuzungsverhaltens eine Koexistenz
    nicht möglich ist, dürfen nicht in den Anbau gelangen.

  • Eine strenge Regelung der Haftungsfrage ist unabdingbar. An dem Konzept einer verursacherbasierten Haftung ist festzuhalten.

  • Gentechnikfreies Saatgut darf keine Verunreinigungen durch gentechnisch verändertes Saatgut enthalten. Der Grenzwert für Verunreinigungen ist an der Nachweisgrenze zu orientieren.

  • Verbraucherinnen und Verbraucher haben das Recht zu wissen, was sie essen. Deswegen müssen auch tierische Produkte (Fleisch, Milch, Käse, Eier) zukünftig gekennzeichnet werden.


Die Synode bittet die Kirchenleitung, die ihr zur Verfügung stehenden Wege der Einflussnahme auf Politik und Wirtschaft zur Vermittlung dieser Positionen zu nutzen.



Dr. Gudrun Kordecki
Institut für Kirche und Gesellschaft
Umweltreferat
Berliner Platz 12
58638 Iserlohn

Tel.: 02371 / 352 186
Fax: 02371 / 352 169
g.kordecki@kircheundgesellschaft.de


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