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"Nach wie vor fließen jedes Jahr 80 Mrd. DM, nahezu die Hälfte des EU-Haushaltes, in die gemeinsame Agrarpolitik, was zu weiterer Produktivitätssteigerung und Überschußproduktion führt", kritisierten DNR und BUND. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Produktivitätsentwicklung bleiben auch bei der Agenda 2000 das zentrale Ziel, obwohl sie zu erheblichen ökologischen und sozialen Problemen beigetragen haben und weiterhin beitragen. Die Beseitigung und Beeinträchtigung naturnaher und natürlicher Biotope und Landschaftselemente wie Feuchtwiesen, Hecken, Feldraine, Bäche und Weiher gefährdet die wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Die Ausräumung von Landschaften be-einträchtigt auch ihren Erholungswert. Überdüngungen belasten in einigen Regionen Oberflächengewässer und Grundwasser. Bo-denverdichtungen begünstigen Erosionen und damit den Abbau der Humusschicht. Der Einsatz von Herbiziden führt zu großen ökologischen Schäden und in Form von Krebserkrankungen auch zu gesundheitlichen Belastungen. Die bodenunabhängige Tier-haltung verursacht - abgesehen von Tierschutzaspekten - Probleme bei der Abfallbeseitigung und bei Emissionen (Methan). "Seit 1970 sind durch die verfehlte Agrarpolitik allein in Bayern 150.000 landwirtschaftliche Betriebe mit 500.000 Arbeitsplätzen beseitigt worden", unterstrich der Agrarpolitische Sprecher des BUND, Prof. Hubert Weiger. Nach der Studie der Baseler Prognos AG im Auftrag von Greenpeace wird die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft in Deutschland unter anderem durch Produkti-vitätssteigerungen weiter absinken, und zwar von 964.000 im Jah-re 1996 auf 409.000 im Jahre 2020. Kommt es dagegen zu einem Durchbruch für den ökologischen Landbau und einer Steigerung seines Anteils an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 1,8% im Jahre 1996 auf rund 53% im Jahre 2020, stehen über 85.000 zusätzlicher Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zur Verfügung. "Obwohl die gemeinsame Agrarpolitik und die Agenda 2000 auf das Jahr 2006 hin ausgelegt sind, wird die nächste WTO-Verhandlungsrunde die bisherigen Ausgleichszahlungen an die Landwirte in der EU in Frage stellen", prophezeite DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Es ist davon auszugehen, daß Direktzahlungen zukünftig nur noch dann möglich sind, wenn dafür konkrete Umweltschutzleistungen durch die Landwirte er-bracht werden. Eine Mindestvoraussetzung dafür muss unter an-derem die Beachtung von EU-Rechtsvorschriften wie die FFH-Richtlinie und die Nitrat-Richtlinie sein. Im Zusammenhang mit den WTO-Verhandlungen ist die weitere Subventionierung von Agrarexporten illusionär. Die Exporterstattungen der EU haben der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern massiv geschadet, da dies zu einer Verdrängung einheimischer Produzenten geführt hat, betonten DNR und BUND. Eine Beibehaltung der bisherigen Preisstützung und der Agrar-förderung ist generell nur noch für solche Betriebe zu rechtfertigen, die ökologische und soziale Mindestkriterien einhalten, betonten DNR und BUND. Bis spätestens 2020 muss mindestens die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland auf den ökologi-schen Landbau umgestellt sein. Der Anteil der Agrarausgaben in der EU für den ökologischen Landbau ist deshalb von derzeit knapp 1,5% auf 25% zu erhöhen. Warum geht es nicht bei uns, daß wie in Österreich und Schweden bereits heute 10% der Agrarflächen mit Ökolandbau betrieben werden, betonten DNR und BUND. Die Landwirtschaft allein kann die Vitalität im ländlichen Raum nicht sichern! Multisektorale Ansätze sind daher notwendig. Die Verordnung zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes gehört nach Ansicht von DNR und BUND zu den vielverspre-chenden Initiativen der EU-Kommission. Mit den darin aufgeführten Maßnahmen sollen u.a. die Agrarumweltprogramme unterstützt und die Förderung extensiver Bewirtschaftungsformen verbessert werden. Mit der regionalen Verarbeitung und Vermarktung kann ein wichtiger Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Ar-beitsplätzen im ländlichen Raum geleistet werden. Die Fördermittel für den ländlichen Raum und damit auch die Agrarumweltprogramme müssen aber bis zum Jahr 2006 auf mindestens 50% der gesamten Agrarausgaben der EU aufgestockt werden. Wie groß das Arbeitspotential im ländlichen Raum ist, zeigen die Ergebnisse von Modellprojekten für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Hierbei sind vor allem die Entwicklungschancen nachhaltiger Tourismusangebote und der bevorstehende Durchbruch bei den erneuerbaren Energien (in erster Linie Windkraft, Biomasse und Geothermie) erfolgversprechend. Dies ist auch ein Beispiel dafür, wie mit attraktiven Landschaften Ökotouristen angezogen und diese mit Produkten aus dem Ökolandbau der Region versorgt werden können. Dadurch profitiert auch die Landwirtschaft. Die Umweltverbände werden daher beim Bündnis für Arbeit und Umwelt auf die Berücksichtigung der Entwicklungschancen des ländlichen Raumes drängen. Weitere Informationen: Helmut Röscheisen, DNR, Am Michaelshof 8-10, 53175 Bonn, Tel.:0170/ 52 188 15
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