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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 28.09.2005
Gesunde Fette von der Weide
Fleisch ist nicht gleich Fleisch
Deutschlands Fleischerzeugung erreichte 2003 mit fast 7 Millionen Tonnen ein Rekordniveau. Hinzukommen rund 500.000 Tonnen importiertes Fleisch. Insgesamt verbrauchen die Bundesbürger jährlich rund 7,5 Millionen Tonnen Fleisch - 61,5 Kilogramm pro Kopf. Dass der überwiegende Teil dieses Fleisches aus tierquälerischer Massentierhaltung stammt und mittels unnatürlichem Kraftfutter sowie Medikamenteneinsatz hergestellt wurde, kümmert leider bis heute nur die wenigsten - sollte aber nicht sein. Denn nicht nur der Tierschutz, auch unsere Gesundheit steht auf dem Spiel.

Seit Industrialisierung der Viehwirtschaft und der Umfunktionierung von Weidetieren in eingepferchte, bewegungsarme Stalltiere, die statt frischem Gras und Kräuter in erster Linie unnatürliches Kraftfutter mit weit gereistem Soja-Schrot zu fressen haben, nehmen die so genannten Zivilisationskrankheiten, vor allem Herzkrankheiten steil zu. Doch der Name dieser "neuen" Krankheiten führt in die Irre. Nicht unsere Zivilisation an sich ist schuld, sondern die Art, wie wir mit den Tieren, die wir essen, umgehen. Korrekter Weise müsste man von "Tierquälerkrank-heiten" sprechen - wie nun selbst auch die moderne Wissenschaft nachgewiesen hat. Das Stichwort heißt: Omega-3-Fettsäuren!

Weidefleisch ist gesünder

Diese besonderen, ungesättigten Fettsäuren (Eicosapentaen-säure und Docosahexaensäure) beugen - wissenschaftlich nachgewiesen - Herz- und Kreislaufkrankheiten vor. Sie verbessern der Fließeigenschaften des Blutes, führen zu Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung. Darüber hinaus haben sie einen hemmenden Einfluss auf mögliches Tumorwachstum und können den Heilungsprozess bei Entzündungen des Darmtraktes, bei Rheuma oder Allergien unterstützen. Weil Lebensmittelforscher diese Omega-3-Fettsäuren vor einigen Jahren in Meeresfischen entdeckten, gibt es kaum noch Ernährungsratgeber in den Medien, die uns nicht zum Fischessen auffordern. Was die Ratgeber aber so gut wie nie erwähnen: Früher, vor Erfindung der tierquälerischen, industriellen Viehwirtschaft gab es hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren auch im Fleisch von weidenden Rindern, Schafen, Geflügel oder Schweinen. Das bestätigte schon im vergangenen Jahr eine Studie des Forschungsinstituts für die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere (FBN).

"Artgerechte und umweltschonende Weidehaltung führt zur Erzeugung von Rindfleisch mit verbesserten ernährungsphysio-logischen Eigenschaften", so die Pressemitteilung des Instituts, das die Studie zusammen mit Forschern in Großbritannien, Irland, Frankreich und Belgien erarbeitete. Im Fleisch von Bullen unterschiedlicher Rassen, die während der Sommerperioden auf der Weide gehalten wurden, stellten die Forscher eine dreifach höhere Anreicherung der gesunden, dreifach ungesättigten Fettsäuren fest. Oder anders ausgedrückt: Fleisch von Weidevieh aus artgerechter, biologischer Tierhaltung hat ähnlich hohe Omega-3-Gehalte wie die Atlantikfische Dorsch oder Kabeljau. Gleichzeitig ergaben die Untersuchungen, dass im Vergleich zu den im Stall mit Kraftfutter gemästeten Bullen, die für die Gesundheit eher schädlichen, gesättigten Fettsäuren im Fleisch der Weidetiere deutlich verringert sind.

Für den gesundheitlichen Aspekt mit entscheidend ist aber nicht die absolute Menge an Omega-3-Fettsäuren sondern ihr Verhältnis zu den gleichfalls im Fleisch vorkommenden, Omega-6-Fettsäuren, die bei der heutigen, unnatürlichen Massentierhal-tung im Fleisch extrem angereichert werden. Statt bei eins zu zehn bis zwanzig, wie bei konventionellem Fleisch, liegt das Verhältnis der Omega-Fettsäuren im Rindfleisch der Weiderinder bei gesunden eins zu zwei.
Geheimnis ist das natürliche Weidegras, dessen Fettanteil zu zwei Dritteln aus den langkettigen Omega-3-Fettsäuren besteht. Futtermais hingegen oder Sojamehl enthalten deutlich weniger davon. Biologische Weidehaltung führt deshalb nicht nur bei Rindern, sondern generell bei allen Pflanzen fressenden Tierarten zu gesünderem Fleisch, gesünderen Eiern und gesünderer Milch.

Extrem mageres Fleisch ist keine Alternative

Schließlich zeigen die jüngsten Forschungen, dass die natürliche Viehhaltung das Aroma und die Lagerfähigkeit des Fleisches verbessern. Grund ist der im Gras vorhandene hohe Gehalt an alpha-Tocopherol, auch Vitamin E genannt. Im Fleisch führt es als natürliches Antioxidationsmittel zur Stabilisierung des Fettes und der im Fleisch enthaltenen Farbpigmente. Alles unschlagbare Vorteile, die für heimisches Bio-Fleisch, regionale Bio-Milch, Bio-Eier und eine echte Agrarwende zugunsten einer Landwirtschaft sprechen, die den Tieren ihre Würde zurückgibt. Diese Agrarwende wäre auch die preisgünstigste und sicherste Maßnahme zur Sanierung unseres Gesundheitssystems.

Norbert Suchanek



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