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Presse-Stelle:  Deutsche Wildtier Stiftung, D-22113 Hamburg
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 01.09.2005
Deutsche Wildtier Stiftung honoriert Nachwuchswissenschaftler
Am 5. September 2005 verleiht die Deutsche Wildtier Stiftung zum dritten Mal ihren mit bis zu 90.000,- Euro dotierten Forschungspreis. Diesjährige Preisträgerin ist die 37-jährige Dipl.-Biologin Dr. Johanna Fietz mit ihrem Habilitationsprojekt "Reproduktionsdynamik des Siebenschläfers (Glis glis) als Zeigerfunktion für den Status von Mischwäldern". Die Wissenschaftlerin wurde von der sechsköpfigen Jury, renommierten Experten, vorgeschlagen. Dipl.-Veterinär Folko Balfanz erhält einen Sonderpreis für seine Promotionsarbeit, mit der die "Aussagekraft nicht-invasiver Methoden bei der Stressquantifizierung" bei Wild- und Haustieren erheblich verbessert werden soll.

Schläferpopulation mit Süd-Nord Gefälle

Dr. Fietz geht in ihrem Projektvorhaben der Überlebensfähigkeit des Siebenschläfers, der sich in den nördlichen Bundesländern Deutschlands auf den Roten Listen gefährdeter Tiere befindet, nach. Sein Rückgang ist auf die Dezimierung natürlicher Mischwälder mit alten und toten Bäumen zurückzuführen, die ihm Futter und Naturhöhlen bieten. In seinem Lebensraum ist er eine so genannte Schlüsselart. Das nachtaktive Tier kommt in Süddeutschland noch relativ häufig vor, was die detaillierte Untersuchung seiner, im Vergleich zu anderen Nagetieren außergewöhnlichen Lebensweise und Fortpflanzungsbiologie ermöglicht. Ziel ist es, die Reproduktionsbiologie des Schläfers zu erforschen und das Auftreten von extremen Schwankungen in seiner Geburtenrate, bis hin zu überregional auftretenden Reproduktionsausfällen, zu erklären. Die Studie wird in einem Gebiet durchgeführt werden, über dessen individuenreiche Siebenschläferpopulation bereits demografische und verhaltensökologische Daten zur Verfügung stehen.

Kein Stress durch Stressmessung

Wildtiere sind in der Kulturlandschaft in vielfacher Weise Störungen durch den Menschen ausgesetzt. Das Forschungsvorhaben von Folko Balfanz soll aufzeigen, in welchem Maße nicht störungsbedingte Ursachen die Konzentration von Stresshormonen im Kot von Rothirschen beeinflussen. Im konkreten Anwendungsfall sollen damit verlässliche Aussagen zur Bedeutung der von Menschen verursachten Stressoren gemacht werden.

Anwendungsorientierte tierökologische Forschung

Seit 1997 zeichnet die Stiftung regelmäßig herausragende Nachwuchswissenschaftler aus und fördert ihre Projekte auf dem Gebiet anwendungsorientierter tierökologischer Forschung. Voraussetzung ist die Vorlage eines innovativen und fachlich hervorragenden Forschungsvorhabens auf diesem Gebiet. Das eingereichte Projekt muss dazu beitragen, das Wissen über die Ökologie einheimischer Wildtiere wesentlich zu erweitern oder realisierbare Konzepte für deren wirkungsvolles und nachhaltiges Management zu erarbeiten.

Seit 2001 ist der Schwerpunkt der Förderung die Verleihung des Forschungspreises im zweijährigen Rhythmus. Die Auszeichnung gibt den Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Stipendiums weiter zu qualifizieren und ist verbunden mit einer einmaligen persönlichen Zuwendung. Die persönliche Präsentation des Projektvorhabens wurde in diesem Jahr als zusätzliches Bewertungskriterium aufgenommen.

Die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung mit Sitz in Hamburg wurde 1992 von Haymo G. Rethwisch gegründet. Ihr Ziel ist es, einheimische Wildtiere in ihren natürlichen Lebensräumen zu schützen und erlebbar zu machen. Mit einem Stiftungskapital von 45 Millionen Euro zählt die Deutsche Wildtier Stiftung zu den bedeutendsten Stiftungen für Natur- und Wildtierschutz in Europa.



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