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Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 18.08.2005
Vogelgrippe: EU soll Import von Millionen Wildvögeln stoppen
PRO WILDLIFE kritisiert Untätigkeit Brüssels
München, den 18. August 2005: Angesichts der näher rückenden Vogelgrippe macht PRO WILDLIFE auf die Gefahr der Krankheitsübertragung durch die millionenfachen Wildvogelimporte aufmerksam. Die EU ist weltweit der größte Abnehmer von "Ziervögeln" und importiert jährlich ca. 1,76 Millionen Tiere.
Der Vogelhandel ist neben dem Tourismus und Zugvögeln einer der Verbreitungswege der tödlichen Krankheit. "Bei den derzeit diskutierten Vorsorgemaßnahmen wird der kommerzielle Handel mit Wildvögeln sträflich vernachlässigt. Es ist höchste Zeit, dass die EU die unverantwortlichen Importe stoppt", so Daniela Freyer von PRO WILDLIFE. "Bisher reagiert die EU immer erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist: Einfuhrstopps, z.B. kürzlich für Russland und Kasachstan, werden erst Tage nach Ausbruch des tödlichen Erregers verhängt." Behördenberichten zufolge breitet sich die Krankheit nun auch westlich des Ural aus - doch die EU bleibt untätig.

PRO WILDLIFE ist Mit-Initiator einer von 230 Verbänden unterstützten Kampagne, die Einfuhr von Wildvögeln in die EU zu stoppen. Der Vogelhandel ist nicht nur ein immenses Tier- und Artenschutzproblem, sondern birgt auch erhebliche Gesundheitsgefahren wie die Vogelgrippe. Während die Behörden bei Geflügel zumindest die Gefahr erkannt haben, wird das Gefährdungspotential durch den Ziervogelhandel bisher weitgehend ignoriert. Zwar hat die EU seit Ausbruch des Vogelgrippevirus H5N1 ein Importverbot für alle Vögel aus neun asiatischen Ländern sowie jüngst aus Russland und Kasachstan erlassen. Die derzeitigen Prophylaxemaßnahmen sind jedoch völlig unzureichend: Importstopps werden immer nur nachträglich und für einzelne Länder verhängt. Es besteht also immense Gefahr, dass infizierte Vögel durch den kommerziellen Ziervogelhandel ganz legal nach Europa gelangen. Nachbarländer von der Vogelgrippe betroffener Staaten wie z.B. Taiwan, Singapur, die Ukraine oder sie Türkei können nach wie vor ungehindert Wildvögel in die EU exportieren. Zudem sind die geltenden Importverbote in Asien befristet bis zum 30. September 2005. Auch die EU-Quarantänebestimmungen für Wildvögel bezeichnet PRO WILDLIFE als Farce: "Nur ein Bruchteil der importierten Wildvögel muss auf Vogelgrippe getestet werden - häufig finden überhaupt keine Untersuchungen statt", so Freyer.

Dabei ist die Ansteckungsgefahr durch Ziervögel aus freier Wildbahn besonders groß: Zum einen leben sie in besonders engem Kontakt mit Menschen. Zum anderen fördern der Stress bei Fang und Transport sowie drangvolle Enge und unhygienische Verhältnisse im Tierhandel den Ausbruch von Krankheiten immens.

Ein Großteil der nach Europa importierten Ziervögel kommt aus Asien und auch mit osteuropäischen Nachbarstaaten betreibt die EU regen Handel. Der Öffentlichkeit ist kaum bewusst, dass ein Großteil der hierzulande verkauften Vögel wie z.B. Papageien, Beos und exotischer Finken nach wie vor aus freier Wildbahn stammt: Neun von zehn in die EU importierten Vögeln sind Wildfänge. Denn während Fang und Handel heimischer Vogelarten in der EU verboten sind, ist der Plünderung der Vogelwelt anderer Staaten für europäische Käfige kaum eine Grenze gesetzt.

Belgiens Regierung machte bereits im März einen Vorstoß, der massenhaften Einfuhr von Wildvögeln in die EU einen Riegel vorzuschieben - doch die EU hat das Thema bisher verschlafen. "Die EU muss dringend ein einheitliches Einfuhrverbot für alle Wildvögel schaffen - Deutschland als einer der großen Abnehmer sollte hier eine Vorreiterrolle übernehmen", so die PRO WILDLIFE Sprecherin abschließend.


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