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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Mode & Kosmetik    Datum: 05.05.2005
Bio-Rohstoffe für gesunde Haut
Zertifizierte Naturkosmetik aus biologischer Produktion
Wo "Bio" oder "Öko" drauf stehen, da müssen auch pflanzliche Rohstoffe aus dem kontrolliert biologischen Anbau drin sein. Dies gilt bisher nur für Lebensmittel, denn nur in diesem Bereich sind diese Bezeichnungen gesetzlich geschützt und gibt es europaweit einheitliche Richtlinien. Bei der Naturkosmetik fehlt bisher noch der staatliche Schutz und ein staatliches Siegel. Aber der gesundheits- und umweltbewusste Konsument muss deshalb nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Es gibt zumindest kontrollierte Siegel der Privatwirtschaft, die eine Orientierungshilfe sind.

Als wahrer Pionier im Naturkosmetikbereich kann der strenge, biologische Anbauverband Demeter gelten. Der im Jahr 1954 neugegründete Demeter-Bund engagierte sich schon früh nicht nur im biologischen Lebensmittel-, sondern auch im Naturkosmetikbereich und entwickelte die ersten Richtlinien. Die Kosmetikfirma Tautropfen war dann 1989 der erste Hersteller von Demeter-Körperpflegemitteln aus 100 Prozent kontrolliert biologisch-dynamischem und biologischem Anbau.

"Demeter gibt Sicherheit vom Rohstoff bis zur Verarbeitung", so der Verband mit dem ganzheitlichen, anthroposophischen Anspruch, dem neben der Kontrolle, die konkrete Zusammenarbeit vom Erzeuger über den Verarbeiter bis zum Händler und zum

Konsumenten wichtig ist. Wo Demeter drauf steht, muss auch Demeter drin sein. Laut Richtlinie für die Anerkennung von Demeter-Kosmetika, muss deshalb ein Produkt, das prominent als Demeter-Kosmetika deklariert ist, die namensgebende Zutat in Demeter-Qualität beinhalten und Zudem über 90 Prozent der gesamten Zutaten Demeter-Qualität aufweisen. Daneben können Firmen auch das Demeter-Warenzeichen im Produktnamen mit Bezug auf den Demeter-Rohstoff verwenden, wenn die namensgebenden Zutaten in Demeter-Qualität beinhaltet sind und mindestens 50 Prozent der Zutaten in Demeter-Qualität sowie mindestens 90 Prozent der Zutaten in ökologischer Qualität beinhaltet sind.

Seit 2001 bietet das Gütesiegel für "Kontrolliert Naturkosmetik" des Bundesverbands Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel (BDIH) eine Orientierungshilfe. Der BDIH ist eine 1951 gegründete Vereinigung von Herstellungs- und Vertriebsunternehmen mit Sitz in Mannheim. Sein BDIH-Prüfzeichen "Kontrollierte Natur-Kosmetik" steht nach eigener Aussage für eine moderne, natürliche und besonders hautverträgliche Pflege. "Der behutsame Umgang mit pflanzlichen Wirk- und Pflegestoffen und die Berücksichtigung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse stehen für innovative, pflegende und schützende Produkte, die Natürlichkeit Tag für Tag erlebbar machen", so der BDIH. "Produkte mit dem Prüfzeichen "Kontrollierte Natur-Kosmetik" verwenden natürliche Rohstoffe wie pflanzliche Öle, Fette und Wachse, Kräuterextrakte und Blütenwässer, oder ätherische Öle und Aromen aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder Wildsammlung." Wer dieses Siegel für seine Produkte verwenden will, muss im weiteren auf den Einsatz von synthetischen Farbstoffen und Duftstoffen, Silikonen, Paraffinen und anderen Erdölprodukten verzichten und darf auch keine Rohstoffe von genmanipulierten Pflanzen verwenden. Außerdem vergibt der BDIH das Gütesiegel nur an Unternehmen, wenn der Anteil ihrer Produkte, deren Zusammensetzung der BDIH-Richtlinie entspricht, mind. 60 Prozent beträgt. Die VERBRAUCHER INITITATIVE bewertet das Siegel auf ihre Website www.label-online.de sehr positiv: "Das Zeichen Kontrollierte Naturkosmetik stellt hohe Anforderungen an die Zusammensetzung von Naturkosmetikprodukten, die über die gesetzlichen Standards hinausreichen."

Dass auch tatsächlich 100prozentig Rohstoffe aus dem ökologischen Anbau oder aus nachhaltiger Wildsammlung verwendet werden, garantiert das BDIH-Zeichen aber nicht. Es lässt nämlich Ausnahmen zu. So heißt es in den Richtlinien dass der Einsatz pflanzlicher Rohstoffe nur "soweit möglich" und unter "Berücksichtigung von Qualität und Verfügbarkeit" aus kontrolliert-biologischem Anbau (kbA) oder aus kontrolliert biologischer Wildsammlung stammen muss. So gibt es Kosmetik-Produkte mit einem hohen Anteil an biologisch erzeugten Rohstoffen und mit einem niedrigen Anteil, die dasselbe Siegel tragen. Deshalb reicht für konsequente und kritische Konsumenten nicht nur der Blick auf das Gütezeichen des BDIH. Ob und in welcher Menge Rohstoffe aus biologischer Produktion in der jeweiligen Pflegecreme oder Schönheitsmaske verwendet wurden, sollte anhand der Liste mit den Inhaltsstoffen ersichtlich sein. Hier lohnt es sich genauer hinzuschauen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Insgesamt tragen heute mehr als 2.000 Produkte von 50 Unternehmen das Label des BDIH "Kontrollierte Natur-Kosmetik". "2004 konnten die Produkte von 15 weiteren Unternehmen erfolgreich kontrolliert werden und dürfen nun das Prüfzeichen für `Kontrollierte Natur-Kosmetik´ tragen", zieht Harald Dittmar, Geschäftsführer des BDIH Bilanz. Anhaltend stark sei dabei das Interesse aus dem europäischen Ausland: "Bereits 12 der nunmehr 50 Hersteller kontrollierter Naturkosmetik sind ausländische Unternehmen. Und die Prognosen für 2005 deuten darauf hin, dass das internationale Interesse stetig wächst."

Zwei Label von Ecocert

Auf dem deutschen und europäischen Naturkosmetikmarkt stehen ein, genauer gesagt zwei Labels des Bio-Kontrollunternehmens Ecocert aus Frankreich seit 2002 in Konkurrenz zum BDIH-Siegel. Ecocert ist gegenwärtig Europas größter Kontroll- und Zertifizierungsverband im Umweltbereich und arbeitet weltweit in 80 verschiedenen Ländern. Seine beiden Kosmetiklabel heißen "Ökologische und biologische Kosmetik" sowie "biologische Kosmetik". Ersteres ist das konsequentere Zeichen. Es verlangt, dass mindestens 95 Prozent der gesamten Inhaltsstoffe natürlichen Ursprung sind, und dass mindestes 95 Prozent der gesamten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau stammen. Für das Ecocert-Zeichen "biologische Kosmetik" sind die Anforderungen geringer. Hier reicht es, wenn mindestens 50 Prozent der eingesetzten pflanzlichen Stoffe aus biologischem Anbau stammen. Weltweit hat Ecocert heute etwa 50 Kosmetik Hersteller und rund 600 Kosmetikprodukte weltweit zertifiziert. In Deutschland ließ das Unternehmen Eco Cosmetics als erstes seine Produkte von Ecocert kontrollieren.

Bio-Rosenöl aus Rumänien und der Türkei

Der Einsatz von biologisch angebauten Rohstoffen in der Kosmetik kann übrigens gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, auch wenn ein großer Anteil der Kosmetikinhaltsstoffe zum Beispiel aus Wasser und mineralischen Rohstoffen bestehen kann. Kontrolliert biologischer Anbau garantiert zum einen, dass chemische Pestizide so wenig wie möglich - es gibt leider heutzutage einen unkontrollierbaren Schadstoffeintrag aus Industrie und konventioneller Landwirtschaft durch die Atmosphäre - auf die Haut kommen. Zum anderen schützen die ökologischen Anbaumethoden auch die Ökosysteme und die Zukunft der Menschen in den Anbauländern. So engagiert sich Beispielsweise seit 1999 die WALA Heilmittel GmbH - Hersteller homöopathisch-anthroposophischer Arzneimittel und der natürlichen Dr. Hauschka Kosmetik - in Rumänien für den biologisch-dynamischen Anbau der Rosa damascena, aus der das ätherische Rosenöl gewonnen wird. Im Taurusgebirge, im Süden der Türkei wiederum engagiert sich seit einigen Jahren das Naturkosmetikunternehmen Primavera Live im ökologischen Anbau von Rosen zur sanften Gewinnung von Bio-Rosenöl und Bio-Rosenwasser. Wie das Unternehmen mitteilt, werden dort Jahr für Jahr mehr Bauern für den ökologischen Anbau gewonnen.

Norbert Suchanek

Weitere Informationen:

Die VERBRAUCHER INITITATIVE e.V.
www.label-online.de/index.php/cat/13


BDIH Bundesverband Deutscher Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und Körperpflegemittel e.V.
L 11, 20 -22
68161 Mannheim
Tel: (0621) 1294330
Fax: (0621) 152466
www.kontrollierte-naturkosmetik.de/gesamt.htm

Ecocert SA
c/o ECOCERT INTERNATIONAL
Gueterbahnhofstr. 10
37154 Northeim
Tel.: 05551 90843-0
Fax: 05551 90843-80
E-Mail: info@ecocert.de
www.ecocert.de/

Demeter-Bund
Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise Demeter-Bund
Brandschneise 2
64295 Darmstadt
Tel: (06155) 84690
Fax: (06155) 8469-11
www.demeter.de
www.demeter.de/demeter/VB_VI-1_Kosmetika.pdf


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