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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 05.05.2005
Von Allergie bis Zöliakie
Wenn Lebensmittel krank machen
Der eine isst eine Erdbeere und bekommt Pusteln im Mund. Die andere braucht nur einen Hauch einer Erdnuss zu schlucken, um daran fast zu ersticken. So manche Speise kann gerade uns "zivilisierte" ganz schön krank machen. Die vielleicht bekanntesten Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind die Nahrungsmittelallergien.

Eine Allergie ist eine krankhafte Reaktion des körpereigenen Immunsystems gegen bestimmte Fremdstoffe, die sowohl künstlich hergestellt als auch natürlichen Ursprungs sein können. "Das Immunsystem macht plötzlich mobil gegen eigentlich harmlose Umweltstoffe oder Nahrungsmittel. Der Körper entwickelt eine Überreaktion, die sich als Heuschnupfen, Asthma bronchiale, Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergie zeigen kann", erläutert das Allergie-, Informations- und Dokumentationszentrum (ADIZ).

Seit Jahren verzeichnen wir ein generelles Ansteigen von Allergien. Laut ADIZ leiden "40 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland ein- oder mehrmals im Laufe ihres Lebens an einer allergischen Erkrankung, das heißt jeder zweite bis dritte Erwachsene." Besonders besorgniserregend sei aber die die Situation bei unseren Kindern. "Allergien gehören hier bereits zu den häufigsten chronischen Erkrankungen", berichtet das ADIZ. Als so genannte "Allergiekarriere" wird der Wechsel von Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergie zum Heuschnupfen und Asthma bronchiale bezeichnet, die sich mit zunehmendem Lebensalter entwickeln kann.

Krank durch Fisch oder Nuss

Die Vielfalt der Nahrungsmittel, die bei manchen Menschen eine allergische Reaktion erzeugen können, ist groß. Das Spektrum der tierischen Allergene reicht von Fisch über Muscheln, Krabben bis hin zu Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Innereien, Eigelb und Kuhmilch. Eigentlich kann im Einzelfall alles Essbare eine mehr oder weniger starke allergische Reaktion hervorrufen. Das gilt genauso für pflanzliche Lebensmittel. Hervorzuhebende Allergene sind vielleicht Nüsse wie Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Paranüsse und Erdnüsse, Stein- und Kernobst wie Äpfel, Kirschen und Pfirsiche, dann Weizen, Sellerie und Fenchel sowie manche Gewürze und Kräuter wie Anis, Kamille, Fenchelsamen, Sellerie, Dill oder Kümmel.

Die Symptome wiederum können an den unterschiedlichsten Körperstellen und Organen auftreten. Während Säuglinge und Kleinkinder am häufigsten mit Symptomen im Magen-Darm-Trakt auf eine Nahrungsmittelallergie reagieren, zeigen Erwachsene oft Beschwerden an der Haut und im Mund- und Rachenbereich an. Die Medizin listet ein ganze Reihe von möglichen allergischen Reaktionen auf: Husten, Verschleimung, Atemnot, Asthma,

Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe, Verstopfung, im Wechsel mit Durchfall, Afterjucken, Enddarmbeschwerden, Nesselsucht, Juckreiz, Rötung, Quaddelbildung, Herzrasen, Hitzegefühl, Kreislaufzusammenbruch, Schnupfen, Bindehaut-Nasennebenhöhlenentzündung, Kopfschmerzen.

Mangel an bestimmten Enzymen

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die nicht in einer Allergie begründet, also nicht immunologischen Ursprungs sind, werden zu den Nahrungsmittelintoleranzen gezählt, für die es gleichfalls eine Vielzahl von Ursachen gibt. Chemische Stoff in der Nahrung zum Beispiel, so kann auch der künstlich zugesetzte Geschmacksverstärker Natriumglutamat eine Unverträglichkeit auslösen. Dann gibt es Lebensmittel wie Erdbeeren und Tomaten, die eine so genannte pharmakologische Wirkung haben und das Hormon Histamin freisetzen, was wiederum von manchen Menschen nicht vertragen wird. Andere Lebensmittel enthalten von Haus aus Histamin, zum Beispiel Käse, Wein, Fischkonserven, Sauerkraut.

Das Fehlen von bestimmten Enzymen oder die Unterversorgung des Körpers mit bestimmten Enzymen - beispielsweise aufgrund genetischer Unterschiede - ist eine der häufigeren Nahrungsmittelintoleranzen. Als erstes ist hier die Lactase-Mangel zu nennen. Aufgrund dieses Enzymdefektes können manche Menschen Milchzucker einfach nicht richtig verdauen, was zu den verschiedenste Beschwerden wie zum Beispiel Durchfall führen kann.

Jeder 1000. verträgt kein Gluten

Ein Sonderfall ist die Zöliakie, die auch Sprue genannt wird. Sie beruht auf einer Unverträglichkeit des Organismus gegenüber dem Klebereiweiß Gluten, das in den Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste und Hafer vorkommt. Man geht davon aus, dass diese Nahrungsmittelunverträglichkeit sowohl auf einen Enzymmangel wie auf eine allergische Reaktion zurückzuführen ist. Etwa jeder 1000. bis 800. Deutsche leidet an Zöliakie. Die ersten Anzeichen treten meist beim Kleinkind auf, wenn es von Muttermilch auf glutenhaltige Beikost umgestellt wird. Typische Symptome sind unter anderen Durchfall, Gewichtsabnahme und verstärkte Blähungen, Blässe und erhöhte Infektanfälligkeit.

Man nimmt heute an, dass die Zöliakie ein Leben lang besteht. Deswegen muss man aber noch lange nicht wirklich krank sein. Man muss sich "lediglich" glutenfrei ernähren. Das sagt sich natürlich leichter als getan, findet sich doch das krank machende Klebereiweiß in vielen Grundnahrungsmitteln wie Brot oder Pasta. Aber gerade im Naturkostbereich gibt es längst auch glutenfreie Alternativen. Und so mancher Bio-Bäcker bietet Brot garantiert ohne Gluten an. Glutenfreies Brot enthält beispielsweise statt der üblichen Getreidesorten Mais- oder Reismehl, Buchweizen, Kartoffeln und Soja in denen eben kein Gluten enthalten ist.

"Spätfolgen entstehen bei der Krankheit nur, wenn die Behandlung, d.h. die glutenfreie Ernährung, nicht eingehalten wird. Die Spätfolge ist dann ein deutlich erhöhtes Risiko, an Krebs (vor allem Darmkrebs) zu erkranken", erläutert die Deutschen Zöliakie-Gesellschaft. "Mit anderen Worten: Wenn Sie die glutenfreie Diät konsequent einhalten, schließt das aus, dass Sie zu der Gruppe der Patienten mit erhöhtem Krebsrisiko gehören!"

Norbert Suchanek


Weitere Informationen:

Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.
Filderhauptstr. 61
70599 Stuttgart
Tel.: 0711 / 45 99 81 - 0
E-Mail: info@dzg-online.de
www.dzg-online.de/

Allergie- Dokumentations- und Informations-Zentrum (ADIZ)
Bad Lippspringe
Im Prinzenpalais
Arminiuspark 11 / Burgstraße
33175 Bad Lippspringe
Tel.: 05252 - 95 45 02 / 95 45 00
www.adiz.de/



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