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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 21.04.2005
Widerstand der Forstwirtschaft gegen Urwaldschutzgesetz unverständlich
zur Ablehnung des geplanten Urwaldschutzgesetzes durch die Verbände der Forst- und Holzwirtschaft
Anlässlich des Tages der Erde erklärt Cornelia Behm, waldpolitische Sprecherin, zur Ablehnung des geplanten Urwaldschutzgesetzes durch die Verbände der Forst- und Holzwirtschaft:

Die einheimische nachhaltige Forstwirtschaft wird profitieren, wenn die Vermarktung illegal eingeschlagenen Holzes verhindert wird. Vor diesem Hintergrund ist es völlig unverständlich, warum die Verbände der deutschen Forstwirtschaft die Pläne für ein Urwaldschutzgesetz ablehnen. Sie lassen sich damit vor den Karren anderer Interessen spannen.

Mit den Zahlen über Rohholzimporte aus Tropenländern, die die Verbände nennen, verharmlosen sie das Problem des illegalen Holzeinschlags. Sie unterschlagen dabei, dass illegaler Holzeinschlag nicht nur in tropischen Ländern, sondern auch in Russland und Osteuropa ein großes Problem ist. Sie unterschlagen auch, dass nicht nur Rohholz, sondern vielmehr Holzprodukte nach Deutschland importiert werden. Die Schätzungen, die die Umweltverbände nennen, gehen von erheblich Mengen illegal eingeschlagenen Holzes auf dem deutschen Markt aus: Der WWF schätzt, dass zirka 5 Prozent des Holzimports nach Deutschland aus illegalen Quellen stammen. Dass diese nicht in der offiziellen Handelsstatistik auftauchen können, liegt auf der Hand.

Die Verbände der Forst- und Holzwirtschaft begeben sich auf die abschüssige Bahn, wenn sie argumentieren, dass ein Verbot des Besitzes und der Vermarktung illegal eingeschlagenen Holzes den Ruf des Holzes verschlechtern und damit den Holzabsatz senken würde. Es ist doch gerade umgekehrt: Nur wenn sich die Verbraucher sicher sein können, dass sie mit dem Holzeinkauf nicht der Zerstörung der Urwälder Vorschub leisten, werden sie guten Gewissens Holz einkaufen. Nur dann sind die Vorbehalte in umweltorientierten Kreisen gegenüber einer verstärkten Holznutzung auszuräumen.

Wir gehen davon aus, dass sich der Kostenaufwand durch den Legalitätsnachweis in der gesamten Holzkette in Grenzen halten lässt, wenn der Nachweis durch eines der eingeführten Zertifizierungssysteme erbracht wird. Von größerer Bedeutung für die Branche ist dagegen, dass auf diese Weise illegal eingeschlagenes Holz nicht mehr auf den Markt kommen wird. Im Übrigen ist nicht nur die Zertifizierung der Forstwirtschaft selbst, sondern auch die Produktkettenzertifizierung in der Holzwirtschaft bereits auf dem Vormarsch und werden für die meisten Unternehmen mittelfristig 'State of the Art' werden. Vor diesem Hintergrund ist die Argumentation der Verbände, das Gesetz schaffe riesige neue Kostenbelastungen und Wettbewerbsnachteile für die deutsche Holzwirtschaft, schwer nachvollziehbar. Insbesondere dann nicht, wenn dieses Gespenst von Unternehmen an die Wand gemalt wird, die längst auf die Zertifizierung setzen. Was haben diese Unternehmen denn zu fürchten?

Das Urwaldschutzgesetz wird ein großer Schritt vorwärts sein für die Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft und für die Produktkettenzertifizierung in der Holzbereitstellung und -verarbeitung. Dieser Schritt wird umso größer, je mehr große Holzverbrauchsländer sich ihm anschließen. Dieser Schritt sollte daher Vorbildwirkung entfalten und Nachahmer finden.


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