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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 25.04.2005
Bioenergien leisten Beitrag zum Atomausstieg
Zum 19. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl erklärt Cornelia Behm, waldpolitische Sprecherin:
Zunehmend leisten auch die Bioenergien ihren Beitrag dazu, die Nutzung der Atomenergie für die Stromerzeugung überflüssig zu machen. Die Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes hat die Voraussetzung für einen beispiellosen Boom für die Stromerzeugung aus Biogas gelegt. Diese Anlagen sind zum großen Teil noch nicht am Netz, weil Planung und Bau erst mit Inkrafttreten des Gesetzes am 1. August letzten Jahres gestartet wurden. Eine Bilanz mit verlässlichen Zahlen lässt sich demnach noch nicht präsentieren. Die vollen Auftragsbücher der Biogasanlagenbauer zeigen jedoch, dass sehr viele Anlagen gebaut werden und mindestens eine Verdopplung der Zahl der Anlagen zu erwarten ist. Dies zeigt: Die Landwirtschaft setzt auf die Option "Energiewirt". Das heißt, sie nutzt nicht mehr nur Gülle und Bioabfälle zur Biogaserzeugung, sondern baut zunehmend nachwachsende Rohstoffe speziell zur Nutzung in Biogasanlagen an. Auf diese Weise wird es möglich, Überschüsse in der Landwirtschaft abzubauen, Preise für Agrarprodukte zu stabilisieren und die Stilllegung von Agrarflächen zu verhindern.

Biogas lässt sich speichern. Die Blockheizkraftwerke können kurzfristig vom Netz genommen werden. Biogas kann daher nach Bedarf verstromt werden und somit Regelenergie bereitstellen. Bei Bedarf kann mit Biogas aber auch dauerhaft Grundlaststrom produziert werden. Dies ist im zukünftigen Energiemix eine besondere Stärke des Brennstoffes Biogas.

Durch den Biogasboom gelangen auch bei der Biogastechnik neue technologische Entwicklungen zur Marktreife. Diese erweitern die Möglichkeiten der Technologie und steigern ihre Effizienz. Dies schafft die Voraussetzung dafür, in den nächsten Jahren auch mit der Biogastechnologie verstärkt Exportmärkte erschließen zu können.

Vor diesem Biogas-Boom haben die Stromerzeuger im Bereich der Bioenergien vor allem das Potenzial von Alt- und Restholz erschlossen. Dieses ist mittlerweile weitgehend ausgeschöpft. Die letzten neuen Altholzkraftwerke werden voraussichtlich bis Mitte nächsten Jahres ans Netz gehen. Ein weiterer Ausbau der Nutzung der Holzenergie muss vor allem auf der Basis von Wald- und Waldrestholz erfolgen. Da dieser Rohstoff teurer ist als Alt- und Restholz, lässt er sich für die Stromerzeugung schwerer erschließen. Er eignet sich besser für die Erzeugung von Wärme. Beim Bau von kleinen Heizwerken (bis 1 MW) und von Heizkraftwerken (1 bis 5 MW), die auch Strom auskoppeln, ist die Entwicklung allerdings noch zu zaghaft. Hier bedarf es weiterer effektiver Förderinstrumente.

Trotz der von den Entscheidungen der rot-grünen Regierung ausgelösten positiven Entwicklung der Bioenergien bleibt für die Politik noch viel zu tun, um den Bioenergien den Weg zu neuen Ausbauerfolgen zu bahnen. So muss die Bioabfallverordnung an die Anforderungen der Biogastechnologie angepasst werden. Wir brauchen ein "Erneuerbare-Wärme-Gesetz" und eine Mindestvergütung für die Einspeisung von Biomethan in das Gasnetz. Wir brauchen Regelungen, die die umweltfreundliche Verbrennung von Brennstoffen wie Stroh und Getreide in Kleinfeuerungsanlagen ermöglichen. Nach der Entscheidung für ein Bioenergieforschungszentrum in Leipzig bleibt es notwendig, die Bioenergieforschung in den bestehenden Forschungseinrichtungen und Universitäten weiter zu stärken.


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