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Presse-Stelle:  Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 15.03.2005
Woher nimmt Ian Wilmut seine Eizellen?
zur Verleihung des Paul-Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises an den schottischen Klonforscher Ian Wilmut
Zur heutigen Verleihung des Paul-Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preises an den schottischen Klonforscher Ian Wilmut erklärt Christa Nickels, grüne Obfrau in der Bundestags-Enquetekommission "Ethik und Recht der modernen Medizin":

Es ist ein alarmierendes Signal, dass der renommierteste und mit 100 000 Euro üppig ausgestattete deutsche Medizinpreis an einen Wissenschaftler verliehen wird, dessen Forschung hierzulande strafbar wäre. Zwar hat Ian Wilmut mittlerweile auf entsprechende Kritik reagiert und erklärt, er wolle das Preisgeld nun doch nicht für verbrauchende Embryonenforschung verwenden. Das ändert nichts daran, dass die deutsche Forschungslobby mit der Preisverleihung ganz offenbar Druck auf die deutsche Rechtslage erzeugen wollte, nach der das therapeutische Klonen von Embryonen verboten ist. Es ist eine Unverschämtheit und zudem irreführend, wenn der Laudator Professor Bernhard Fleckenstein, Mitglied des Stiftungsrates der Paul-Ehrlich-Stiftung, öffentliche Parlamentsschelte betreibt und deutschen Abgeordneten vorwirft, sie stünden mit ihrer wissenschaftsfeindlichen Position weltweit einmalig da: Vergangene Woche erst hat die UN-Vollversammlung eine Resolution beschlossen, die nicht nur das reproduktive, sondern auch das therapeutische Klonen ächtet.

Woher bekommen Forscher wie Ian Wilmut eigentlich die Eizellen, die sie für ihre Experimente brauchen? Rund 250 weibliche Eizellen sind nötig, um eine einzige embryonale Stammzell-Linie zu erzeugen. Genforscher sollen offen legen, woher sie die für ihre Forschung benötigten Eizellen beziehen. In diesem Zusammenhang begrüßen wir ausdrücklich die Resolution gegen den Handel mit Eizellen und verbrauchende Embryonenforschung, die das Europäische Parlament in der vergangenen Woche verabschiedet hat. Anlass dieser Resolution waren Berichte über eine Reproduktionsklinik in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, in der junge Frauen dafür bezahlt werden, dass sie sich hormonell stimulieren und anschließend ihre Eizellen entnehmen lassen. Der globale Handel mit Eizellen ist längst etabliert; das Wohlstandsgefälle wird gezielt genutzt, um die Bedürfnisse von unfruchtbaren Paaren und zweifellos auch von Forschern in den reichen Staaten dieser Erde zu befriedigen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass eine solche Kommerzialisierung weiblicher Eizellen in Deutschland verboten bleibt und in Europa so weit wie möglich zurückgedrängt wird.


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