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Investiert er es gedankenlos, nur auf den Profit achtend in sogenannte Investmentfonds oder Aktiengesellschaften, die beispielsweise mit Herstellung und Verkauf von Leo-II-Kampfpanzern, Tretminen oder chemischen Pestiziden Gewinne machen, dann trägt er zwangsläufig zur Erzeugung von menschlichem Leid und zur Zerstörung unseres Planeten bei. Diese Form desmoralisch blinden Investments bevorzugen derzeit (noch) die allermeisten Menschen der westlichen Welt. Die Folgen kennen wir alle: Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen und Umweltzerstörungen, der Klima-Kollaps droht, zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sterben jährlich aus, natürliche Landschaften werden in unmenschliche Industriebrachen oder ökologisch katastrophale Stauseen verwandelt. Doch dies müßte und dürfte nicht sein, denn "Eigentum" also "Kapital" verpflichtet. Geld in Windkraft anlegen Schon immer konnten verantwortungsbewußte Menschen in ökologische und ethische Projekt investieren. Der eine investierte in einen Bioladen, der andere in den Aufbau eines nach biologischen Grundsätzen arbeitenden landwirtschaftlichen Betriebs. Inzwischen ist auch die Beteiligung an Windkraftanlagen oder Solarprojekten zur ökologischen Stromerzeugung möglich. Statt in ein einziges Unternehmen zu investieren, können verantwortungsbewußte Anleger seit über zehn Jahren ihr Geld auch in ethische oder ökologische Investmentfonds anlegen. Im Aktien- und Anleihendepot von "EthIK - Ethisches Investment Köln" beispielsweise sind US-amerikanische Unternehmen vertreten, die Solarzellen (Energy Conversion Devices), Rollstühle für Behinderte (Sunrise Medical) und Fahrräder (Cannondale) herstellen oder mit ökologischen Lebensmitteln (Whole Foods Market)handeln. Auch ein österreichischer Hersteller von Blockheizkraftwerken, Lokomotiven und Eisenbahnwaggons (Jenbacher), der Sozialfonds des Europarates oder das Allgäuer Naturkostunternehmen Rapunzel sind in den Kölner "EthIK-Depots" mit dabei. Das "Ökologische Investment Rainer Kuhn" in München wiederum hat Anlagemöglichkeiten in Windenergie-Unternehmen und Solarstrom-Aktien im Angebot. Selbst im Renten- oder Kapitalversicherungsgeschäft sind wir nicht mehr auf konventionelle Versicherungen angewiesen, die gewissenlos in alles investieren, was Profit bringt. Die "Versiko" beispielsweise investiert das ihr anvertraute Geld unter anderem in die britische Body Shop-Kosmetikkette, die sich als ein entwicklungspolitisch und für die Menschenrechte und indigene Völker engagiertes Unternehmen einen Namen gemacht hat. Mit im Investitionspool der Öko-Versicherung ist ebenso das ostdeutscher Recyclingunternehmen Sero und eine französisches Firma des homöopathischen Heilmittelsektors. Doch Vorsicht: Es ist nicht überall "Ethik" oder "Öko" drin wo "Ethik" oder "Öko" drauf steht. Die Regenwaldschutzgruppe ProRegenwald in München beispielsweise berichtete 1993 von einem Schwindel mit Öko-Investitionen. Auf der noch jungen Ethik- und Öko-Investment-Welle schwimmende Firmen boten - und bieten - Beteiligungen an unökologischen Teak-Baumplantagen in Costa Rica an. "Firmen nutzen das Umweltbewußtsein von Konsumenten und Investoren in den USA und Europa" so Pro Regenwald. "Sie kaufen in Costa Rica Ländereien, bepflanzen sie mit Edelhölzernund bieten diese Projekte als ökologische Kapitalanlage an. Ökologisch ist die Anlage von Baumplantagen aber nicht: Die schädlingsanfälligen Monokulturen werden mit Chemie hochgepäppelt und bieten wenig Lebensraum für einheimische Tierarten." Geld in kritischer Information anlegen Sinnvoller als die angebliche Öko-Investition in Baumplantagen ist da schon die Investition in die Herstellung und Verbreitung kritischer Informationen. Denn nicht nur konventionelle Medienkonzerne wie "Kirch" und "Bertelsmann" brauchen Kapital, sondern auch Medienunternehmen, Buch- und Zeitungsverlage, die nach ethischen Grundsätzen arbeiten und recherchieren. In einer Zeit, in der immer weniger Medienkonzerne den Informationsmarkt beherrschen, sind entwicklungs- undumweltpolitisch engagierte Verlage wichtiger denn je. Denn ohne sie haben viele kritische Autoren und Journalisten kaum Möglichkeit, unbequeme Wahrheiten aufzudecken. Aber nur eine ehrlich und nach ethischen Grundsätzen informierte Öffentlichkeit, kann schließlich auch die richtigen (Wahl- und Investitions-)Entscheidungen treffen. Der sozialkritische Züricher Rotpunktverlag beispielsweise - in seinem jüngsten Buch "Ferienglück aus Kinderhänden" deckt die Historikerin Christine Plüss auf, wie die Tourismusindustrie weltweit Kinder als billige und willige Arbeitskräfteausnützt - bietet seit zwei Jahren an, nicht nur Leser, sondern auch Aktionär des Rotpunktverlags zu werden. Derzeit will sich der Verlag vergrößern und sucht deshalb zusätzlich zu den bisher 200 Aktionären nach weiteren Investoren. Kredite für Kleinkredite finanzieren Kapitalgeber sucht aktuell ebenso ein ökologisch orientiertes Entwicklungshilfeprojekt im Nordosten Brasiliens. Dabei geht es um das ökologische und wirtschaftliche Überleben der Fischerfamilien von Prainha do Canto Verde im Bundesstaat Ceara. Raubfischerei bedrohen ihre Fanggründe während gleichzeitig eine skrupellose Tourismusbranche darauf aus ist, die "Traumstrände" des Nordostens für sich zu reklamieren. Während viele Fischergemeinden in Nordostbrasilien bereits von ihrem Land vertrieben wurden, konnten sich die Einheimischen von Prainha do Canto Verde bislang behaupten. Grund ist die jahrelange Entwicklungshilfearbeit des Schweizers René Schärer. Im vergangenen Jahr startete er ein Projekt, für das er nun weitere Investoren sucht. Es handelt sich um ein lokales, auf der Vergabe von Kleinkrediten basierendes Tourismusprojekt, das den Fischerfamilien ein zusätzliches Einkommen bieten, einige Arbeitsplätze in der Gemeinde schaffen sowie die Produktion von Stickereien und Handwerk fördern soll. "Durch das Projekt wird vermieden", so René Schärer, "daß das Tourismusgeschäft durch auswärtige Investoren gemacht wird." Die Kleindarlehen von umgerechnet bis zu 800 Mark je Einwohner, werden nur an Projekte vergeben, "die", so Schärer, "durch die Direktion der Kooperative auf ihre wirtschaftliche Tragbarkeit geprüft werden."Parallel dazu würden die Kleinunternehmer mit Ratschlägen und Ausbildung unterstützt. Schärer: "Die ersten sechs im Juni 1998 vergebenen Darlehen sind alle pünktlich zurückbezahlt wordenund das Geld steht für neue Kreditnehmer zur Verfügung." Schärer hofft nun auf weitere ökologisch und sozialinteressierte Kapitalgeber, die in den "Kleinkreditefond" von Prainha do Canto Verde investieren und dabei auch mitverdienen wollen. Denn das Projekt garantiere, so Schärer, auch Dividenden.< Weitere Infos: Projeto Ecoturismo, Prainha do Canto Verde, René Schärer, Caixa Postal 52722, 60151-000 Fortaleza, Ceará, Brasilien. Telefax: 00 55 88 413 1426, e-mail: terramar@fortalnet.com.br Norbert Suchanek Weiterverwendung nur mit Genehmigung des Autors und der Redaktion
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