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Auch Computergigant Bill Gates hatte sich dazu angesagt. Das mit so namhaften Partnern wie Microsoft, BMW, Schörghuber, der Landeshauptstadt München, der Bayerischen Hausbau GmbH und der Fördergesellschaft Landespflege Bayern e.V. realisierte "Haus der Gegenwart" solle der Forschung über zeitgerechtes Wohnen, der Bildung der Allgemeinheit und der Kultur eines zeitgerechten Wohnens dienen, heißt es. Doch die "Microsoft eHome-Vision" eines Hauses mit "BMW ConnectedDrive" - um auch vom Auto aus per Fernsteuerung mit den Jalousien des Haus spielen zu können - besticht vor allem mit Elektronikschnickschnack, der früher oder später doch nur zum Elektronikschrott wird. Meine Idee von einem echten "Haus der Gegenwart" ist eine andere. Es stellt sich den tatsächlichen Herausforderungen der Gegenwart: Globaler Klimawandel, Energieverknappung, Massenarbeitslosigkeit. Ökologie und Nachhaltigkeit sind das Maß aller Dinge bei meinem idealen "Bio-Haus der Gegenwart". Anders als beim wirklichen Hausbau in unseren Gefilden fange ich aber mit dem Dach und nicht mit dem Ausheben eines Kellers an. Mein ideales Bio-Hausdach sollte eine Kombination aus Energie-Erzeugungsfläche und artenreichem Spielplatz und Lebensraum für Vögel und Insekten sein. Anders ausgedrückt: Das nicht allzu schräge Dach ist begrünt und trägt darin eingebettet auf der Südseite ausreichend Solarkollektoren für die Warmwasseraufbereitung. Und ein besonderer Ablauf an der Dachrinne führt das durch das Erdreich auf dem Dach vorgefilterte, fast reine Regenwasser nicht in den Gully sondern in den Brauchwasserspeicher. Stroh vom Acker Das Dach ist natürlich ausgebaut und mit heimischem Fichtenholz verkleidet. Dämmmaterial ist Stroh. Aber keine Angst! Feuergefahr besteht nicht, da das Stroh fest gepresst ist, kommt kaum Sauerstoff hin. Und ohne Sauerstoff kann auch Stroh nicht brennen. Überhaupt ist das bei der Getreideernte quasi als Abfallstoff anfallende Stroh eines der wichtigsten Materialien meines idealen Bio-Hauses. Wände und Decken bestehen aus einer Kombination aus Stroh, Lehm und Holz, ähnlich wie die ältesten, noch heute stehenden Fachwerkhäuser aus dem 14. Jahrhundert in Deutschland. Denn mein "Traumhaus" soll gleichfalls Jahrhunderte überdauern und noch Dutzenden von Generationen Schutz und Geborgenheit geben. Eigenschaften, von denen beispielsweise Betongebäude nur träumen können. Alle drei eingesetzten Naturbaustoffe kommen überdies aus der näheren Umgebung und sind mit geringstem Energieaufwand herzustellen und zu verwenden. Einen chemischen Schutz vor Nässe oder Schadinsekten braucht es dank einer Kombination aus intelligenter und traditioneller Bauweise, die feuchte Stellen von Haus aus verhindert, auch nicht. Auf Tradition setze ich auch bei den Böden. Hier wurden aus Abrisshäusern gewonnene historische Massivholzdielenböden verwendet. Die beim Recycling von teilweise über 100jährigen Gebäuden anfallenden Dielen sind nämlich oft viel zu schade zum Verbrennen. Sie haben nicht nur eine außergewöhnliche Patina und Langlebigkeit. Ihre ökologischen Qualitäten sind auch kaum zu übertreffen: Nachwachsender Rohstoff, garantiert keine giftigen Ausdünstungen und darüber hinaus noch ein Recyclingprodukt, das Jobs schafft. Kachelofen und Blockheizkraftwerk Als Heizsystem habe ich mich zum einen für einen Kachelofen entschieden, wie ich ihn einst in einem uralten, unheimlich behaglichen Holzhaus im Osten Polens gesehen und in Funktion bei Außentemperaturen von Minus 30 Grad Celsius genossen habe. Man weiß ja nie, wie lange der Golfstrom noch durchhält, und dann haben wir "sibirische" Temperaturverhältnisse auch bei uns. Dieser polnische Kachelofen also sitzt quasi in der Mitte des Hauses, dient in der Küche als Herd und Backofen und heizt die anderen Zimmer gleich mit. Überschüssige Heizenergie des Kachelofens gelangt in Form von heißem Wasser in das zweite Heizsystem, einer zentralen Warmwasserversorgung, die ansonsten mit der Energie aus den thermischen Solarkollektoren sowie aus dem kleinen Blockheizkraftwerk gespeist wird. Auf die üblichen und im Allgemeinen hässlichen Heizkörper, die auch noch den Platz in den Wohnräumen verringern, habe ich verzichtet. Stattdessen liegen Heizschlangen in den Wänden. Trockentoilette als Energielieferant Das im Keller stehende Blockheizkraftwerk sorgt für den Strom im Haus und für ein gar nicht so geringes Zusatzeinkommen. Es wird mit hauseigenem Biogas betrieben, das wir selbst erzeugen. Die - man mag es erst glauben, wenn man es gesehen hat - tatsächlich komfortablen zwei Trockentoiletten des Hauses liefern nämlich den Rohstoff für die Biogas-Anlage im Kellerbereich. Zusätzlich wird der Methangas erzeugende "Bioreaktor" noch mit Bio-Abfällen aus Haushalt, Katzenklo und mit dem Mist unserer Kaninchen befüllt. Die Trockentoiletten haben wirklich nichts mit einem Plumpsklo zu tun. Sie stinken auch nicht. Tatsächlich sind sie im Grunde sogar noch hygienischer als unsere Wassertoiletten, was daran liegt, dass sie mit Hilfe von herrlich duftendem Kompost funktionieren. Und diesen Kompost - sie ahnen es bereits - produzieren wir selbst. Es sind nämlich die festen, mit Gartenhumus versetzten Reststoffe aus unserem "Bioreaktor". Kreislaufwirtschaft, nennt man das heutzutage. Steigende Preise für Heizöl, Erdgas oder Strom interessieren nicht mehr. Lediglich etwas gut abgelagertes Holz für den Kachelofen braucht das Haus als Energiezufuhr von Außerhalb. Mobilfunkstrahlung hat keine Chance Alle Fenster und Türen sind natürlich aus Holz, genauer gesagt im Winter geschlagenes Mondholz aus der Region. Ein solches Holz verzieht sich nicht und hat einen natürlichen Schutz vor Schädlingen. Möglich ist auch, dass ich Recycling-Holzfenster nehme, die von anderen, abgerissenen alten Häusern stammen. Denn früher, vor der Erfindung von PVC- oder Aluminiumfensterrahmen hatte man gleichfalls nur bestes Winterholz für die Fenster hergenommen. Klar, dass für alle notwendigen Anstriche im In- und Außenbereich nur biologische Produkte verwendet wurden. Einen im Süden vorgebauten Wintergarten gibt es natürlich auch, gebaut aus gut isolierendem Glas und Holz. Dank seiner südlichen Ausrichtung wirkt er sich zum einen günstig für die Energiebilanz das Haus und zum anderen günstig für die Psyche seiner Bewohner aus. Im Wintergarten steht der Schaukelstuhl und ist Platz für eine Hängematte. Ich ziehe hier Wärme liebende Pflanzen und vor allem duftende Kräuter und Gewürze für die Küche. Vor allem durch das begrünte Dach ist mein Bio-Haus übrigens rund herum vor jeglicher Mobilfunkstrahlung geschützt. Denn das gerade in den Pflanzen und im Erdreich enthaltene Wasser (H2O) schirmt das Haus von den möglicherweise gesundheitsschädlichen Strahlen ab. Norbert Suchanek Infos: Baustoff-Recycling GmbH Alte Ziegelei, Entruper Weg 273 D 32657 Lemgo E-Mail: info@antike-baumaterialien.de www.antike-baumaterialien.de CLAYTEC e. K. Nettetaler Str. 113 41751 Viersen www.claytec.com www.haus-der-gegenwart.de www.komposttoilette.de www.moderner-lehmbau.de www.architektur-online.com/archiv/Heft0204/Stroh/Stroh.html www.nachhaltigkeit.at
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