Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 21.02.2005
Staatliches Bio-Siegel:
Biokreis fordert erweiterte Kennzeichnung zum Schutz deutscher Biobauern
Künast Zeichen ein voller Erfolg? Nicht für Deutschlands Biobauern!

Das von Landwirtschaftsministerin Renate Künast 2001 ins Leben gerufene Bio-Siegel hat seine Bewährungsprobe scheinbar bestanden. Inzwischen ziert das Zeichen nahezu 24 000 Bioprodukte und fast 80 % der Verbraucher kennen das grüne Sechseck.

Die Botschaft ist einfach, da wo Künast drauf steht ist Bio drin. Damit hält der Verbraucher ein Produkt in Händen von dem er weiß, dass es die Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung erfüllt. Was er nicht weiß ist, woher die Zutaten für dieses Produkt kommen. Denn dass das deutsche Bio-Siegel nicht zwangsläufig deutsche Produkte ziert, kann der Verbraucher dank fehlender eindeutiger Kennzeichnung die Herkunft der Rohstoffe nicht nachvollziehen. Denn wenn Rohware aus dem Ausland zu deutschen Biolebensmitteln verarbeitet wird, muss das Herkunftsland nicht angegeben werden und ist folglich nicht zu erkennen.

Eigentlich wäre das auch noch kein Problem, denn auch für Lebensmittel aus anderen EU-Staaten oder Drittländern gilt die gleiche Anforderung an Produktion und Verarbeitung wie in Deutschland. Und auch dort wird kontrolliert. Die für deutsche Landwirte unerfreuliche Entwicklung liegt darin, dass immer mehr ökologische Rohware aus dem Ausland zu "deutschen" Biolebensmitteln verarbeitet wird.

Neueste Zahlen belegen einen Umsatzzuwachs im Öko-Lebensmittelbereich deutschlandweit von über 10 Prozent und einen hohen Zuwachs bei den Verarbeitern. Allein in Bayern wurden 2004 rund 700 Millionen Euro mit Ökolebensmitteln umgesetzt (Deutschland ca. 3,5 Mio. Euro). Die Zahl der Verarbeiter in Bayern ist um 8,7 Prozent auf 937 Unternehmen angestiegen, jedoch die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Bayern hat in den ersten drei Quartalen lt. LVÖ nur um knapp ein Prozent zugenommen.

"Dieser Entwicklung müssen wir schleunigst entgegenwirken ," so Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des ökologischen Anbauverbandes Biokreis e.V. "sonst sieht die Zukunft der deutschen Ökolandwirtschaft bald düster aus. Einem boomendem Biomarkt stehen dann nicht mehr nur eine stagnierende Ökofläche in Deutschland gegenüber, auch die Absatz- und Erlössituation bestehender Biobetriebe ist dadurch zunehmend gefährdet." Schon kommt "deutsche" Biomilch aus Österreich, "deutsche" Bioschweine aus Dänemark, und "deutsches" Biogetreide aus Ungarn und das alles mit dem Zeichen der Ministerin. Vielen Verbrauchern ist aber in hohem Maße die Regionalität wichtig. Umfragen ergeben immer wieder, dass der Biokunde mit dem Kauf von Ökolebensmitteln nicht nur gesund leben und Genuss haben will, sondern auch einen Beitrag für eine vernünftige Landwirtschaft vor seiner Haustür leisten will.

Der Biokreis fordert daher eine klare Kennzeichnung dahingehend, wo die Rohstoffe von Biolebensmitteln herkommen. Damit hätte der Verbraucher die Möglichkeit, sich für deutsche Erzeugnisse zu entscheiden. Das müsste auch im Interesse von Renate Künast sein, die sicher eine Agrarwende mit den deutschen Biobauern und nicht gegen sie geplant hat."

21.2.2005

Biokreis e.V.
Josef Brunnbauer
Regensburger Str. 34
94036 Passau
Tel. 0851/75650-20
brunnbauer@biokreis.de


Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.