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Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 28.02.2005
Schritte in die Zukunft für den Öko-Markt
In Zeiten von Gentechnik und Patenten wird ein unabhängiger Saatgut-Markt für die Öko-Bewegung immer notwendiger.
"In Deutschland wurden im Jahr 2004 immerhin 2,3 Mio € für Öko-Züchtung und -Forschung investiert - ein kleiner Schritt für eine große Aufgabe, an der sich zunehmend Unternehmen der Öko-Branche beteiligen," erklärte Cornelia Wiethaler vom Projektbüro für internationale Agrarkultur agravivendi auf dem Symposium Ein unabhängiger Saatgut-Markt, während der Weltleitmesse BioFach in Nürnberg.

"Für die Arbeit am kompletten Sortiment, in dem das kulturelle Erbe der heimischen Sortenvielfalt respektiert und weiter entwickelt wird, sind mittelfristig 50 Mio € jährlich nötig", sagte Bernward Geier, Direktor für Internationale Beziehungen, International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM).

Wer investierte im Jahr 2004?
Engagierte Unternehmen wie ErdmannHauser und seit kurzem auch die Bauckhof KG haben 2004 in sortenreine Produktionslinien mit Getreide-Sorten aus biologisch-dynamischer Züchtung jeweils fünfstellige Beträge investiert. "Firmen wie Alnatura, Sativa Rheinau, Denree, tegut und andere förderten die ökologische Züchtung mit Spenden von insgesamt 103.000 € im Jahr 2004", gab Cornelia Roeckl von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft bekannt. Stiftungen sowie Spenderinnen und Spender beteiligten sich zusätzlich mit 1.129.000 €. Die Saatzucht-Firma Schweiger investierte 75.000 € Eigenmittel und der Bioland-Hof Ellenberg 20.000 €. Lizenzeinnahmen für biologisch-dynamische Sorten erbrachten 32.000 €. Die staatliche Förderung für Öko-Züchtungs-Forschung belief sich nach Aussage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in 2004 auf ca. 900.000 €. Das macht insgesamt ca. 2,3 Mio €. Züchtung ist sehr kostenaufwändig. Eine Weizensorte z.B. benötigt bis zu 15 Jahren und kostet zwischen 500.000 und 1.500.000 €. Öko-Züchtung gibt es bisher an Gemüse, Kartoffeln und Getreide.

Zukunfts-Schritte
"Die Pioniere haben Erfolge: Unternehmen investieren in Öko-Züchtung, um langfristig ihre Existenz zu sichern. Deutschland und Europa hat jetzt die Möglichkeit, weltweit die Nummer 1 im Bereich der Öko-Züchtung zu werden", ist Cornelia Wiethaler überzeugt. "Eine Chance, die für den Bereich der Grünen Gentechnik längst von anderen besetzt wurde." Es wird natürlich Geld kosten, um Züchtung und Forschung für eine Landwirtschaft ohne Chemie zu ermöglichen. Mit dem Betrag von 50 Mio € pro Jahr, der nur ein Drittel der staatlichen Forschungsmittel für pflanzliche Genomforschung in Deutschland ausmacht, wäre Öko-Züchtung und Züchtungsforschung an allen relevanten Nahrungs- und Energiepflanzen sowie einigen Wildpflanzen möglich. Die Ergebnisse sind aber nicht nur für Öko-Betriebe, sondern langfristig für die gesamte gentechfreie Land- und Ernährungs-Wirtschaft von Bedeutung. Die gentechfreie Lebensmittel-Produktion und Wahlfreiheit der Verbraucher für vitalkräftige und natürlich-gesunde Lebensmittel wird ebenso gesichert wie ein unabhängiger und freier Saatgut-Markt. Bauern können beim Anbau auf chemische Dünger und Pflanzen-Schutzmittel verzichten, Geld sparen und die Umwelt schonen, wenn das Saatgut bereits in der prägenden Entwicklungsphase, der Züchtung, natürliche Widerstandskräfte entwickelt. Diese natürlichen Widerstandskräfte stehen auch in Beziehung zu einer gesunden Entwicklungs- und Leistungsfähigkeit der Menschen.

One-World-Project
"Eine vielfältige Öko-Pflanzenzüchtung ist ein One-World-Project," ergänzte Dr. Vandana Shiva aus Indien, Trägerin des Alternativen Nobelpreises. "Es sichert die Vertrauenswürdigkeit der Öko-Produkte von Morgen. Und die Landwirte und Verbraucher haben Zugang zu qualitativ hochwertigen Sorten. Auf lange Sicht hin wird sie dadurch auch einen Beitrag zur Überwindung des Hungers in den weniger entwickelten Ländern leisten. Und sie wird zum Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas beitragen."

Appell
"Wir brauchen mehr solcher Zukunfts-Schritte von der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft und den Konsumenten und vom Staat für eine unabhängige Pflanzenzüchtung", appellierte Bernward Geier, IFOAM. "Jeder sollte über einen Beitrag nachdenken und helfen. Gemeinsam kann viel erreicht werden. Denn Essen aus Standort angepassten Öko-Sorten bedeutet Heimat, Arbeitsplätze und Zukunft für die ländlichen Regionen."

Gefördert von der Europäischen Kommission, DG AGRI.


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