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![]() I Kinder in ihrer Umwelt II Spielen und Lernen - Zwei Ziele, ein Weg III Der Umweltkalender - wieso, weshalb, warum IV Die Aktion "Naturprofi" - Ziele und Chancen Einleitung Das Kinderprojekt "Naturprofi" des Umweltamtes Hamm läuft zurzeit sehr erfolgreich und bringt viele Kinder "zurück zur Natur". Im Rahmen eines Umweltkalenders, der zweimal jährlich veröffentlicht wird, gibt es zahlreiche Veranstaltungen speziell für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren. Wer sich besonders engagiert und viele Angebote wahrnimmt, bekommt den Titel "Naturprofi" verliehen. Zweimal im Jahr gibt es eine feierliche Aktion, bei der den Kindern eine Urkunde und eine kleine Belohnung für das gezeigte Engagement überreicht werden. Die glänzenden Augen der Kinder mit der Urkunde in der Hand zeigen ihre große Freude an der Aktion "Naturprofi". In den vergangenen knapp 3 Jahren wurde der Titel schon an gut 100 Kinder verliehen. Die Verbindung von Spaß, Erleben und Lernen ist das eigentliche Erfolgsgeheimnis. Nachfolgend gibt es Erläuterungen und Erklärungen zu den Beweggründen, zur Umweltpädagogik im Allgemeinen und der Aktion im Besonderen, sowie eine Beschreibung des Projektes. ![]() "Wenn viele kleine Leute an vielen Orten vielen kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern" (Julian, 13 Jahre) Die Ausnutzung unserer Umwelt geht oftmals Hand in Hand mit der Zerstörung des Bewußtseins von der Umwelt. Die natürliche Umwelt wird von vielen Menschen - gerade von Kindern - nicht mehr unmittelbar erlebt. So
Das Angebot an Freizeitaktivitäten, die in den eigenen vier Wänden oder anderen Gebäuden gemacht werden können, ist in den letzten 15 Jahren sprunghaft angestiegen. Fernsehen, spe-ziell auf die Zielgruppe zugeschnitten, mit einem Angebot von bis zu 8 Stunden täglich, DVD- und Videofilme, Computer, Internet, (früher) Gameboy, (heute) Play-Station, Kino, Fun- und Erlebnisparks, Einkaufscenter etc.. Da besteht die Gefahr, dass die eigene Phantasie oft zu wenig gefordert wird. Gedanken werden schon zu Ende gedacht, Bilder und Meinungen oder Einstellungen vorgegeben. So bleiben die eigene Kreativität und die Phantasie auf der Strecke. Der eigene Antrieb, etwas aktiv zu erleben, geht zurück. Natürlich können diese Szenarien nicht verallgemeinert werden, doch hat sich die Entwicklung in den vergangenen Jahren dahingehend verstärkt. Und genau hier setzt die sogenannte "naturnahe Erziehung" an. Sie versucht, dem Kind einen Zugang zur Natur zu verschaffen, indem sie diese als etwas Interessantes und Schönes erfahrbar macht; sie erschließt die Natur in der Weise, dass Kinder sich in ihr erholen und stets Neues beobachten können. Kinder lieben Natur, aber immer mehr Kinder haben auch Angst vor ihr. Die naturnahe Erziehung stärkt die Liebe zur Natur und nimmt die Angst bei so banalen Dingen wie z. B. barfuß über eine Wiese zu laufen. Die Begegnung mit der Schönheit, der Farben- und Formenvielfalt sowie der immer wiederkehrenden Lebendigkeit der Natur ist eine persönliche Bereicherung. Vor allem der Bereich der "handlungsaktiven Arbeitsformen", sprich der Erlebnisse vor Ort in den Wäldern oder Feldern, die im Schulunterricht nur sehr selten möglich sind, prägen die Handlungen und das Verständnis der Kinder zur Natur und Umwelt. Auffällig in diesem Zusammenhang sind die verschiedenen Assoziationen, die die Begriffe "Natur" und "Umwelt" auslösen. Beim Begriff Umwelt werden eher negative Aspekte wie Verschmutzung, Zerstörung oder Ozonloch assoziiert, werden beim Begriff "Natur" eher an Positives wie ein schöner alter Wald, oder ein sauberer klarer See gedacht wird. Daher wurde die Aktion des Umweltamtes auch "Naturprofi" und nicht "Umweltprofi" genannt, da die Aktion ja etwas Positives, Schönes vermitteln möchte. II Spielen und Lernen - zwei Ziele, ein Weg Der direkte Kontakt mit der Natur aber ermöglicht erst Erfahrungen mit Tieren, Bäumen und Blumen, mit Steinen, Erde, Holz oder Wasser. Den Respekt und vor allem die Vielfalt und die Freude an der Natur können Kinder, aber auch Erwachsene nur über direkte und unmittelbare Erlebnisse in der Natur erlernen. Natur aus "zweiter Hand" regt vielleicht das Gehirn an, schwerlich aber die Sinne und das Herz. Doch ist die Verbindung von Mensch und Natur oft reduziert auf die "Be- und Ausnutzung" der Natur nach Gutdünken und meist auf den eigenen Vorteil bedacht. Natur beschränkt sich dabei auf ökonomische Aspekte und auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Die Entwicklung einer positiven Haltung der Kinder zu Natur/Naturschutz hängt entscheidend davon ab, inwieweit Kinder "Naturbegegnungen" haben. Denn gerade im Kindesalter prägen eigene Erlebnisse und Erfahrungen in und mit der Natur das Verständnis über die heimische Natur als etwas Wertvolles, Liebens- und Schützenswertes. Die Normen und Werte, die unser Leben bestimmen, werden bereits im Kindesalter erlernt und im Jugendalter verfestigt. ![]() Kinder forschen gerne, gehen den Dingen mit viel Begeisterung auf den Grund. Mit großer Freude ermitteln sie als Detektive im Verborgenen und versuchen durch ihre "Ermittlungsarbeit" der Wahrheit und den Geheimnissen der Natur auf die Spur zu kommen. Das Gelernte und Erfahrene gibt den Kindern Selbstbewußtsein, sie vermitteln Wissen, kindgerechte Handlungs- und Lösungsmuster. Doch darf es nicht um Katastrophenpädagogik gehen, das Erleben von Natur in ihrer Einzigartigkeit und Schönheit soll Vertrauen und vor allem eine positive Grundeinstellung vermitteln. Bei Veranstaltungen geht es daher nicht um den erhobenen Zeigefinger und das reine Vermittlungen von Wissen und Fakten. Das langweilt die Kinder nur und schreckt ab, das Interesse an den Geheimnissen der Natur würde recht schnell erlahmen. Auf vergnüglich-lehrreiche Weise wird den Kindern Spaß geboten, das Interesse geweckt und als "Zugabe" gibt es noch Informationen und Wissenswertes. III Der Umweltkalender - wieso, weshalb, warum ? Hamm ist eine der flächengrößten Städte der Republik, gleichzeitig aber auch eine der wald-ärmsten. Die Landschaftsstruktur ist durch die Lage zwischen Ruhrgebiet und Münsterland zum Einen stark geprägt durch den Bergbau mit seinen Abraumhalden und Födertürmen, zum Anderen durch intensive landwirtschaftliche Nutzung. 70 Prozent der Gesamtfläche sind Freifläche, davon 60 Prozent landwirtschaftlich nutzbar. Entgegen dem allgemeinen Image ist Hamm also eine "grüne Stadt". Das hier aktiver, auch kommunaler Umweltschutz schon Tradition hat, zeigen die Bewerbungen um den Titel "Bundeshauptstadt für Natur- und Umweltschutz". Nach mehreren Anläufen bekam Hamm den Titel 1998 verliehen, als Folge eines umfangreichen Maßnahmenkataloges mit z. B. Schulhof- und Kindergartenbegrünungen, Renaturierun-gen von Bach- und Flussläufen, oder ökologisch optimierter Wohnungsbaumaßnahmen. Aus dieser Verpflichtung heraus ist dann 2001 im Umweltamt die Idee entstanden, einen Kalender zu entwickeln, der Veranstaltungen zum Thema "Umwelt" zusammenfasst und den Bürgern Exkursionen, Diavorträge oder Diskussionsforen bietet, aber auch Angebote speziell für Kinder. Gerade das Angebot für Kinder war ein wichtiger Baustein für den Erfolg des Kalenders. "Kinder sind unsere Zukunft" heißt es so schön, doch wie oben bereits erläutert, ist der Bezug zur Natur bei vielen Kindern nicht mehr ausreichend hergestellt. Die Erfolgsaussichten, dass Interesse der Kinder für die Veranstaltungen zu wecken, vor allem bei den Angeboten durch TV, PC oder DVD, waren nicht gerade rosig. Umso überraschender und erfreulicher war die Tatsache, dass die Veranstaltungen für Kinder des ersten Kalenders innerhalb von 3 Wochen für das gesamte Halbjahr ausgebucht waren. Dies und die Tatsache, dass die Veranstaltungen für Erwachsene vergleichsweise weniger gut besucht waren, wurde in der Folgezeit der Anteil der Kinderangebote erhöht. Mit jedem veröffentlichten Kalender waren die Veranstaltungen schneller ausgebucht, so dass es inzwischen knapp 25 Veranstaltungen allein für Kinder zwischen 7-11 Jahren pro Jahr gibt und die Teilnahme auf 4 Veranstaltungen pro Halbjahr und Kind beschränkt ist. Für die Pla-nung und Durchführung der Veranstaltungen hat das Umweltamt eine selbständige Umweltpädagogin und Diplombiologin engagiert. Frau Birgit Stöwer hat sich als ein wahrer Glücks-fall erwiesen, weil Sie in der Lage ist, die Veranstaltungen kindgerecht auszusuchen, zu ges-talten und durchzuführen. Die Kinder sind mit großer Begeisterung dabei, wenn es um "Willy Regenwurm", Wilma Wildbiene" oder einen "Erlebnisnachmittag auf einem Biolandhof" geht. ![]() "Nicht von Pappe - Papier selbst gemacht" Regelmäßig melden sich die Eltern und berichten, wie begeistert die Kinder sind von den großen und kleinen Geheimnissen der Natur und dass besonders das aktive Erleben vor Ort viel Spaß machen würde, was ja die oben genannte These unterstützt, die das insbesondere handlungsorientierte, sinnhafte Erleben als besonders wichtig und lehrreich ansieht. Doch ist es auch nicht immer einfach, die Kinder für einige Stunden aus Ihrer "technischen Welt" herauszuholen und ihre kompletten Sinne wieder anzuregen, um und aktiv zu erleben und zu lernen. Doch wenn man sie "an die Hand nimmt", dauert es oft nicht lange und sie sind einge-taucht in die Erlebniswelt "Natur". ![]() Um zu sehen, wie die teilnehmenden Kinder und deren Eltern die Veranstaltungen des Umweltkalenders beurteilen, hat das Umweltamt eine Umfrage in Form eines Fragebogens durchgeführt. Dort wurde bei den Kindern abgefragt, wie die Veranstaltungen waren, interessant oder langweilig, ob sie zu lang oder zu kurz sind und wie die Inhalte vermittelt wurden. Bei den Eltern wollte man eher etwas über Veranstaltungsorte, deren Erreichbarkeit und die Preisgestaltung wissen. Auffällig bei den Antworten der Kinder ist zum Einen, dass sie das Gelernte auch häufig später im Unterricht oder in der Freizeit noch verwenden konnten, was für die Qualität der Veranstaltungen spricht. Zum Anderen haben auch nicht wenige Kinder geäußert, dass die Veranstaltungen mit 2-3 h zum Teil zu kurz sind. In gewisser Weise auch ein Lob, dass die Kinder "nicht genug" bekommen können von der Natur. Eine Tatsache, die sich schon im kommenden Umweltkalender mit mehreren Ganztagsveranstaltungen für die Kinder niederschlägt. Der oben bereits erläuterte handlungsorientierte Ansatz der Umwelterziehung hatte also den gewünschten Effekt, dass die Kinder sich für die Schönheit und die "Geheimnisse" der Natur begeistern konnten. Der mahnende und belehrende erhobene Zeigefinger wurde ersetzt durch den erhobenen Daumen, neben dem Lerneffekt stehen auch der Spaß und die Freude im Vordergrund. Dazu passt auch die Frage im Bogen, wie zufrieden die Kinder von den Veranstaltungen wieder nach Hause kamen. Fast ausnahmslos waren die Kinder begeistert, angeregt und zufrieden. Zu wissen, das Regenwürmer ein wichtige Funktion im eigenen Garten haben, wie Brot vom Korn bis ins Verkaufsregal entsteht, bringt ein Stück Selbstvertrauen und hilft, die Welt um sich herum besser zu verstehen. ![]() Der Umweltkalender als solches hat sich etabliert und die Zahl der "Wiederholungstäter" bei den Kindern, die immer wieder an den Veranstaltungen teilnahmen, war auffallend hoch. Um dieses Engagement und Interesse zu würdigen kam die Idee, die Kinder dafür auszuzeichnen. So wurde die Idee des "Naturprofi" geboren. Kinder, die an den Veranstaltungen teilnehmen, bekommen beim ersten Mal einen Naturprofiausweis ausgehändigt. Bei jeder Teilnahme bekommen sie einen Aufkleber in den Ausweis. Wenn sie mindestens drei Aufkleber im Ausweis haben, haben sie bewiesen, dass sie sich für die Natur und ihren Schutz interessieren und sich auskennen - eben dass sie "Naturprofis" sind. Den Ausweis haben sie dann wieder beim Umweltamt abgegeben und wurden in die Liste aufgenommen für die nächste Verleihung des Naturprofis. Aufgrund des großen Erfolges gibt es gleich zwei Preisverleihungen pro Jahr. Zwischen 30-35 Kinder werden bei den Verleihungen in Anwesenheit der Eltern und oder Großeltern geehrt. So konnten bei den vergangenen 4 Preisverleihungen über 120 Kinder ausgezeichnet werden, wobei viele Kinder schon mehrfach Naturprofis geworden sind. In angemessener Umgebung (Sitzungssaal des Rates im Rathaus) überreichten der Vorsitzende des Umweltausschusses und der Stadtrat die Urkunden und kleinen Präsente als Anerkennung für das gezeigte Engagement. In den Gesichtern der 7-11-jährigen Kinder konnte man deutlich den nicht zu übersehenden Stolz erkennen, eine "echte" Urkunde in so großer Runde zu erhalten. Um für die Aktion "Naturprofi" einen optischen Wiedererkennungswert zu bekommen, wurde im Rahmen eines Logo-Wettbewerbes an den Hammer Schulen gebeten, ein Logo zu entwerfen, in dem sich die Elemente der Natur und das Wappen der Stadt Hamm wiederfinden. Das Logo findet sich auf dem Naturprofiausweis und auf der Urkunde wieder und hat sich längst in den Köpfen der Beteiligten festgesetzt. ![]() Bei der Fragebogen-Aktion wurde neben der Auswahl der Veranstaltungsorte und der Preisgestaltung wurde auch nach der Aktion "Naturprofi" gefragt. Dabei gaben die Kinder unisono an, dass sie die Aktion an sich und auch die Verleihung hervorragend finden. Gleiches gilt für die Einschätzung der Eltern, die sich auch sehr zufrieden mit der Preisgestaltung und der Auswahl der Veranstaltungsorte für die Veranstaltungen zeigten. Bei allem Lob gab es auch Anregungen für Veranstaltungsthemen, die noch nicht angeboten wurden. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Umweltkalender und die Aktion "Naturprofi" für alle Beteiligten ein voller Erfolg ist. Die Kinder haben viel Spaß an und mit der Natur, die Eltern wissen ihr Kinder gut aufgehoben und die Organisatoren haben ausgebuchte Veranstaltungen und zufriedene Teilnehmer. Ziel für die Zukunft muss sein, den "Naturprofi" als ein Markenzeichen zu etablieren, dass sich durch "Mundpropaganda" von einer Kindergeneration zur nächsten weiterträgt und sich als fester Bestandteil des Freizeitangebotes für Kinder etabliert. Weitere Informationen zum Umweltkalender und zur Aktion Naturprofi bekommen Sie im Umweltamt unter folgender Adresse: Tobias Garske Umweltamt Hamm Caldenhofer Weg 10 59065 Hamm Telefon: 02381/17-7113 mailto: Garske@Stadt.Hamm.de Internet. www.Hamm.de Quellennachweise:
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