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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Mobilität & Reisen    Datum: 04.02.2005
Deutsche Autowirtschaft schläft - Regierung handelt
Ab Januar 2006 werden Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter steuerlich mit 350 Euro gefördert
Nun also doch: Nachdem die deutsche Autoindustrie die Entwicklung des Rußpartikelfilters um einige Jahre verschlafen hat und damit Arbeitsplätze in Frankreich förderte - wo Peugeot und Citroen seit 1991 Filter einbauen - handelt nun die Bundesregierung. Ab Januar 2006 werden Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter steuerlich mit 350 Euro gefördert. Wer sein Fahrzeug mit einem Rußfilter nachrüstet, spart ab nächstem Jahr 250 Euro. Ab 2008 will die deutsche Autoindustrie endlich alle Dieselfahrzeuge serienmäßig mit Filter ausrüsten. Das machen die französischen Autobauer in der Regel schon heute.

Wie wichtig der Handlungsbedarf ist, zeigt diese Zahl: Mehr als zehntausend Deutsche sterben jährlich wegen der nicht eingebauten Rußpartikelfilter. Das ist ganz einfach ein Verbrechen am Volk.
Dieselfahrzeuge verbrauchen weniger Sprit, erhöhen aber durch den starken Ausstoß von Rußpartikeln das Gesundheitsrisiko der Menschen und wahrscheinlich auch der Tiere. Das ist wissenschaftlich unumstritten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Europa jedes Jahr 100.000 Menschen durch eingeatmete Schadstoffe zu Tode kommen - über Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs und Herzkreislaufversagen. Nach Erkenntnissen des Umweltmediziners und Epidemiologen Heinz-Erich Wichmann sterben allein in Deutschland jährlich zwischen 10.000 und 19.000 Menschen vorzeitig wegen der Rußpartikel aus den Auspuffrohren der Dieselfahrzeuge.

Das Umweltbundesamt in Berlin geht von jährlich 14.000 Toten durch Rußpartikel aus. Doch die verschlafenen deutschen Autobauer blockieren bis heute den Einbau des Filters ähnlich wie vor 20 Jahren den Drei-Wege-Katalysator. Das Problem wird deshalb immer dringlicher, weil immer mehr Diesel-Autos gekauft werden - fast jeder zweite Autokäufer will heute in Deutschland einen Dieselmotor.

Die Bundesländer müssen nun über die Finanzierung entscheiden. Da sie finanziell nur wenig Spielraum haben, sollten sie Fahrzeuge ohne Filter einfach höher besteuern. Dann schaffen sie Anreize, die alten Dreckschleudern rasch aus dem Verkehr zu ziehen. Das wäre ein großer Beitrag zur Volksgesundheit. Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf kritisierte zu Recht, dass die steuerliche Förderung "zu spät und zu zaghaft" komme. Noch weit mehr Kritik freilich verdienen die deutschen Autobauer.


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