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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin |
Rubrik: | Energie & Technik Datum: 18.01.2005 |
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Erneuerbare Energien - Clement hat sich verrechnet |
Zur These von Bundeswirtschaftsminister Clement, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien zukünftig sehr teuer wird, erklärt Michaele Hustedt, energiepolitische Sprecherin: |
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Die Zahlen, die Minister Clement für die Kosten von Ökostrom nennt (aktuell jährlich 1,4 Milliarden Euro ansteigend bis 2015 auf 5,4 Milliarden Euro) haben mit dem Thema der Netzstudie (Regel und Reserveenergiekosten sowie Netzausbau) nichts zu tun! Die von Clement genannten Zahlen stellen die absoluten Kosten für die produzierten Kilowattstunden durch Erneuerbare Energien dar. Diese werden natürlich ansteigen, weil wir immer mehr Erneuerbaren Strom produzieren. Wenn man ehrlich ist, muss man natürlich den Wert der Kilowattstunden am Markt gegen rechnen. Selbst Minister Clement räumt ein, dass die produzierte Kilowattstunde aus fossilen Energieträgern aufgrund von notwendigen Neuinvestitionen und steigenden Primärenergiepreisen für Kohle, Gas und Uran zunehmend teurer werden. Die tatsächlichen zusätzlichen Kosten für durch wachsenden Anteil von Strom aus Erneuerbaren Energien werden auch deshalb deutlich geringer ausfallen. Die genannten 5,4 Milliarden Euro beziehen sich auf das voraussichtliche Vergütungsvolumen des EEG im Jahre 2015. Durch Absenken der Vergütung für Erneuerbare und den steigenden Kosten für fossile Energieträger wird die Windkraft keine reale Mehrbelastung für den Verbraucher darstellen. Der Minister rechnet hier bewusst falsch, um seine grundsätzliche Kritik am EEG zum wiederholten Mal vorzubringen. Es ist nicht sehr zielführend, wenn er jeden Anlass nutzt eines der großen Erfolgsprojekte der rot-grünen Koalition zu diskreditieren, zudem noch mit Argumenten, die einer seriösen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten.
Die Kernaussage der Studie ist viel mehr, dass eine Netzintegration der Windkraft machbar und finanzierbar ist und Netzausbau und Regel sowie Reserveenergiekosten als Gegenargument gegen den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht herhalten können (1,15 Milliarden Euro bis 2015). Die rot-grüne Koalition sollte deshalb diese Studie als Bestätigung sehen, den Kurs zum Einstieg ins Solarzeitalter konsequent fortzusetzen.
Unverständlich ist, warum der Minister sich Sorgen über eine zunehmende Primärenergieabhängigkeit von Krisenregionen wie dem Nahen Osten, Russland und der Kaspischen Region macht, den Wert der heimischen Energiequellen wie Wind, Sonne, Biomasse, Erdwärme aber maßlos unterschätzt. Der Landwirt als Energiewirt der Zukunft, die Wertschöpfung, die damit in der Region bleibt und die Reduktion der Abhängigkeit von Krisenregionen sprechen für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien.
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