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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 08.12.2004
Politik mit dem Einkaufskorb
Fairer Handel macht mehr als nur ein gutes Gewissen
Vor 29 Jahren, am 14. Mai 1975 geschah es. Aus Kritik an der offiziellen Entwicklungspolitik gründeten Misereor, der Evangelische Entwicklungsdienst (eed) sowie die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in der Bundesrepublik Deutschland (aej) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH, kurz gepa genannt.

Ihr Ziel: Mit dem Fairen Handel die Lebensbedingungen der Menschen in den Ländern der "Dritten Welt" verbessern, die aufgrund regionaler und nationaler Wirtschafts- und Sozialstrukturen ihres Landes sowie der Weltwirtschaft benachteiligt sind. Bereits im ersten Jahr machte die gepa einen Umsatz von umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro. Inzwischen hat er sich auf das fast 30fache auf 36,8 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2003/2004 gesteigert. Möglich wurde dieser Erfolg dank tausender freiwilliger Helferinnen und Helfer in den 6000 deutschen Aktionsgruppen und in den Weltläden.

Zwar gibt es heute auch faire Produkte in Supermärkten. Der größte Vertriebsbereich der gepa aber sind die Weltläden. In Europa sollen es heute, so die gepa, etwa 2700 sein. In Deutschland gibt es rund 800 Weltläden. Einer von ihnen, der Weltladen München in der Weißenburger Straße im Stadtteil Haidhausen, ist seit vergangenen Juli etwas besonderes. Als erster Weltladen Deutschlands hat er nach dem Konzept "Weltladen 2006", das der Weltladen-Dachverband in Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Fairhandelshaus gepa entwickelt hat, einen "neuen Anstrich" bekommen. Das Programm soll nach und nach alle Weltläden in Deutschland in ihrem Marktauftritt mit einem ansprechenden, einheitlichen Erscheinungsbild, Finanzplänen und Standortanalyse fördern. Ziel ist es, neue Käuferschichten zu erschließen und raus aus der Marktnische zu treten.

"Mit der neuen Gestaltung und dem Standort in einer der Haupteinkaufsstraßen Münchens wollen wir eine junge, Trend bewusste Zielgruppe ansprechen. Glas und Birkenholz sorgen für eine angenehme Atmosphäre, in der die fair gehandelten Produkte perfekt zur Geltung kommen" so Claudia Mangstl, die Koordinatorin des Weltladens München. Wände, Böden und Decken sind in Orange gehalten und entsprechen damit dem Corporate Design des Weltladen-Dachverbandes.

Weltläden fairzaubern

Zum neuen Erscheinungsbild der Weltläden gehört neben der Ladengestaltung auch eine Imagekampagne, die mit subtilem Humor den Begriff fair aufgreift und visualisiert. Mit Postern, Flyern und Postkarten, die in etwa vierteljährlichem Rhythmus wechseln, wollen die Weltläden neue Kundengruppen neugierig machen. "Weltläden können fairzaubern, und das wollen wir spürbar machen", so Markus Frieauff, Marketingreferent beim Weltladen-Dachverband. Das aktuelle Motiv heißt in der Vorweihnachtszeit "fairzaubert". Und tatsächlich ist ein Besuch nicht nur im Weltladen München wie eine Entdeckungsreise. Es gibt nicht nur hochwertigen, aromatischen Kaffee, der fair gehandelt und biologisch erzeugt ist und zu den besten der Welt zählt, auch Tees, Zutaten und Gewürze für die faire Weihnachtsbäckerei und zahlreiche kunsthandwerkliche Produkte aus vielen Regionen der Erde: Wer auf besondere Geschenke für das bevorstehende Weihnachtsfest aus ist, wird hier garantiert fündig - ein gutes Gewissen inbegriffen, damit sich nicht nur die Beschenkten freuen können.

"Alle reden von Globalisierung. Die oft beschworene Eine Welt existiert schon lange - wir alle sind Teilnehmende am weltweiten Handel", so der Weltladen-Dachverband. "Aber genauso deutlich ist mittlerweile: die Eine Welt existiert nur dann weiter, wenn dieser Prozess nicht einseitig zu Lasten des Südens geht. Genau daran arbeiten wir: Weltläden schlagen einen Handel vor, der Modell ist für die Welt von Morgen: gerechter und menschenwürdiger - eben Fairer Handel."

Faire Bananen

Eines der Tropenprodukte, die unter den menschenunwürdigsten Bedingungen von multinationalen Konzernen produziert wird, ist die so genannte Dollar-Banane. Um hier eine faire Alternative zu bieten, gründete sich bereits 1986 der Verein BanaFair e.V. , der Bananen von Kleinproduzenten, die ihre Früchte unabhängig von multinationalen Konzernen produzieren und vermarktet. "In vielen bananenproduzierenden Ländern herrschen gravierende Missstände", so BanaFair-Geschäftsführer Rudi Pfeifer. "Verantwortlich dafür sind Bananenfirmen, die eine immer höhere Produktivität zu immer geringeren Kosten durchsetzen. Und verantwortlich sind europäische Supermärkte, die längst die Konditionen des 'race to the bottom', des Wettlaufs nach unten, zu immer niedrigeren sozialen Standards diktieren. Am stärksten betroffen sind die Frauen auf den Plantagen, wie so oft."

Seit 1996 kooperiert BanaFair mit dem Kleinbauernverband UROCAL in Ecuador, der sich dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben hat. BanaFair importiert mittlerweile gut 2.000 Kisten pro Woche. Mit den Erlösen des Fairen Handels konnte die Produktion ökologisch umgestellt sowie eine Reihe von sozialen Programmen bisher durchgeführt werden. Die BanaFair-Bananen von UROCAL sind - als einzige Bio-Bananen bisher - nach den Richtlinien des Anbauverbandes Naturland zertifiziert.

Der in Gelnhausen ansässige Verein hat seit seiner Gründung Tausenden von Menschen in Mittelamerika und der Karibik geholfen und dort zu menschenwürdigen und ökologisch verträglichen Anbaubedingungen beigetragen. Leider haben die Kleinbauern der Karibik nicht nur unter dem Druck von Weltmarkt und multinationalen Konzernen zu leiden. Auch die zunehmenden Wirbelstürme erschweren das Überleben. Erst jüngst hat der Hurrikan Ivan schwerste Verwüstungen in der Karibik angerichtet und viele Menschenleben gefordert. Betroffen ist auch die BanaFair-Partnerorganisation WINFA auf den Inseln Grenada, St. Vincent und St. Lucia.

Am 9. September erreichte ein Hilferuf aus der Karibik die Zentrale in Gelnhausen. "Die Hauptstadt St. George's wurde von dem Sturm, der die Insel am Dienstag mit Windgeschwindigkeiten um 200 Kilometer pro Stunde überquerte, stark verwüstet... es fehle an allem Nötigen, Wasser, Essen, Kleidung, Taschenlampen, Batterien, Plastikplanen. 90 Prozent der Dächer sind weg, fast die gesamte Bevölkerung ist obdachlos. Es gibt keinen Strom und es wird noch Monate dauern, bis das wieder funktioniert. Was jetzt gebraucht wird, sind Generatoren, um wenigstens Licht zu haben und Kühlschränke betreiben zu können." BanaFair hat sofort entschieden, 10.000 Euro für den Ankauf von Stromgeneratoren bereit zu stellen. Und der Verein bittet um weitere Spenden, um die Generatoren und weitere Hilfe zu den Hurrikan-Opfern zu bringen.

Norbert Suchanek

Spenden unter dem Stichwort "HURRIKAN"
bitte auf das BanaFair-Konto Nr. 400 3861
bei der Evang. Kreditgenossenschaft Kassel eG (BLZ 500 605 00)


Weitere Informationen:

gepa Fair Handelshaus - Zentrale
Gewerbepark Wagner
Bruch 4
42279 Wuppertal
Telefon: 0202 - 266 83 0
Telefax: 0202 - 266 83 10
E-Mail: marketing@gepa.org
www.gepa3.de

Fairkauf Handelskontor
Brecherspitzstr. 8
81541 München
Telefon: 089 / 484993
Fax: 089 / 6515700
E-Mail: info@fairkauf-handelskontor.de
www.fairkauf-handelskontor.de

Weltladen Dachverband e.V.
Karmeliterplatz 4
55116 Mainz
Tel. 06131.68907-80
Fax. 06131.68907-99
E-Mail: info@weltlaeden.de
www.weltladen.de

BanaFair e.V.
Langgasse 41
D-63571 Gelnhausen
E-Mail: info@banafair.de
Tel. 06051-8366-0
Fax: 06051-8366-77
www.banafair.de


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