Ein Service von
www.ECO-World.de
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 08.12.2004
Gesund Süßen
Es muss nicht immer Zucker sein
Die Menschen mögen es süß. Dass sich die Menschheit nicht schon in früheren Jahrtausenden an Süßem krank gegessen hat, lag vor allem daran, dass der süße Rohstoff noch nicht in Massen zu haben war. Das hat sich spätestens seit dem Aufbau riesiger Zuckerrohrplantagen in den tropischen Kolonien und dann durch den subventionierten Anbau der Zuckerrübe in unseren Breiten geändert.

Zucker gibt es im Überfluss - mit negativen Gesundheitsfolgen. Raffinierter Zucker ist eine der Hauptursachen unserer Zivilisationskrankheiten und gilt als Dickmacher. Als Ersatzstoff bietet die Industrie nun seit vielen Jahren schon die so genannten Süßstoffe aus den chemischen Labors wie Aspartam an und stopft sie als Zuckerersatz in etliche Produkte von Kaugummi bis Light-Limonade und "Alcopop". Der Teufel wird mit dem Belzebub ausgetrieben. Dabei gibt es längst gesündere Alternativen zum Süßen, wie zum Beispiel Stevia.

"Hände weg von Aspartam!" Das raten unabhängige Wissenschaftler bereits seit rund dreißig Jahren. Trotzdem ist der künstliche Zuckeraustauschstoff weltweit als Lebensmittelzusatz (E951) zugelassen und auch in vielen industriellen Lebensmitteln enthalten. Der Stoff aus den Labors des Gentechnik- und Chemie-Konzerns Monsanto trägt die chemische Bezeichnung "L-Aspartyl-L-Phenylalaninmethylester", ist 200 Mal süßer als natürlicher Zucker und zerfällt im menschlichen Körper in seine Grundsubstanzen Asparaginsäure, Phenylalanin sowie Methanol. Nach Meinung und Studien kritischer Wissenschaftler haben Aspartam und seine Abbauprodukte die verschiedensten, gesundheitsschädigenden Wirkungen. Vor allem aber sei es ein gefährliches Neurotxin - sprich Aspartam geht gewaltig auf´s Gehirn. So entwickelte ein Teil der Ratten, die in den 1980er Jahren mit diesem Stoff gefüttert wurden, Gehirntumore. Und eine Studie der Universität von Washington im Jahr 1996 brachte die zehnprozentige Zunahme an Gehirntumoren bei US-Amerikanern in den 1980ern mit dem zunehmenden Gebrauch von Aspartam in einen Zusammenhang.

Wie die Zeitschrift "The Ecologist" vor drei Jahren berichtete, gibt es rund 90 Studien von industrie-unabhängigen Forschungsinstituten, die dem künstlichen Süßstoff ein schlechtes Gesundheitszeugnis ausstellen. Dass diesen Studien aber keine Konsequenzen in der Gesetzgebung der USA oder der Europäischen Union folgten, liege einfach daran, so der "Ecologist", dass es über 70, von der Industrie bezahlte Studien gibt, die das Gegenteil behaupten und Aspartam für unbedenklich erklären, und dass diese "bezahlten" Ergebnisse eben mehr Gehör bei den Regierungsbehörden fanden.

Aber auch wenn es Unklarheiten bei der gesundheitlichen Bewertung Aspartams gibt: vorbeugender Verbraucherschutz wäre es, diesen künstlichen Süßstoff aus dem Hause Monsanto endlich zu verbieten und nicht das Risiko auf den einzelnen Verbraucher, sowie die Folgekosten auf unser Gesundheitssystem zu übertragen. Paradoxerweise aber steht auf der EU-Verbotsliste nicht Aspartam, sondern ein natürlicher Stoff, den bereits die Guarani-Indianer Brasiliens und Paraguays seit Jahrhunderten ohne Beschwerden anwenden, das Honigblatt, Stevia rebaudiana Bertoni.

Süßer als Zucker und hilft dennoch gegen Karies

Ein Stevia-Blatt ist 10 bis 20 Mal so süß wie Zucker, und der weiße Steviosid-Auszug ist rund 300 Mal süßer. Gleichzeitig hat Stevia keine Kalorien, beeinflusst den Blutzuckerspiegel nicht negativ, schädigt auch nicht die Zähne und wirkt obendrein antibakteriell. Deshalb kann das "Honigblatt" sogar zur Karies- und Parodontose-Prophylaxe eingesetzt werden. Auch die Indios verwendeten die vielseitige Pflanze nicht nur zum Süßen, sondern ebenso als Heilmittel, weil es beispielsweise bei der Wundheilung hilft.

Heute baut man Stevia vor allem im brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo an. Große Mengen werden auch nach Japan und in andere Länder exportiert, wo der indianische Süßstoff seit 30 Jahren den künstlichen Zuckerersatzstoffen kräftig Konkurrenz macht. Stevia findet sich in Japan in Zahnpasta genauso wie in Eiscreme, Kuchen oder Diät-Cola. Warum sich nun gerade die EU der Verbreitung von Stevia entgegenstellt, können vielleicht am besten die Lobbyisten der Zucker- und Süßstoffindustrie in Brüssel erklären.

Dicksaft und Sirup sind erlaubte Alternativen

Dennoch sind wir in der EU nicht auf künstliche Süßungsmittel oder auf den weißen Zucker - er wird auch "Isolierter Zucker" genannt, weil er weder Proteine noch Ballaststoffe oder Vitamine und Mineralstoffe enthält - angewiesen, wenn wir es süß mögen. Es gibt viele gesündere Alternativen, denen selbst die EU-Kommission den Segen nicht verweigern kann.

So verwendet man in der Vollwertkost seit jeher natürlichen Bienenhonig oder Pflanzendicksäfte wie zum Beispiel Apfeldicksaft oder Agavendicksaft zum Süßen.
Honig besteht zu etwa zwanzig Prozent aus Wasser und enthält zumindest in Spuren Vitamin C und B-Vitamine, Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Phosphor und Magnesium, Spurenelemente wie Mangan, Kupfer, Eisen und Kobalt sowie Enzyme, und natürliche Aroma- und Farbstoffe. Bio-Pflanzendicksaft ist quasi entwässerter Saft, in dem die wertvollen Bestandteile der Frucht oder Pflanze noch weitestgehend enthalten sind. Für ein Kilogramm Apfeldicksaft beispielsweise werden rund neun Kilogramm Äpfel gepresst und in schonenden Schritten eingedickt.

Eine weitere wohlschmeckende Alternative - nicht nur für süße Pfannkuchen - ist echter Ahornsirup. Er stammt meist aus Kanada, wo er schon den altindianischen Speisezettel versüßte. Zu seiner Gewinnung werden die Ahorn-Bäume jeweils im Frühjahr angezapft, ohne dass die Bäume langfristig dadurch Schaden nehmen. Ahornsirup enthält neben Saccharose auch Wasser, etwas Eiweiß und verschiedene Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium. Die beste Qualität hat eine helle Farbe ähnlich wie Bernstein. Und natürlich sollte der Ahornsirup aus biologischer Produktion stammen. Auch brauner Vollrohrzucker - ökologisch angebaut und aus fairem Handel stammend - hat ernährungsphysiologische Vorteile gegenüber dem Kristallzucker. Zudem schafft er faire Arbeitsplätze in den "Dritte-Welt-Ländern", die gerecht bezahlte Jobs noch nötiger haben als wir.

Norbert Suchanek



Lesen Sie weiter auf www.ECO-World.de, dem Portal für ein bewusst genussvolles Leben & ökologisch nachhaltiges Handeln.