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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 30.11.2004
Erneuerbare Energien statt Putins Gas-Imperialismus
Warum will Wladimir Putin in der Ukraine unbedingt "seinen" Kandidaten Janukowitsch an der Spitze sehen und den prowestlichen Viktor Juschtschenko verhindern? Warum riskiert Putin wegen Kiew den Konflikt mit der EU? Wieder einmal spielt der Rohstoff-Imperialismus, Gas und Öl, die entscheidende Rolle. Und Kanzler Schröder sowie Außenminister Fischer sind mit ihrer Kritik am ukrainischen Wahlausgang deshalb zurückhaltender als die US-Regierung, weil Deutschland am Tropf der russischen Gas- und Ölversorgung hängt. Der Kreml will nicht nur die Rohstoffproduktion im eigenen Land kontrollieren, sondern auch den Transit durch Länder wie die Ukraine zu den zahlungskräftigen westeuropäischen Abnehmerländern.


Der Grund ist offensichtlich: Gas und Öl sind die Hauptdevisenbringer Russlands. Nicht zufällig ist der frühere sowjetische Minister für die Gasindustrie, Viktor Tschernomyrdin, heute Putins Botschafter in Kiew. Zuvor war Tschernomyrdin Vorstandsvorsitzender des Monopolisten Gazprom.

Putin hat beim Gedanken an einen "westlich" orientierten Juschtschenko viel Grund zur Nervosität. Deshalb hat er Janukowitsch voreilig zum Sieg gratuliert und auch Gerhard Schröder hat nicht zufällig den Autokraten Putin peinlicherweise als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet. Wenn es um Öl und Gas geht, wird Demokratie rasch zur Nebensache. So brutal demokratiefeindlich kann die Abhängigkeit von den alten Energiequellen sein. Schröders und Putins Energiepolitik ist gefährdet.

Wenn sich durch einen eventuellen Machtwechsel in Kiew die Ukraine für westliche Energiekonzerne öffnet, hat Putins Russland ein Problem. Schon zuvor waren Putins Kandidaten in Litauen bei Wahlen gescheitert. Auch Litauen ist wegen der Ostseehäfen für Russlands Gaspolitik wichtig. Polen als Gas-Transitland tanzt schon lange nicht mehr nach Putins Pfeife. Georgien ist durch seine "Rosen-Revolution" schon vor einem Jahr aus der russischen Interessenssphäre ausgebrochen - ebenfalls gegen Putins Willen. Und jetzt noch die Ukraine?

Die westliche Politik verinnerlicht allmählich wie gefährlich die Abhängigkeit von arabischen Ölstaaten ist. Deshalb sagte Gerhard Schröder auf der Renewables-Konferenz im Juni 2004: "Wir müssen weg vom Öl." Aber er flüchtete zugleich in die Illusion: Wir haben ja russisches Gas. In diese Illusion folgte ihm auch ein Teil der Grünen. Nun entpuppt sich diese Energie-Variante als die große Gas-Lüge. Schon mittelfristig zeigt sich die Abhängigkeit von russischem Gas als politisch, aber auch ökologisch, als so gefährlich wie die Abhängigkeit vom arabischen Öl.

Nichts ist für die deutsche Volkswirtschaft so fatal wie die 80-prozentige Abhängigkeit von ausländischem Gas und Öl. Das Ziel einer freiheitlichen, sicheren, sauberen und zukunftsfähigen Energiepolitik kann nur heißen: Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare heimische Energie. Der Ausweg aus der Abhängigkeit heißt: Erneuerbare Energien statt Putins Gas-Imperialismus.
© Franz Alt - 2004



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